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Seitenwagen-Veteranen-Sport
Beim Motocross in Kamp-Lintfort, das traditionell immer am 1. Mai stattfand, hatte Jürgen Knübben den Entschluss gefasst, dass er sich nicht mehr dem Stress auf der Jagd nach DM- und WM-Punkten hingeben wollte. Dieses fiel ihm um so leichter, als seit Anfang der 1990er Jahre immer mehr Rennveranstalter auch Läufe mit Oldtimer-Motocrossmaschinen in ihre Programme aufnahmen. Beim Publikum kam dabei die Gespann-Klasse sehr gut an, weil in dieser die seit Mitte der 1980er Jahre ganz aus dem aktuellen Sport verschwundenen großen Zweizylinder-Viertakter von Yamaha, Norton und Triumph nochmals im Einsatz erlebt werden kann. Gekämpft wird bei diesen Rennen natürlich auch um den Sieg, aber das ganze Unternehmen ist deutlich entspannter und kostengünstiger als bei DM und WM. Zudem gehören die Teilnehmer aktiv zur Motocross-Szene, was den Knübbens sehr recht war, denn diese sind ja sehr weit in den Motocross-Fahrerlagern hierzulande zu Hause. So war es auch gar nicht verwunderlich dass Jürgens Vater Konrad ebenfalls große Lust verspürte, nach mehrjähriger Pause sein noch vorhandenes befindliches Norton-Gespann aus den 1970er Jahren zu aktivieren um anschließend nochmals Kräftig bei den Veteranen-Rennen am Gas zu drehen. 1994 war auch schon die Zeit, zu der Edgar Janssen in Kleinhau erste Versuche mit dem Flutlicht-Motocross machte. Bei diesen frühen Flutlicht-Rennen fuhr Peter Schneider auf der wiederbelebten Norton-Wasp des Konrad Knübben senior als Beifahrer mit. In der Folgezeit entdeckte Peter Schneider in Holland bei einem Rennbesuch im Winter 1994/95 ein gebrauchtes Yamaha-Wasp-Gespann, das ihm zusagte. Er kaufte es kurzerhand und brachte es anschließend zu den Knübbens nach Mönchengladbach. Zusammen mit Jürgen Knübben nahmen sie schließlich fest entschlossen den Plan auf, mit dem alten Gespann „noch mal was gemeinsam zu machen“, was nichts anderes bedeutete, als die Teilnahme an Veteranen-Motocross-Rennen. Das neu erworbene Gespann aus Holland wurde dazu gründlich überholt und fit für den Renneinsatz gemacht. Bei den anschließenden Veteranen-Motocross-Rennen war Peter Schneider eine lange Zeit als Beifahrer in doppeltem Einsatz: In der Klasse für die Jüngeren zusammen mit Jürgen Knübben auf der Yamaha-Wasp und in der Klasse für die Älteren mit Konrad Knübben senior auf der Norton-Wasp. „Die Lockerheit dieser Veteranen-Veranstaltungen tat gut und war nicht so kräftezehrend wie die DM- und WM-Rennen“. So kam es, dass Knübben/Schneider ab 1995 wieder gemeinsam fast jedes Wochenende auf Rennveranstaltungen anzutreffen waren. Außer den alten Viertaktern hatte Jügen Knübben sich 1999 zusätzlich noch eine leichte VMC-Honda mit Zweitaktmotor zugelegt und zu der Replica aufgebaut, die dem Gespann entsprach, mit dem die beiden mehr als 10 Jahre zuvor zur DM und WM angetreten waren. Damit erfolgten auch einige Starts bei regulären DAMCV-Rennen, die durchweg mit allervordersten Plätzen abgeschlossen wurden. Der Schwerpunkt der Betätigung im Oldtimer-Motocross lag dann aber bei den Viertaktern, nicht zuletzt deshalb, weil Jürgen Knübben in der Zeit bereits damit begonnen hatte, sein berufliches Standbein auf das Tuning der Yamaha XS 650- und der Norton-Motoren auszurichten.
Als 2006 eigens für die
Cross-Gespanne die Serie des Seitenwagen-Veteranen-Cup gestartet
wurde, dominierten Knübben/Schneider die ersten Rennen. Nur
eine Unfallverletzung und die dadurch bedingten Ausfälle
bewirkten, dass die beiden „nur“ mit dem dritten
Platz das erste Jahr dieser neuen Rennserie abschlossen. 2010 sollte das letzte Jahr der Teilnahme an der Cup-Rennserien werden. Auch in dem Jahr fuhren sie immer ganz vorne mit und machten ihrem größten Wettbewerber, dem späteren Sieger Dietmar Schmidt/Mario Meusberger das Siegen schwer. Beim Abschluss-Rennen in Kleinhau gewannen Knübben/Schneider „quasi als eine gewisse Krönung“ schließlich noch beide Rennläufe.
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Nach 2010 nehmen Knübben/Schneider hin und wieder noch an einem Motocross-Rennen für Veteranen teil. Nur so aus Spaß an der Freude. Man kann sie also immer wieder einmal noch live erleben.
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Swisttal, im Dezember 2015
Text: Hans Peter
Schneider
Fotos: Archiv Knübben und Hans Peter Schneider