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Rheinlandgarage beschert „Lisa“ ein neues Leben
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Komm mal eben vorbei „Du schreibst doch gerade an der MK2-Geschichte“, leitete Gerd Brauneiser am Telefon seinen Anruf ein, dann komm in den nächsten Tagen mal vorbei, damit wir zu meinem Sohn fahren. Der hat gerade mit seinem Geschäftspartner einen meiner damaligen originalen MK2 dazwischen, der in meinem Team lief und deshalb in den damaligen Zustand zurück restauriert wird“. Alles klar. Wenige Tage später stehe ich mit Gerd Brauneiser vor dem Autohaus „Rheinlandgarage“ in Köln-Ossendorf, das über die A1 und die A57 in der Nähe des Autobahnkreuzes Köln-Nord relativ leicht zu erreichen ist. Gerd Brauneisers Sohn Hans-Gerd hatte die „Rheinlandgarage“ Anfang des Jahrtausends zusammen mit seinen Freunden Thomas Uhles und Rene Sauer als GBR gegründet.
Beim Betreten des Betriebsgeländes fällt sofort auf, dass es ein ungewöhnliches Autohaus ist, denn alle dort stehenden Fahrzeuge sind schon mehr als 30 Jahre alt, außer einem LKW mit Kastenaufbau, der gemäß seiner Aufschrift offenbar als Renntransporter für Autos genutzt wird. Zwei Ford Transits aus den 1970er Jahren stehen dort und mehrere Ford Escort und auch einige Capris. Allesamt in sichtbar getuntem Zustand. Eine Riesen-Historie Hans Gerd
Brauneiser, der schon rein äußerlich als Sohn seines
Vaters erkennbar ist, begrüßt uns freundlich und führt
uns sogleich zur direkt am Tor auf einem Fahrgestell aufgebauten
Karosserie eines Escort MK2 Rennwagens, der sich gerade mitten in
der Restaurierung befindet. „Das ist die Lisa“, leitet
Hans-Gerd das Gespräch ein, „Lisa gehört sozusagen
zur Familie und hat eine Riesen-Historie! Deshalb erfährt sie
hier mit allem Drum und Dran eine Restaurierung, zurück in
den Zustand von etwa 1982, als sie vom unserem Team noch
regelmäßig in die Rennen geschickt wurde. Wir haben
sogar die alten Werbeaufdrucke des Sinziger Mineralwasser-Brunnens
nachkonstruiert und anfertigen lassen, weil es diesen
Werbeschriftzug von 1982 heute nicht mehr gibt.
Zum Auto gehört ein sogenannter Wagenpass, in dem der Eigentümer, die Fahrer und deren Renneinsätze und ggf. auch Unfälle dokumentiert sind. „Auf der Lisa sind Leute ohne Ende Rennen gefahren. Sie war sozusagen die Hure des Teams, die ggf. allen Fahrern diente“. Insgesamt hatte das Auto von Ende der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre ca. 200 Renneinsätze für das Brauneiser-Team durchgestanden. Nach einem heftigen Einschlag in eine Betonmauer, den sich Heinz Müller auf dem Hockenheimring 1982 leistete, wurde die total beschädigte Karosserie kurzfristig komplett ausgetauscht, damit die Lisa am nachfolgenden Wochenende für den nächsten Renneinsatz wieder startklar war. Fahrzeugkarosserien für den Renneinsatz der MK2-Escorts gab es damals von Ford als Ersatzteil fertiglackiert für ca. 6.500 DM. In diesen war im Sinne eines problemloseren Austauschs schon der komplette Kabelbaum fertig verlegt.
Botschafterin der frühen MK2-Geschichte Das Auto soll nun ca. 40 Jahre später bei den aktuellen Oldtimer-Veranstaltungen wieder eingesetzt werden. Weil es inzwischen andere Vorschriften als Anfang der 1980er Jahre gibt, sind umfassendere und wirksamere Tuningmaßnahmen möglich als zu Beginn der 1980er Jahre. Diese Fortschritte in Richtung Mehrleistung hatte auch die Lisa in ihrer langen Geschichte schon mitgemacht, weshalb nunmehr eine Zurückbau erforderlich ist, so z.B. auf die stehenden Vergaser und die originalen Krümmer von Anfang der 1980er Jahre. Was nicht zurückgerüstet werden darf, sind indessen die Sicherungseinrichtungen, wie etwa die Überrollbügel und der Fahrersitz, die den heutigen höheren Anforderungen genügen müssen. Am Ende reduziert sich die Leistung der Lisa wegen der Zurückrüstung von zuvor deutlich über 200 PS auf dann „nur noch 185 PS“, die genau dem Reglement von 1982 entsprechen und knapp eine Tonne Gewicht nebst Fahrer immer noch eindrucksvoll zum Ziel bringen sollen. In Wettbewerben, in denen die Lisa künftig eingesetzt werden soll, hat sie damit natürlich schlechte Chancen für vordere Plätze. Die Betreiber der Rheinlandgarage nehmen dieses Manko aber bewusst in Kauf. „Das sind wir eben der Lisa als unserem Familienmitglied, unserer eigenen Freude und der Werbung für die Tradition unseres Unternehmens schuldig. Für vordere Platzierungen fahren wir zusätzlich noch mit anderen Fahrzeugen, die schneller können. Mit der Lisa werden wir ausschließlich aus Spaß an der Freude fahren. Da gehört wegen der vielen Arbeit eben auch viel Leidenschaft dazu“, so Hans-Gerd Brauneiser. „Ich bin nur gespannt, wenn du mit der fertigen Lisa mal auf dem Nürburgring bist und der Manthey sieht das Auto. Dann bricht der zusammen“, so Gerd Brauneiser in Vorfreude lachend zu seinem Sohn. |
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Motoren-Tunig wohin man auch nur blickt
Neben der Lisa und
ihrer bewegenden Geschichte erscheint der Blick in die
Rheinlandgarage nicht weniger spannend und reichhaltig genug für
weitere Rennsportgeschichten. Auf Hebebühnen stehen sowohl
ein Capri RS im Renntrimm als auch ein Escort MK1 mit dem
namengebenden Kühlergrill in Hundeknochenform. Darunter und
daneben Ford V6-Motoren mit DOHC-Zylinderköpfen. „Das
sind Cosworth-Zylinderköpfe, wie sie damals für die
Formel1 Motoren entwickelt wurden und heute in die Capris für
die historischen Rennserien eingebaut werden. Die Leistungen
dieser Motoren reichen damit über die 400 PS-Grenzen hinaus,
ruft mir Gerd Brauneiser zu.
Auf einem anderen
Tisch findet sich ein teilzerlegter Porsche-Motor, dessen
Zylinderköpfe überholt und getunt werden sollen. In
einer Ecke der Werkstatt steht eine Maschine zum
Zylinderschleifen. Auf einer weiteren Werkbank findet sich eine
Einrichtung zum Auswuchten der Kurbelwellen. „Eigentlich“,
so seufzt Hans-Gerd Brauneiser, „müsste unsere
Werkstatt doppelt so groß sein. An Platz fehlt es uns
überall. Unsere Leistungen beschränken wir seit diesem
Jahr nur noch auf die Restaurierung und das Tuning von alten
Fahrzeugen und Agregaten. |
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2021: Hier geht es zu weiteren Fotos von Lisas Restaurierung
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Link zur www.Rheinlandgarage.eu |
Swisttal, im März 2021
Text: Hans Peter Schneider Fotos: Hans Peter Schneider, Sammlung Brauneiser