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Gerd
Brauneiser im März 2021 mit seinem Capri RS, mit dem er in den
1970er Jahren eine überaus intensive Beziehung pflegte.
Sie
sind immer noch ein Paar, wenngleich sich die Aktivitäten heute
anders gestalten
Ein außerordentliches Jubiläum Beziehungen, die über 50 Jahre bestehen, werden landläufig als golden bezeichnet: Goldhochzeit, goldenes Firmenjubiläum, Goldkommunion usw. Für den Besitz von Automobilen ist dieser „Gold“-Begriff jedoch ungewöhnlich, weil kaum ein Mensch ein Auto so lange in Erstbesitz hat und für die meisten ein Auto eher eine nützliche Sache ohne emotionalen Bezug ist. In unserer Geschichte geht es einerseits um den sehr außergewöhnlichen Menschen Gerd Brauneiser und andererseits um seinen Ford Capri, den er ab dem Frühjahr 1971 sein Eigen nennen durfte. Ford Capri ab 1969 auf dem Markt Ende
der 1960er Jahre lag die Geburtenrate lag fast doppelt so hoch,
wie seit der nachfolgenden Jahrtausendwende, die Familie hatte
durchschnittlich zwei Kinder, der Liter Super-Benzin kostete ca.
0,55 DM (heute 28 Cent), ein Audi 80 ca. 8.000 DM, ein BMW 520
ca. 16.500 DM. Die Rolle der Frau war eine andere als heute. Das
Wort „sexy“ traute sich kaum jemand in den Mund zu
nehmen, „geil“ war absolut out. Greta Thunberg war
noch lange nicht geboren. Ein europäisches Mittelklasseauto
verbrauchte zwischen 10 und 14 Liter Benzin auf 100 km. Das
Durchschnittseinkommen der Bundesbürger Deutschland betrug
1969 auf ganze Jahr gerechnet trotz üblicher 40-Stundenwoche
12.000 DM (ca. 5.500 €). Der
Motorsport-Abteilung des Ford-Werks, die der Werbeabteilung des
Unternehmens zugeordnet war, arbeitete schon mit dem ersten
Erscheinen des Capi für sein sportgliches Immage. Nach
Wirtschaftswunderjahren, fast Vollbeschäftigung und
Kindersegen war die westliche Welt so weit, sich motorsportliche
Attitüden leisten können. |
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An
den Kauf seines Capri RS Wie Brauneisers Geschichte auf dieser Homepage zu entnehmen ist, war er „… schon früh unheilbar bekloppt, was den Motorsport anbelangt“. Als echter Kölner hatte er sich 1968 der Kölner Marke Ford verschrieben und auch damit weitergehende Erfahrungen als Racer und als Tuner gesammelt. Familienkutschen von Ford zu schnelle Boliden umbauen, damit kannte er sich schon aus. Beim ersten Erscheinen des Capri begeisterte ihn die sportliche Form die nicht nur bei ihm Emotionen erweckte. Aber so richtig abfahren wollte er sofort noch nicht darauf, weil ihm die serienmäßigen Motorisierungen in der Anfangszeit noch zu schwach erschienen und er noch mit seinem Ford P5 – der war von ihm mit einer sechsfachen Vergaseranlage des Porsche 911 ausgerüstet - beschäftigt war. Doch
im April 1971 erschien ein Freund bei ihm und berichtete fast
außer sich: „Höhr mal Gerd, der
Ford Strunk, auf
der Neusser Straße, verkauft
jetzt Renn-Capris, zwei davon hat der in
seinem Verkaufsraum stehen. Die sind ohne Stoßstangen,
tiefer gelegt, mit breiten Reifen und 150
PS-Motor!“.
Brauneiser horchte auf. Er hatte von der Presse-Vorstellung des
bevorstehenden Capi RS Ende 1970 schon gehört und jetzt war
er zu kaufen. Seine Antwort war ein durchaus interessiertes „Muss
ich gucken!“. Probefahrt erst nach dem Kauf Strunk besorgte die Fahrzeugzulassung zum 14. April 1971. Als Gerd Brauneiser das Auto abholte, musste natürlich sofort eine Runde mit ihm gedreht werden. Der Kauf des Autos erfolgte sozusagen alleine aus der Begeisterung des Augenscheins heraus. Eine Probefahrt vor dem Kauf hatte es also nicht gegeben. „Das Auto ging ab, wie die Feuerwehr!“, war Brauneisers erste Feststellung. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 8,6 Sekunden, wie der Verkaufsprospekt angab, war 1971 an sich schon eine Ansage. Aber auf den ersten Kilometern stellte er schon fest, dass beim Anfahren die Hinterräder sehr schnell zum Durchdrehen neigten. Das quietschte und qualmte dann zwar heftig, brachte außer ungewollter Aufmerksamkeit bei den Passanten aber nichts Effektives. Da die Gleithaftung bekanntermaßen geringer ist als die Haftreibung, wurde beim Beschleunigen unnötig Zeit verschenkt. Für den erfolgreichen sportlichen Einsatz war das so nicht zu gebrauchen. Als Ursache dafür machte Brauneiser das fehlende Sperrdifferenzial aus. Für den auf Perfektion bedachten Idealisten Brauneiser war somit schon vor dem Ende seiner ersten Probefahrt klar, dass diesbezüglich akuter Handlungsbedarf bestand. Und es sollten nach und nach noch viele weitere Baustellen hinzu kommen. |
Der Prospekt ist inzwischen auch schon 50 Jahre alt und wurde in all den Jahren oft in die Hand genommen. Das sieht man ihm an. (So ist das eben mirt dem Älterwerden)
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Nur äußerlich ein Rennbolide In den 1970er Jahren stand für Gerd Brauneinser aktiver Motorsport mit seriennahem Autos ganz oben auf der Prioritätenliste. Wenn er denn sonntags nicht an einem Bergrennen oder bei einem der damals sehr beliebten Autoslaloms startete, war er zusammen mit Freunden auf der Nürburgring-Nordschleife unterwegs. Die Fahrzeugtechnik wurde dabei bis an die Grenze des Möglichen belastet. Schnell stellte er fest, dass die sportlichen Extras des Capri RS mit den im Verkaufsprospekt beschriebenen Bielstein-Stoßdämpfer vorne, der Tieferlegung des Fahrwerks um 2,5 cm und dem 2,6 Liter Sechszylinder-Motor erschöpft waren. Zweifellos war die schnelle Optik des Autos gelungen. Aber das alles reichte noch nicht aus, um bei motorsportlichen Wettbewerben einigermaßen vorne landen zu können. In der Rückschau bezeichnet Brauneiser heute den Capri RS in seiner Serienausführung für den Einsatz im Motorsport als „Flop“, bei dessen Herrichtung es nicht viel weniger zu tun gab, als bei der Herrichtung einer Familienlimousine. „Der Motor war im Grunde ein schon alter Bekannter aus dem Ford Capri 2,6 GT. Ein V6-Motor mit zursprünglich 2.551 ccm Hubraum, der 125 PS leistete. Im RS wurde statt des damals üblichen Vergasers eine Einspritzpumpe nach dem System-Kugelfischer verbaut und die Kurbelwelle um einen Millimeter hubzapfenverschliffen, was den Hubraum auf 2.637 ccm, die Verdichtung von 9:1 auf 10,5:1 und die Leistung auf 150 PS erhöhte. Verbaut hatte der RS die Nockenwelle des 2,3 Liter SHC Motors, die sportlichere Steuerzeiten hatte. Ein Sperrdifferenzial war nicht serienmäßig, konnte aber – wie schon berichtet - zusätzlich geordert werden. Die Bremsen waren für den Sporteinsatz zu schwach und die Hinterachse war, wie bei allen Ford-Autos damals üblich, eine Starrachse an simplen Einblattfedern. Heute lacht Brauneiser beim Blick in den damaligen Verkaufsprospekt über das, was darin alles als Besonderheiten lobend hervorgehoben wurde. Für den Betrieb als Familienauto auf der Straße reichte das den meisten Käufern wohl auch; für Brauneisers sportliche Einsätze war der Capri RS ohne weitreichende Umbaumaßnahmen nicht zu gebrauchen. Als die Ford AG 1970 die Motorsportabteilung in Köln einrichtete, da waren ihm einige der nun darin tätigen Techniker schon von seinem bisherigen Motorsportengagement persönlich bekannt. Natürlich pflegte Gerd Brauneiser diese Beziehungen und konnte dank seiner kommunikativen Fähigkeiten auch noch weitere Kontakte zum Ford-Werksteam rund um den damaligen Renneiter Jochen Neerpatsch und Motorenmechaniker Jan Brukemer und Hans Knotte knüpfen. Letztere waren die Motorenbauer des Werksteams schlechthin. Dabei bewahrheitete sich Brauneisers Grundsatz erneut: „Man soll – wenn möglich - das Auto fahren, das in der Stadt hergestellt wird, in der man wohnt!“ Ford in Köln war für Brauneiser also in jeglicher Hinsicht naheliegend. Von den Mitarbeitern des Werksteams erhielt er regelmäßig brandheiße Tipps, durfte sich Technik anschauen und durfte manches Motorteil aus der „Schrottkiste zu Studienzwecken“ und mehr mit nach Hause nehmen. In der Rückschau bescherten diese Kontakte Brauneiser eine sehr wesentliche Fortbildung in Sachen Tuning. Auf seiner Suche nach dem Optimum für seinen RS war Brauneiser insofern gut aufgestellt. Das fehlende Sperrdifferenzial, kaufte er kurz nach dem Autoerwerb beim Ford-Händler für ca. 900,00 DM und baute es sich selbst in seiner Werkstatt ein. Das intensive Heizen mit dem neuen Auto zeigte bald böse Folgen: „Schon nach knapp zwei Monaten klapperte auf einmal der Motor. Was war? Ratsch! Lagenschaden! Die Pleuellager waren schon ausgeschlagen“. Fordhändler Strunk ersetzte Brauneiser „nur aus Kulanz“ den Motor und erklärte zugleich unmissverständlich, dass es im Weiteren „für diesen Capri keine Garantie mehr“ gebe. Offenbar hatte Strunk Wind davon bekommen, dass Brauneiser den Capri RS bei Wettbewerbseinsätzen außerordentlich beanspruchte. Brauneiser nahm diesen Hinweis hin. Es sollte auch das letzte Mal gewesen sein, dass er das Auto überhaupt zur Bearbeitung einem Händler übergeben hatte. Alle Reparatur- und Wartungsarbeiten nahm er in der Folge selbst in seiner privaten Werkstatt vor. Auf dem Nürburgring zeigten sich die Bremsen spätestens im Adenauer Forst als überfordert „Die qualmten dort nur noch, ohne zu bremsen, obwohl ich das Pedal bis auf das Bodenblech durchgetreten hatte“, erinnert sich Brauneiser. „Zunächst wurden die von Ford als Sonderzubehör angebotenen innenbelüfteten Scheibenbremsen gegen die serienmäßigen verbaut. Später mussten aber auch diese noch besser wirkenden reinen Rennbremsen weichen“. Dann besorgte Brauneiser sich vom ersten Renntourenwagen-Capri ein komplettes Armaturenbrett. Dieses war mit allen für den Renneinsatz wichtigen Messgeräten bzw. Anzeigen ausgestattet. Den Einbau meisterte Brauneiser selbst mit Unterstützung seines Freundes und Elektrikers Fritz Schmickler. Dank der Öltemperaturanzeige fand Brauneiser auch die Ursache für den Kurbelwellenlagerschaden. Der Motor wurde einfach mit 160°C zu heiß. Also wurde kurzerhand ein zusätzlicher Ölkühler verbaut. Der senkte die Öltemperatur auf 110° bis 120° C. Damit tat sich dann aber schon das nächste Problem auf: Wegen der langen Ölleitung zwischen Motor und Ölkühler erreichte der Öldruck nur noch inakzeptable 2,5 bar. Also musste auch noch die schlappe Ölpumpe durch eine stärkere ersetzt werden. Damit war der Motor dann auch beim Renneinsatz thermisch gesund. Breitere Reifen mussten ebenfalls schnell her. Damit stand zugleich die Kotflügelverbreiterung an, denn die serienmäßigen Kotflügel konnten die breiten Reifen nicht ausreichend abdecken. Zusätzlich mussten wegen der breiten Reifen die Radaufhängungen und der Stabilisator mittels zusätzlicher Schubstreben verstärkt werden. 1971 kamen noch runde Kotflügelverbreiterungen zum Einsatz, die Ende 1972 durch die dann auch vom Werk verwendeten eckigen ersetzt wurden. „Die gefielen mir einfach besser“, lacht Brauneiser heute. So kam eine Maßnahme zur nächsten. Die harten Sporteinsätze forderten wegen der hohen Materialbelastung ihren ständigen Tribut: „Etwa alle drei Renneinsätze war eine komplette Zerlegung des Motors fällig. Dabei zeigten sich vorgeschädigte Teile, wie etwa angebrochene Kolbenhemden, die kurzerhand ersetzt wurden, bevor sich kapitale und sehr viel teurere Schäden einstellten“. Dennoch musste Brauneiser alleine zweimal den nach abgerissenen Pleueln total beschädigten Motor entsorgen. Die zu seriennahen Pleuel waren zu schwach für den von Brauneiser auf 2,8 Litr. aufgeborten Rennmotor. Alles das ging natürlich deutlich ins Geld“, erinnert sich Brauneiser, „und selbst als damals gut verdienender Fliesenleger musste ich oft gucken, wie ich das alles hin bekam“. |
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Weslake-Motorenteile ab 1970 eingesetzt „Harry Weslake in England konstruierte und fertigte damals komplette Motoren, die von Privatkunden zum Einbau in die Ford-Fahrzeuge gekauft werden konnten. Die Abteilung Ford-Motorsport selbst verkaufte selbst keinerlei Weslake-Motoren oder -Motorenteile. Dennoch verwendete sie Weslake-Motorenteile in ihren Werkswagen“, erinnert sich Brauneiser. Entscheidend waren hierbei die von Weslake entwickelten Zylinderköpfe, des Ansaugtraktes und des Flachschiebers. Da hatte Gerd Brauneiser jedoch schon viele teils teuer erkaufte Erfahrungen mit Weslake-Motoren gesammelt. Ab
1970, also von Anfang an, verbaute das Ford-Werksrennteam
Weslake-Teile in den Renn-Capris. Der 1971er Motor basierte dazu
auf dem 2,6 Liter RS Motor mit einer Bohrung von 93 mm, was im
Endergebnis einen Hubraum von 2.815 ccm ergab. „1972 erfüllte der Weltkonzern Ford in seinem Werk in Köln einen Spezialauftrag für den US-Markt, indem der sogenannte Federal-Capri gebaut wurde. Mindestens 500 Stück wurden davon benötigt, um die Homologation für die Teilnahme an den 3-Liter Motorsportklassen zu erreichen. Diese Capris hatten einen neu konstruierten 2,8 Liter Motor, der allerdings auf 95 mm aufgebohrt wurde und damit die vollen 3,0 Liter Hubraum erreichte. Das war dann ein originaler deutscher Motor, der nicht mit dem in England entwickelten 3,0 Liter Motor verwechselt werden darf“, weiß Gerd Brauneiser aus seinen Kontakten zum damaligen Werksteam heute noch zu berichten. Seinen ersten Weslake-Motor beschaffte sich Brauneiser Anfang 1972. Es war ein bereits gebrauchter Motor von 1970 mit 2,8 Liter Hubraum. Gemäß der Motornummer, war es der fünfte von Weslake überhaupt gefertigten Motor für den Capri. Es war der gleiche Motorentyp, mit dem Dieter Glemser 1971 Tourenwagen-Europameister geworden war. Bei den Einsätzen 1972 stellten sich an dem 1971er Weslake-Motor gleich dreimal so weit Schäden ein, dass der Motor nicht mehr reparabel war. Weitere Käufe von Weslake- Motoren standen also an.1972 wurde Brauneisers Weslake-Motor zudem mit einem Fünfgang-Renngetriebe von ZF ausgestattet, wie es auch in den Werks-Carpis der Zeit zu finden war. Heute weiß Brauneiser gar nicht mehr im Detail, was da alles noch so kaputt ging und ersetzt werden musste. Jedenfalls waren es sehr viele Schäden und es ist das Glück nach all den Jahren, dass der Mensch sich von Natur aus mit der Zeit mehr noch an die schönen Dinge des Lebens erinnert statt an die unschönen.
Anfang 1973 kaufte Brauneiser den ersten 1972er Weslake-Motor ein, weitere sollten im selben Jahr folgen. Das Ford-Werk indessen verkaufte jeweils zum Saisonende seine Werkswagen für teures Geld weiter, wozu Brauneisers Budget als hauptberuflicher Fliesenleger jedoch nicht reichte. |
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Zugleich Sportgerät und Familienkutsche Alleine mit den Wartungs- und Optimierungsmaßnahmen am Capri nach den Renn-Sonntagen zu Hause nach Feierabend waren die Arbeiten am Capri noch nicht getan. Weil der ja neben dem Renneinsatz auch noch den Alltag bewältigen musste, waren ständig Termine beim TÜV und beim Straßenverkehrsamt erforderlich, denn alles sollte ja auch seine Richtigkeit haben. Alle motorsportlich erforderlichen Veränderungen bekam er jedoch nicht genehmigt, sodass vor den Wettbewerben weitere Umbauten ausschließlich für den Renneinsatz erforderlich waren, die nach dem Renneinsatz auch wieder zurückgebaut werden mussten. Schließlich wurde das Auto zur Rennsaison abgemeldet, umgebaut, auf dem Hänger zu den Wettbewerben transportiert, eingesetzt usw. Derweil musste der Firmentransporter des Fliesenlegerbetriebs auch für die privaten Fahrten herhalten. Nach der Rennsaison wurde der Capri wieder für die private Nutzung im Straßeneinsatz zurückgebaut. 1975 erfolgte eine Stilllegung bis Ende 1977.
Spektakulär in den Spanienurlaub Mit Frau und Tochter fuhr Brauneiser 1972 im zurückgebauten Capri RS für drei Wochen in den Urlaub nach Spanien. „Vorher wurde der Rennmotor durch einen normalen Motor getauscht. Weil die Kotflügelverbreiterung aber zugelassen war und deshalb dran bleiben durfte, sorgte das Auto unterwegs und in Spanien schon für eine gewisse Show und immer wieder für Kommunikation mit den Passanten“, lacht Gerd Brauneiser heute noch. Mit Kommunikation hatte er als echter Kölner ja nie ein Problem.
Andererseits weiß Brauneiser auch heute noch zu schätzen, was seine damalige und inzwischen verstorbene Frau Marga sowie seine Tochter Claudia ihm gegenüber alles an Nachsicht und Geduld aufbrachten. Zum Glück machten die auch viele seiner Wochenendaktionen mit und „lernten auf diesem Wege den Nürburgring sehr intensiv kennen“. Erst 1975 schaffte Brauneiser für die Familie ein eigenes Auto an und der Capri wurde ausschließlich für seine Sporteinsätze fortan überwiegend ohne Zulassung per Anhänger zu seinen Einsatzorten verbracht. Damit war auch viel Zeit gewonnen, da die oft aufwendigen Umbaumaßnahmen vom Renn- zum Familienauto und umgekehrt entfielen. Motorsport
hinter dem Steuer bis 1978, Das rege Treiben als Fahrer und zugleich auch als Tuner hielt Brauneiser bis 1978 durch. Danach nahm ihn sein berufliches Engagement im Fliesenlegerbetrieb so sehr in Anspruch, dass er den Capri RS zunächst einmal beiseite stellte. Der 1973er Weslake-Motor hatte da einen auf 3,0 Liter angewachsenen Hubraum. Motorsport betrieb Brauneiser ab 1978 nicht mehr indem er selbst in das Lenkrad griff; er engagierte sich fortan weiterhin als erfolgreicher Tuner und nun zusätzlich als Betreiber eines privaten Rennteams in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Die Ära der schnellen Capris war inzwischen bei der Turbotechnik angelangt, mit der Brauneiser kein neues Kapitel aufschlagen wollte. In seinem Team kamen nun die schnellen Brauneiser-Escort MK2 zum Einsatz, mit denen damals junge und talentierte Fahrer wie etwa ein gewisser Jörg van Ommen, Olaf Manthey und Franz-Josef Bröhling mit sehr beachtlichen internationalen Erfolgen ihre ersten Sporen verdienten. |
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Der Capri RS als Rentner Der Capri verfiel aber zunächst einmal in einer Garage wohlbehütet in den Dornröschenschlaf. Auf Betreiben von Brauneisers Sohn Hans Gerd wurde er erst Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt und erweckt. So richtig heiße Rennen standen mit dem inzwischen deutlich gealterten Renn-Oldtimer nicht mehr auf dem Plan. Die zukünftigen Auftritte sollten nur noch aus gelegentlichen Ausfahrten, Treffen und Show-Veranstaltungen bestehen. Dazu wurde die Leistung etwas entschärft und das Auto insgesamt so ausgelegt, dass es für den Straßenverkehr wieder zulassungsfähig ist. Ausgestattet ist er heute mit dem 3,0 Liter Weslake-Motor in speziellem Brauneiser-Tuning, mit dem der inzwischen 50-jährige Veteran immer noch mehr als 300 legale PS auf die Straße bringt. Es ist übrigens der vierte Weslake-Motor von insgesamt 9 Motoren, die Brauneiser in seinen Capri einbaute.
Capri-Freunde Für den Ford Capri generell bildete sich eine Fangemeinde, die sich heute im Capri Club Deutschland über zahlreiche Ortsgruppen organisiert hat und nicht nur bei der historischen Technik rührig weiter hilft, sondern den Mitgliedern zusätzlich eine Art Familie bieten will. Ein Besuch der Club-Homepage lohnt sich allemal. Für Freunde „machte“ Gerd Brauneiser in den Jahren nach seinen Motorsportaktivitäten immer wieder mal einen Weslake-Motor für einen schnellen Capri zurecht und steht vielen Restaurierern mit Rat und Tat hobbymäßig zur Verfügung. „Auch heute noch erhalte ich viele Anrufe mit Fragen von Ford-Freunden zum Weslake-Capri“, erzählt Brauneiser. Engagement an Sohn weitergegeben Die Begeisterung für schnelle Motoren hat sein Sohn Hans-Gerd Brauneiser übernommen und kümmert sich nach einer adäquaten Berufsausbildung bereits seit Jahrzehnten mit viel Herzblut und Know-How in der von ihm betriebenen „Rheinland-Garage“ um das Funktionieren alter Autos und am liebsten alter Boliden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn man Gerd Brauneiser dort heute oft findet. Aus den im Fundus der Brauneisers noch vorhandenen neuen Teilen bauen die beiden seit drei Jahren einen „komplett neuen Weslake-Capri“ zusammen, der „besser ist, als das hier beschriebene Jubiläumsauto“ und voraussichtlich in diesem Jahr noch vollendet wird. Beziehungstäter
Beziehungen reifen
über 50 Jahre nur dann zu einer „goldenen“
Beziehung, wenn diese intensiv waren. Brauneisers Beziehung zu
seinem Capri RS ist auf Ihre Art eine ganz besondere Beziehung,
von der er bis heute zehrt. Die alten Erinnerungen tun ihm gut,
alte Fotos verhindern das Vergessen und alte Bekannte aus den der
Zeit von vor 50 Jahren gibt es auch gottlob immer noch. |
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Hier geht es zum Capri-Album bzw. |
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Updates zu Brauneiser auf dieser Homepage
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2013: Brauneisers Zweitaktfreuden
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Swisttal, im März 2021
Text: Hans Peter Schneider Fotos: Archiv Gerd Brauneiser und Hans Peter Schneider