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Walter
Kronenberg im Wettbewerbseinsatz etwa 1964 auf Hercules
Pionierzeit in den Nachkriegsjahren Motorradsport
Anfang der 1950er Jahre in Deutschland stand noch ganz unter dem
Eindruck des Zweiten Weltkrieges. Die erste große
Motorisierungswelle erfasste Deutschland mit dem Beginn der
1950er Jahre. Gleichwohl war ein beträchtliches Interesse am
Motorsport vorhanden. Auf den großen
Motorsportveranstaltungen, worunter man vornehmlich
Straßenrennsport verstand, sorgten erstmals nach dem Krieg
Namen wie Schorsch Meier, H.P. Müller, Werner Haas und
Siegfried Wünsche wieder für internationale
Schlagzeilen.
Nach
bestandener Gesellenprüfung leistete sich Walter Kronenberg
von seinem selbstverdienten Geld zunächst eine DKW RT 125.
Das war schon mal ein erster entscheidender Schritt zur Mobilität
und zu einem neuen Lebensgefühl von Freiheit. Die DKW RT 125 genügte schon bald seinen Vorstellungen von der „Freude am Fahren“ nicht mehr und ein stärkeres und besseres Motorrad musste her. Sobald es seine Finanzlage zuließ, kaufte er sich eine NSU Max, die ab 1953 angeboten wurde und den damals revolutionären 247 ccm OHC Motor hatte der mit der Ultramax- Schubstangensteuerung als das sportlichste Motorrad galt, das noch zu einem vertretbaren Preis in Deutschland erworben werden konnte. Mit der Max fuhr Kronenberg täglich zur Arbeit und hin und wieder wagte er auch schon mal einen Abstecher abseits von befestigten Fahrbahnen. Die Fahrkünste der Geländefahrer begeisterte ihn immer mehr. Den erste Einsatz bei einem Geländewettbewerb machte er schließlich vom gesparten Geld für die grobstolligen Geländereifen abhängig. Am 1. Mai 1957 war es schließlich so weit: Bei der Geländefahrt in Kempenich in der Eifel startete er zu seinem ersten richtigen Wettbewerb. Walter Kronenberg hatte da die Startnummer 2, musste jedoch als Erster starten, weil der Kollege mit der Startnummer 1 nicht startete. Es war eine außerordentlich schwierige Geländefahrt, weil es unmittelbar nach dem Start heftig schneite und deshalb die Voraus-Spur des Fahrtleiters Werner Nett zugedeckt und die Orientierung für die teilnehmenden Fahrer damit erheblich erschwert wurde. Motorsport im Verein Bei
der Gründung des MSC-Porz im Jahre 1954 war Walter
Kronenberg nicht dabei, wohl sein alter Freund Helmut Clasen.
Walter Kronenbergs Ambitionen lauteten damals Geländesport aktiv fahren. Schon bald legte er sich deshalb eine weitere NSU-Max zu, die er sich – was damals üblich war, serienmäßige Geländemaschinen gab es kaum zu kaufen – zu einer „Gelände-Max“ umbaute. Sein großes Vorbild war dabei Erwin Schmieder, der eine vom NSU-Werk hergerichtete Gelände-Max international sehr erfolgreich im Geländsport einsetzte. Um sie zusätzlichen Stoẞdämpfer an der Vorderradgabel anbringen zu können, schweißte die kölner Fa. Emonts die oberen Aufnahmebleche an die Gabel. Die Kurzschwinge selbst hatte ab Werk schon serienmäßig eine Aufnahme für den zusätzlichen Stoßdämpfer. Gemeinsam mit seinen Clubfreunden fuhr er in jenen Jahren zu den großen und kleinen Geländeveranstaltungen bundesweit und sammelte dabei fleißig Erfahrungen und sportliche Trophäen. Letztendlich wurden ihm die Motorsportabzeichen des ADAC und des DMV zuteil, und zwar jeweils in Bronze, Silber und Gold. Beruflich war er als gelernter Installateur inzwischen in die Dienste der Stadt Köln getreten und revisierte alles was es an Wasser- und Gasleitungen in der Zuständigkeit der Stadt Köln gab. Dazu stellte ihm der Leiter seiner Abteilung ein BMW R 51/3-Gespann als Dienstfahzeug zur Verfügung, das er auch privat verwenden durfte. Noch heute lacht Walter Kronenberg verwundert über dieses Privileg, das sonst nur Ingenieuren zustand. Über
den Geländesport hatte er im MSC Porz inzwischen sehr gute
Freunde gefunden, mit denen er seine Leidenschaften und den
größten Teil seiner Freizeit teilte.
1960 erschien die für jedermann käufliche Hercules K 101 GS mit der man ohne weitere Umbaumaßnahmen sofort konkurrenzfähig im Geländesport mitfahren konnte. Geringes Gewicht zählt für den erfolgreichen Geländesport mindestens so viel wie die Motorleistung. So trennte sich Walter Kronenberg von seiner selbst hergerichteten Gelände-Max und erwarb die Hercules. Schon bei einem der ersten Wettbewerbe im Frühjahr 1960 stürzte er damit und verletzte sich an der Hand. Als junger selbständiger Unternehmer machte daraufhin die empfindliche Erfahrung, dass er im Krankenstand kein Geld verdienen kann, weil die Produktion seines Unternehmens dann ruht. Der Sport war nur sein Hobby, von seinem Beruf musste er indessen leben und sich sein Hobby leisten können. Dementsprechend setzte Walter Kronenberg seine Prioritäten. Ab dem Zeitpunkt wurde entsprechend vorsichtiger gefahren. Das Engagement als Club-Vorsitzender war indessen weniger mit dem Unfallrisiko verbunden. |
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Swisttal, im September 2012
Text: Hans Peter
Schneider
Fotos: Hans Peter Schneider