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Walter Netterscheid
Moto-Cross auf höchstem Niveau

Die Gesellenjahre beim DAMCV
schon mit internationalen Wettbewerben


Die Paarung Walter Netterscheid als Fahrer und Hubert Overkamp als Beifahrer hatten schnell den Dreh mit ihrer Saki Norton heraus. Im ersten Jahr wurden nur nationale Rennen bestritten. Aber ab dem zweiten Jahr wurde um die IMBA-Europameisterschaft gefahren

Zur Frage des Veranstalter-Verbandes

Aus der Zeit mit Heinrich Montenarh war Netterscheid schon mit den Verhältnissen und der für die Fahrer relativ einfachen Ablauforganisation des DAMCV vertraut. DAMCV steht für Deutscher Amateur Moto-Cross Verband. Im Gegensatz zur damaligen bundesweit agierenden OMK, der die DMV- und ADAC-Clubs angehörten, handelt es sich beim DAMCV um eine in Deutschland regionale Einrichtung, zu der sich aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zahlreiche Moto-Cross-Clubs zusammengeschlossen haben. Die Rennveranstaltungen sind durchweg hervorragend durchorganisiert. In einer der vielen Klassen können potenzielle Fahrer gegen relativ geringen bürokratischen Aufwand und relativ kleines Geld starten. Die Zahl der dort aktiven Fahrer ist nicht zuletzt deshalb auch verhältnismäßig hoch. Von den Deutschen OMK-Clubs werden die DAMCV-Clubs wegen der dort geltenden einfacheren Regeln oft als die „Wilden“ bezeichnet.


Februar 1976 Netterscheid/Overkamp bei einem Winter-Moto-Cross in Arnoldsweiler. Es war das erste Rennen von Netterscheid/Overkamp und das endete schon mit einem Start-Ziel-Sieg

Der DAMCV gehört darüber hinaus zur europäischen Vereinigung IMBA, (International Motor Bike Association) zu der europaweit ansässige Moto-Cross-Clubs zählen, vornehmlich aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Groß-Britannien, Dänemark, Tschechien und der Schweiz. Die IMBA organisiert über die angeschlossenen Clubs eigens eine Europameisterschaft mit Moto-Cross-Sport auf einem qualitativ sehr hohen Niveau. Teilnehmer dieser Europameisterschaft, die anschließend zu den Rennserien der OMK wechselten, erreichten auch dort auf Anhieb stets sehr gute Ergebnisse. Walter Netterscheid und sein Beifahrer Hubert Overkamp hatten sich aus diesem Grund zunächst zur Mitgliedschaft im DAMCV-Club MSC-Roggendorf bei Mechernich entschieden.


Netterscheid/Overkamp links im Bild


1976 Sieger auf schmieriger Strecke.

Blitzstart schon im ersten Pilotenjahr 1976
Das Team Netterscheid/Overkamp harmonierte 1976 von Anfang an hervorragend auf dem erworbenen Gespann in der nationalen Klasse des DAMCV. Die Platzierungen wurden immer relativ weit vorne erreicht, nicht selten sogar auf dem Siegerpodest. Am Saisonende 1976 waren sie Dritte der nationalen DAMCV-Meisterschaft.


Netterscheid/Overkamp 1976 erneut ganz oben auf dem Treppchen. Links von beiden auf dem zweiten Platz die Gebrüder Euskirchen aus Mechernich

Das erste Mal
Das erste Mal auf dem Treppchen, und zwar ganz oben standen Netterscheid/Overkamp schon bei ihrem allerersten Rennen ihrer gemeinsamen Karriere, und zwar beim Moto-Cross in Arnoldsweiler. „Dort gab es zwar insgesamt nur drei Gespann-Starter, dennoch vergisst man den ersten 1. Platz nicht,“ erzählen Walter Netterscheid und Hubert Overkamp heute lachend.


Start der Gespanne zu einem IMBA-Rennen 1978 in England

Internationale Starts schon 1977
Vor dem Saisonstart 1977 wurde in ein neues Gespann invenstiert, nunmehr mit einem Wasp-Fahrwerk aus England welches der bewährte Norton-Motor antrieb. Erkennbar war die Maschine an ihrer blauen Farbe. Jeweils die fünf besten der vorjährigen nationalen Meisterschaft durften an dem „IMBA-Europameisterschaftsläufen“ teilnehmen. Nach dem erfolgreichen Debüt1976 gehörten Netterscheid/Overkamp schon zu diesem erlesenen Kreis. Sie fuhren Rennen in Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und in England. Das waren dann schon Veranstaltungen, die mit An- und Abreise an einem einzigen Sonntag nicht mehr zu bewältigen waren. Die Rennen in England erforderten alleine schon zwei zusätzliche Tage, wobei jeweils auch die Querungen des Ärmelkanals mit der Fähre eingeplant werden mussten. Für solche Aktionen griffen Netterscheid/Overkamp bei Ihren Arbeitgebern auf den Jahresurlaub zurück.


Fahrerausweis des DAMCV 1976

Am Jahresende 1977 hatten Netterscheid/Overkamp mit einem achten Platz diese Europameisterschaft abgeschlossen. Das Ergebnis war deshalb beachtlichen, da sie beide für damalige Verhältnisse noch relativ jung waren und noch nicht so lange an diesem Sport teilnehmen wir die übrigen Wettbewerber dieser Rennserie. Zwar hatte Netterscheid schon drei Jahre Erfahrungen als Beifahrer gesammelt, als Fahrer hatte er allerdings mit Overkamp zusammen gerade mal vor einem Jahr angefangen, als sie an den ersten internationalen IMBA-Läufen teilnahmen. Der einzige Deutsche, der in dem Jahr in der IMBA-Europameisterschaft mit einem vierten Platz noch besser abgeschnitten hatte, war mit Konrad Knübben und sein niederländischen Beifahrer Jan de Wild. Diese Reihenfolge war dann auch das Ergebnis in der DAMCV-Meisterschaft, in der Knübben/de Wild den ersten und Netterscheid/Overkamp den zweiten Platz belegten.


IMBA-Rennen 1978 in der Schweiz. In dem Jahr waren Netterscheid/Overkamp das stärkste Gespann dieser Serie aus Deutschland

DAMCV-Meister 1978
Erneut wurde vor Saisonbeginn in ein neues Gespann investiert. Nunmehr war es eines von Saki, einem inzwischen nicht mehr existierenden Hersteller aus England. „Das Fahrgestell war zwar hervorragend verarbeitet, aber es war nicht so leicht zu fahren, wie das Wasp-Fahrwerk. Genau genommen konnte ich mich an den Saki-Rahmen nie so richtig gewöhnen, aber die Anbieter von guten Gespannfahrwerken fürs Moto-Cross waren dünn gesät. Zum Saki-Rahmen hatten wir uns nur entschieden, weil der August Müller damit in der FIM-Europameisterschaft Dritter geworden war“, erinnern sich Walter Netterscheid und Hubert Overkamp. Beide machten trotz des Saki-Fahrwerks gute fahrerische Fortschritte. Sie wurden immer schneller. Knübben, der 1976 an Netterscheid noch sein Gespann aus dem Vorjahr für 4.000 DM verkauft hatte und 1977 mit de Wild im Boot noch unmittelbar vor Netterscheid/Overkamp triumphieren konnte, hatte in 1978 gegen die beiden Buschhovener keine Chance mehr. Nunmehr gewannen Netterscheid/Overkamp die DAMCV-Meisterschaft. In der IMBA-Europameisterschaft erreichten sie Platz sieben ebenfalls vor Knübben/de Wild und waren damit auch die besten Deutschen dieser internationalen Serie.


Die Teamwork zwischen Netterscheid und Overkamp funktionierte bestens. 1976 war sie noch in einer sehr frühen Phase. Das Wasp Norton Gespann war kurz zuvor bei Konrad Knübben gebraucht gekauft worden. Die Federwege nahmen sich da noch sehr bescheiden aus


Die beiden Buschhovener 1977 nach einer Fahrervorstellung vor dem Start zu einem IMBA-Europameisterschaftslauf in den Niederlanden


Fahrerlager in England 1978 am Freitagabend vor dem Renn-sonntag

Netterscheid/Overkamp 1978 beim Meisterschaftslauf in England


1978 konnten sie sich fast regelmäßig an die Spitze des Feldes setzen. Hier bei einem Rennen in Kerpen


1977 bei einem IMBA-Lauf in der Schweiz. Mitunter ging es
sehr heiß her


Fahrervorstellung beim IMBA-Europameisterschaftslauf in Holland


IMBA-Europameisterschaftslauf 1978 in der Schweiz. Netterscheid/ Overkamp werden hier vom Schweizer Meistergespann verfolgt, das von einem Honda-BoldOr-Motor angetrieben wird. „Hinter dem Vierzylindergespann her fahren glich einer Steinigung“


1978 Kurvenaktion in Kerpen

IMBA und DAMCV waren Voreiter im Gespann-Cross

Moto-Cross mit Gespannen hat beim DAMCV die längere Geschichte. Bemerkenswert ist auch eine Gruppe von deutschen Gespannfahrern aus dem Raum Bodensee, die vornehmlich an Rennen in der Schweiz starteten. Schon seit Mitte der 1960er Jahre hatten die DAMCV-Clubs insbesondere bei IMBA-Läufen regelmäßig Gespannklassen in Ihrem Programm, die sich bei den Zuschauern zunehmender Beliebtheit erfreuten. So wurden in Holland, Belgien, Schweden, England und der Schweiz Moto-Cross-Rennen mit Seitenwagen schon mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit gefahren als die OMK-Oberen davon noch nichts wissen wollten. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass das fahrerische Niveau der Gespannfahrer bei den IMBA-Rennen sehr hoch war.

Erst der Druck verschiedener ADAC- und DMV-Clubs auf die OMK bewirkte ein erstes Testrennen 1966 in Erbach/Ulm. Es dauerte danach noch bis Anfang der 1970er Jahre, dass sich Moto-Cross mit Gespannen bei der OMK überhaupt mit einer Meisterschaft etabliert hatte.


1978 Imba-Europameisterschaftslauf in der Schweiz. Hier gab es Moto-Cross auf sehr hohem Niveau und beachtliche Zuschauerzahlen


1977 in Ahütte

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