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Helmut „Speedy“ Clasens Erzählungen

Ostern 1959 internationale Zweitagefahrt „Rund um Onkel Toms Hütte“ in Kaltenkirchen, Schleswig-Holstein

Ich hatte mich nun schon an meine eigene „Transportation“ mit dem selbstgebauten Anhänger hinter meiner DKW VS 200 gewöhnt und längere Distanzen machten mir keine Angst. Ein Tankrucksack mit Regenzeug und Verpflegung,Tank voll und die Gelände-DKW 175 GS auf dem Hänger. In Roesrath auf die Autobahn und nix wie ab in den Norden. Da die Veranstaltung am 29. März startete fuhr ich schon am 28. März in aller Frühe los und vermied dadurch den ersten Oster-Verkehr.


Mit diesem Gespann ging es von Lohmar aus über Hunderte von Kilometern in den hohen Norden. Die Rückfahrt war noch abenteuerlicher

Ich konnte mit diesem Gespann auf den geraden flachen Streckenabschnitten meine 100 km/h runterspulen. Vorbeifahrende KFZ-ler grinsten sich einen, denn das war wohl nicht jeden Tag zu sehen.

Irgendwo hinter Hannover in einer Linkskurve, ich hatte gerade während der Fahrt eine Banane geschält und fuhr einhändig, kommt der nun dichter gewordene Verkehr zum Stehen. Schnell die Banane weggeworfen, beide Hände am Lenker und voll in die Bremsen - und der Hänger drückte und drückte, hob mein Hinterrad hoch und nun nur noch VORNE gebremst. Und die Stoßstange des VWs kommt immer näher,und ich dachte schon „Ärm Stoßstang“ und da rollte der Verkehr wieder an und der VW war gerettet.

Danach habe ich doch ein wenig mehr mit ALLEM gerechnet, kam aber sicher durch Hamburg, hab das ROTE REVIER links liegen lassen und kam endlich in Kaltenkirchen an.

Die die noch nie mein Gespann gesehen hatten fielen über mich her mit Fragen: Wie geht denn das? Ist das legal? Ist das Kennzeichen echt? Darf ich mal probieren? Usw. lol.

Ja und dann kam unser Freund Günter Paritschke mit seinem Weltberühmten Transporter, mit Freundin und zwei Motorrädern ins Fahrerlager geschlichen. Günter, was isn los? Der: „Das Auto hat den Husten und ist schwach auf der Brust. - Ich gläuv de stirv mer av un dann stonn ich do un ich muss doch am Dienstag op de Arbeit sin, sons friss mich minge Ahl … Na, das Wichtigste ist erst mal die zwei Tage fahren, dazwischen Motor überholen und dann sehen wir mal.“


Kurz vor der Startprüfung, Helmut Clasen mit Startnummer 60 ...


da war an die noch abenteuerlichere Heimfahrt nicht zu denken

Aber da war nichts mehr zu reparieren. Aus und gelaufen. Die Zweitagefahrt war vorbei, Günter (wohlweislich ausgefallen) aber Motor im Eimer.

OK wolln wir mal überlegen“. Und dann ging es folgendermaßen: Mein Anhänger wurde mit der Deichsel unter dem Transporter an der Hinterrad-Achse festgebunden. Dadurch war der Hänger zur Hälfte unter dem Auto. Die AJS von Günters Freund wurde von anderen Kumpels mitgenommen. Meine Gelände-DKW und meine anderen Klamotten kamen in den Transporter.

Meine DKW 200, mit der ich bisher meinen Gespann-Hänger gezogen hatte, wurde mit dem immer vorhandenen Abschleppseil an Günters Transporter gebunden … Oh weiaaaaa ....

Alfons, der AJS Besitzer musste nun als starker Schiebemann mit ins Führerhaus, denn Günters Freundin, in der Mitte sitzend, musste im Notfall hinters Steuer rutschen. Warum??? Die Sache war so: Die Kleine DKW hatte Probleme, mit SCHLEIFENDER Kupplung das Gewicht aus dem Stand heraus zu beschleunigen. Sie brauchte die gesamte Breite der Straßen beim Anfahren und der Oster-Verkehr ließ das nicht zu. So mussten Günter und Alfons aussteigen und anschieben, bis wir etwas Fahrt drauf hatten, dann reinspringen (und hoffen dass Günters Freundin schnell genug in die Mitte rutschte und mit der linken Hand lenkte.

Und der Verkehr kam immer wieder zum Stillstand, wir damit zwangsläufig auch … und es war zum heulen. Es wurde besser als eine Gruppe Männer in einem Auto bei uns blieb und immer dann beim Anschieben half, wenn wir es brauchten. Dann konnten Günter und Alfons im Wagen bleiben.

Wir machten es bis zur Tankstelle Leverkusen wo meine DKW anfing Ermüdungserscheinungen zu zeigen und Günter meinte: „Ich kann vun he minge Vatter anroofe un de kann mich mit unserem LKW afschleppe“.

Ich kam total erschossen im Morgengrauen in Roesrath an und ich glaube ich habe erst mal 24 Stunden gepennt.

Ja die DKW brauchte ein neues Kupplungs Paket und nen Oelwechsel - aber ansonsten nichts.

Das war noch Freundschaft und und Qualität.

Anbei ein paar Bildchen von der Zeit.

Gruß Helmut.


Der Wettbewerb hatte es in sich …


aber alle mussten durch


Das Fahren im tiefen Sand beherrschten die Geländefahrer aus dem Porzer Club alle aus dem FF, denn ...


Sand gab es vor der Haustür in der Wahner Heide sehr reichlich


Am Ende gab es für Speedy Clasen eine silberne Medaille.

Heute nach mehr als 1.500 Wettbewerben haben die Ereignisse am „Rande der Meisterschaften und Wettbewerbstrophäen“ in den Erinnerungen einen besonderen Stellenwert.

1960 Geländefahrt Rund um Schweinfurt oder ein weiteres Transportabenteuer

Drei Fahrer vom Porzer Club wollen teilnehmen: Walter Kronenberg, Hercules 100 GS, Eugen Laubmeier, Hercules 100 GS und ich mit DKW 175 GS.

Transport Fahrzeug (auch schon ein wenig älter) der VW Bus von Walters Firma. Ja wenn man alles mögliche von den Motorrädern abschraubt, bekommt man da drei Maschinen und sonstiges Gemiste in den VW.

Schon auf der Hinfahrt, irgendwo im Schwaben-Ländle meinte auf einmal Eugen, der immer ein wenig stotterte, „Iiiiiiich ggggglöve mer sin am brenne. Ein Blick in den Spiegel zeigt: Qualm kommt aus den hinteren Kühlluft-Schlitzen des VW-Busses. Rechts ran, da war eine Brücken- Baustelle. Walter macht die hintere Heckklappe auf und es macht „puff“ und Flammen schlagen aus dem Loch. Eugen schlägt die Klappe wieder zu, macht eine Radkappe vom Rad und geht runter zum Bach Wasser holen. Walter nimmt seinen Sturzhelm weil da mehr rein geht. Irgendwie haben die beiden die Flammen gelöscht und Eugen sagt: „Es ist ein Kabelbrand“. Als gelernter Auto Mechaniker hat er dann mit Bindfäden jedes einzelne Kupferkabel hochgehängt, sodass diese sich nicht berühren konnten. Jedenfalls lief der VW wieder.

Sonntagabend nach erfolgreichem Rennen, die Heimfahrt.

Da man mich zuerst in Rösrath ausladen musste, war unsere Ausfahrt Lohmar. Und es war schon dunkel. Da meinte Eugen plötzlich: „Waaaaalter, ich gläuf mer han hingen räts ne Platte!“

Rechts ran, Taschenlampe. Ja genau: Plattfuss. Aber kein Problem, denn wir haben sowohl Ersatzrad als auch Wagenheber und jede Menge andere Werkzeuge dabei. Eugen als Mechaniker übernimmt das Kommando, steckt den Wagenheber in das entsprechende Vierkant-Loch und leiert. Und leiert an der Kurbel des Wagenhebers im Dunkel: Nichts tut sich. Der VW steht wie in Beton, mit dem Gewicht von all dem geladenen Krempel drinnen.

Eugen nimmt dem Walter die Lampe ab und schaut durch das Motorrad Gewürms auf die Innenseite der Karosserie und fängt an zu Lachen: Da hatte sich der Wagenheber-Pin samt Vierkant-Rohr aus der unteren Blechwand gerissen und im Blech der Wagen-Seite hochgearbeitet.

Was nun, sprach Zeus.

Walter in den Wald mit Lampe und kommt nach einiger Zeit mit einem mächtigen Baumast zurück.

So, eine Seite unter den VW geschoben und da Walter der kräftigste von uns (ein kleiner Riese) war, musste er den VW anheben. Schließlich wollten wir doch nicht die Motorräder und das Gepäck im Dunkeln ausladen „un e su ...“

Zuerst die Schrauben vom Rad gut gelockert, das Reserverad bereit stehend und dann haben wir zu dritt den VW angehoben und den Baumast dann dem Walter auf die Schulter gepackt. Da stand der Walter mit durchgedrückten Knien und schrie: „mat vörran befür ich dat Ding falle losse!“

Und wir kleinen Menschen haben dann so schnell wie möglich ( im Halbdunkel der Taschenlampe) das Neue Rad montiert während Walter langsam aber sicher in die Hocke ging und unsere Langsamkeit verfluchte.

Danach schafften wir es bis Rösrath und zumindest ich wahr in Sicherheit zu Hause.

In der nächsten Club Versammlung war das dann das Abendgespräch.(Man braucht sowas in jedem Club.)


Der erste VW-Bus T1 hatte gerade einmal 25 PS (Foto: www.allerleiantikes.ch)


Der Laderaum war durch den Heckmotor eingeschränkt (Foto: www.allerleiantikes.ch) Mehr Infos zum T1 gibt es eim klicken auf das Bild


Kabelbrand bei einem VW-Käfer


Drei von Motorrädern in dieser Größe mussten nebst Gepäck, Ausrüstung, Werkzeug und drei Personen in den VW-Bus

2005 New Blaine Arkansas, USA, zusammen mit Burchard Lenz

Ich dachte wir seien im Urlaub“

Auf der Hinreise,mit Camping-Trailer, hab mein Wage voll gelade, … siehe Bilder.

Kurze Rast in den Ozart-Mountains auf dem höchsten Punkt: Eine grandiose Aussicht über Wälder in denen Tausende Kilometer trails (Geländepfade) versteckt liegen.Bilder.


Burchard Lenz bei der Rast in den Ozart-Mountains. Rezvolle Landschaft und „Tausende Kilometer trails“

Nur noch den Serpentinen-Berg runter ( etwa 30 Km ) bis zum Startort New Blaine.

Kurz vor uns steigt ein älteres Ehepaar in seinen VOLVO Station-Wagen und fährt vor uns in der selben Richtung den Berg runter. Wir dicht dahinter. Vielleicht ein wenig zu dicht?

Ich mache im Volvo-Rückblickspiegel Augenkontakt mit dem älteren Herren und er fährt ein wenig schneller. Aber die Serpentinen machen ihm scheinbar zu schaffen. Seine Augen im Spiegel scheinen mir sehr groß zu sein. Er sah wahrscheinlich den Großen Campingwagen hinter unserem Toyota-Zugpferd bedrohlich nahe, besonders in den Kurven die wir im Rallye-Stil anfuhren.

Er fährt jetzt schneller und zieht uns im Windschatten mit. Aber dann kommt offenbar die Panik über ihn, denn in einer der vielen Steilkurven entscheidet er sich, die LKW-Notausfahrt ohne zu bremsen zu nehmen. Das sind sandige Ausfahrten, im Scheitelpunkt einer Kurve angelegt, ganz gerade und ansteigend, in denen LKWs mit ausgefallenen Bremsen sich auslaufen können. Es staubte sehr, aber wir waren im selben Augenblick schon vorbei.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Burchard, normalerweise ein forscher Draufgänger auf dem Geländemotorrad, auffallend ruhig war und seine rechte Faust die den Haltebügel über der Beifahrertür sehr weiß aussah. Und dann sagte er nur: " Und ich dachte wir seien im Urlaub."

Das Rennen

Erster Tag: Alles schön normal. Wir, das Team International, kommt strafpunktfrei zurück ins Fahrerlager. Kurze Inspektion und dann die Maschinen in den Park Fermé (genau wie bei der ISDT.)


Das Team „international“. Links im Bild auf der Zündapp 125 GS, Bj. 1972 Gary Richards, dann Helmut Clasen auf der Sachs GS-MC 250, Bj. 1977 und vorne rechts aus Deutschland Burchard Lenz auf Clasens Hercules 350 GS, Bj. 1976

Sonntag Morgen: Start. Alles klar. Ich übernehme die Führung für die eine Runde von ca. 50 km bis zum Mittag-Break im Fahrerlager. Wir haben eine halbe Stunde Zeit, uns auf das Schluss-MX (Schluss-Moto-Cross-Rennen) vorzubereiten. Ich sehe Burchard in seinen Tank gucken und den Deckel wieder drauf machen, ohne nachzutanken. Ich sage Burchard: „Mach voll, so wie ich!“ „Nein“, sagt er, „das ist zu schwer für das MX. Man soll immer Gewicht sparen. Außerdem hatte ich heute Morgen einen fast vollen Tank und die Runde war nur 50 km. Reichlich Benzin übrig.“

OK.

Das MX Rennen beginnt. Unsere Klasse (über 60 + über 70 Jahre) fährt zusammen im Rennen. Wie immer legt Burchard einen tollen Start hin und ich muss mich an sein Hinterrad hängen (siehe Bilder).


Im Schlussrennen führte Lenz zunächst vor Clasen

Wir jagen uns Runde für Runde weit vor dem restlichen Feld und ich verzweifele bald, denn ich kann meinen Alten Freund, den Fuchs Burchardt, nicht überlisten. Wo immer ich mein Vorderrad reinschieben will macht er die Tür zu. Mittig der letzten Runde sage ich mir, Burchard diesmal gewinnst Du halt.

Noch ca.100 Meter vor dem Ziel - und da,was ist los? - Burchard fährt sehr langsam: Ich fahre vorbei und sehe über meine Schulter das er anhält. Schnell die paar Meter noch durchs Ziel und neben der Strecke zurück, denn ich dachte zunächst, Burchard habe sich in dieser letzten Kurve verletzt. Da kommt er schiebend und Freunde laufen mit ihm und feuern ihn an. Burchard hat kein Benzin mehr. Er wird noch Zweiter hinter mir, da das Feld so weit zurück liegt.

Und dann stellt sich raus: In der Morgenrunde fuhr Burchard hinter Gary Richards her, unserem dritten Mann im Team, und merkt erst zu spät das Gary sich verfranst hat. Schnell auf dem verkehrten Trail (Pfad) zurück zum richtigen Trail. Aber nun hatten die beiden fast zehn Kilometer mehr Strecke gefahren. Und das war das Minus in Burchards Tank, welches er total vergessen hatte.

Bei der Siegerehrung gingen dann Gerüchte um, ich hätte in dieser letzten Kurve dem Burchard den Benzinhahn zugedreht. …

Dann haben die Freunde aus aller Welt nach der Veranstaltung nochmal seinen 70. Geburtstag gefeiert. Wo wir auch hinkamen, wurde sein Tag gefeiert denn es hatte sich schnell überall rumgesprochen.

Alles in Allem ein Herrliches Wochende,nur eben die 22 Stunden Heimfahrt nach einem Tag voller Sport. Ist doch nicht so einfach zu nehmen für ein paar Alte Herren ...“


Alte Freunde: „Big John“ Penton erzählt von den gemeinsamen Erlebnissen mit Helmut und Burchard damals, bei den Sixdays in Garmisch 1962

Traditionell am Vorabend vor Burchards Heimflug gehen wir noch mal groß beim Chinesen aus essen.

Wir sitzen in einem Riesen Saal und tun uns gut, während am anderen Ende des Saales eine fremde Gesellschaft irgendeine Geburtstagsfeier begeht. Die Chinesen-Angestellten gehen mit dem Kuchen und einer Kerze zu deren Tisch und singen" Happy birthday to youuuuuu...."

Burchard in den letzten Tagen immer wieder gefeiert, denkt das auch dieses ihm gehört, steht auf und verbeugt sich zu allen Anwesenden und bedankt sich auf DENG-LISCH (Deutsch-Englisch). Erst danach,als die Anwesenden zu lachen anfingen,merkte er was los war und setzte sich schnell wieder hin, etwas von wegen „... verdammter Sprachunterschied ...“ vor sich hinmurmelnd.


„ … hab mein Wage vollgelade ...“ Mit diesem Gespann geht es zu denn Veranstaltungen in Kanada und Nordamerika


Helmut Clasen voll konzentriert bei der Bremsprüfung


Start zur Zuverlässigkeitsprüfung am ersten Fahrtag


Burchard Lenz in der zweiten Runde


Teamkollege Gary Richards während des Schlussrennens


Rundenlang verfolgte Helmut Clasen Burchard Lenz, ohne an ihm vorbeizukommen. ...


Aber dann ging Burchard Lenz 100 Meter vor dem Ziel das Benzin aus. Zu knapp getankt. Mit Schiebung wurde Lenz am Ende noch Zweiter


Am Ende war belegten die vier in der Teamwertung den ersten Platz.


Außerdem feierte Burchardt Lenz am selben Tag noch seinen runden Geburtstag, wie der Torte leicht zu entnehmen ist, zwar fern seiner Heimat, aber mitten unter alten Freunden

Hier der Link zu Helmut Clasens Fotoalbum mit der ganzen Fotogeschichte

Bald geht es wieder los

Das ist wohl typisch Speedy Clasen: Da bekomme ich von ihm eine Mail aus Kanada:

Wie jedes Jahr, fahren die Clasens auch dieses Jahr wieder nach Quebec zum Vintage Wochenende.

Hoffentlich dieses Jahr bei besserem Wetter. 

Gruss

Helmut"Speedy"Clasen KTM   Motors 162 Hillcrest Ave Dundas-Ontario-Canada L9H-4Y3 1-905-627-5349 http://speedy_c.tripod.com

http://picasaweb.google.com/vindurospeedy


Aufbruch der Clasens zum Quebec-Vintage Wochenende 2011. Mehr als 1.500 mal brachen die beiden schon mit dem Rennmotorrad im Gepäck oft über Hunderte und Tausende Kilometer auf zu einem Geländesport Wettbewerb. Auch das kann Heimat sein


Foto vom Quebec Vintage-Wochenende 2011. Hannelore und Helmut Clasen beim abendliches Lagerfeuer im Fahrerlager. Auch ein Foto von Heimat. Ich erkenne nichts auf dem Foto, was den beiden noch fehlen könnte. Die Goldhochzeit hatten die beiden schon vor einigen Jahren gefeiert. Den beiden kann ich nur zueinander gratulieren


Helmut „Speedy“ Clasen 2011 in seinem Element

Leo Keller hat recht, wenn er schreibt: „Helmut ist der lebende Beweis dafür, dass Geländefahrer nicht älter werden - sie werden schneller!“

Familien-Freuden 2011

Hallo Hans Peter,

Hier noch ne kleine Seitengeschichte zu der letztjährigen ORMSTOWN-Quebec Geschichte.

Im August 2011 kommt uns mein Neffe Julian aus Deutschland ( Kölner lebt aber nun in der Nähe von Heidelberg) besuchen. Ich sage ihm, dass wir in 2 Wochen zu einem Vintage Motorrad Wochenende nach Quebec fahren.

Er ist Natürlich als junger Mann sehr interessiert und erzählt mir, dass er

1. Erfahrung im Gelände durch seine Tätigkeit als Jugend Ausbilder im Mountain Bike Sport hat.

2. Dass er vor Jahren mal eine Straßen-Honda (Fireblade) besaß, damit auch schon Nürburgring Runden gedreht hatte, die er aber nach einem Straßen-unfall verkauft hatte.

Frage meinerseits: „Julian würde es Dir Spaß machen, auf einer meiner SACHS 250 mal so ein bisschen im Gelände rumzufahren?“ Oh diese Augen,die Begeisterung, so ein „wertvolles Gerät im Dreck“ fahren zu dürfen … .

OK. Wir haben dann eine Sachs für ihn fertiggemacht, aber aus allen möglichen Gründen keine Zeit, ihn mal damit fahren zu lassen.

Wenn einer eine Reise tut und nur 3 Wochen dazu Zeit hat und ganz Canada sehen will, bleibt für nichts Anderes Zeit übrig.

Wir kommen Freitags in Ormstown an, schlagen unser Camp auf. Auch Gary ist schon mit seinem Camper dort. Bis alles abgeladen und aufgebaut ist, der Papierkrieg und die Maschinenabnahme erledigt, Brandholz aus dem nahen Wald fürs Lagerfeuer besorgt ist, hat der arme Julian noch immer nicht gefahren sondern nur TROCKENÜBUNG auf der Sachs gemacht. Erst spät nachmittags bleiben ein paar Minuten Zeit, um ihm zu zeigen wie die Sachs gestartet wird. Das HS ( Hare Scramble ) Rennen (bei Euch 3 Stunden Enduro) wird ja mit stehendem Motor gestartet und das ist nicht immer bei unseren alten Prügeln so einfach.


Gleich fährt Julian die ersten Meter mit der 250er Sachs


Ohne die Maschine richtig zu kennen macht Julian sich mit seinem Onkel auf den Weg zum Start

Julian lieh sich das Mountainbike vom Gary und fährt damit die 8 km Strecke ab. Später hat er mir dann gesagt das er auch ein paar große Felsbrocken die unangenehm in der Spur lagen, auf Seite geräumt hatte.

Abends am Lagerfeuer habe ich ihm dann noch theoretischen Unterricht gegeben, so z.B. nach Möglichkeit nicht um die Felsbrocken drumherum zu fahren sondern in „geradester“ Linie DRÜBER. Grund: Wir fahren in unseren Rädern Mousse-Einlagen von Metzeler und damit kann man keine Plattfüße erfahren. Also immer mit Karacho über alles drüber. Auch nicht hinter einem anderen Fahrer in dessen Spur fahren sondern in einer anderen Spur, da man sonst in dessen Tempo verfällt anstatt zu überholen usw.

Samstag und Start: Es gibt zwei Reihen Fahrer: Erst die EXPERTEN und ein paar Minuten später die Amateure. Weil ich doch etwas nervös bin und mir Sorge um unseren blutigen Anfänger mache, werde ich nach meiner ersten Runde am Start und Ziel auf Julian warten, mich hinter ihm einreihen und ihn beobachten (und zur Not helfen). Ich bin noch keine zwei Minuten am Ziel, da kommt der Herr Julian um die „Gebüschkurve“ geschossen, durchs Ziel und weg ist er. Bis ich meinen Motor anhabe und ihn in die zweite Runde verfolgen kann hat er ein paar hundert Meter Vorsprung und ich meine liebe Mühe den jungen Spunt wieder einzuholen. Und dann zeigt er mir SEINE Fahrkunst wie aus dem Bilderbuch.


Im Wettbewerb lief es erstaunlich gut ...


und der Onkel musste sich musste sich sputen, um den Anschluss zu finden

Wie sich später rausstellte (siehe seine Erste Runde, mit seiner Helm Kamera aufgenommen), hat er beim Start dem Motor abgewürgt und kam dadurch als Letzter ins Trailsystem, wo dann im Schlammloch auch noch eine Verstopfung stattfand.

Aber dann, genau so wie ich ihm das erklärt hatte, fuhr er erstklassig und holte einen Fahrer nach dem anderen ein und dran vorbei. Nur wussten wir beide nicht, wer überhaupt noch vor uns war denn auch einige der EXPERTEN Fahrer wurden überholt.

Wir haben schön gemeinsam das Rennen durchgefahren und Julian hatte glänzende Augen als man ihm zu seiner ERSTEN Geländefahrt Gratulierte.

Ohne jegliche Erwartungen saßen wir dann alle am Samstag Abend bei der Siegerehrung, ein leckeres Essen auf dem Tisch und da fast jeder einen Preis gewinnt, ging das dann in der Amateur Klasse vom 15. Platz an runter und runter und Julian muss sich wohl gedacht haben, dass er schon mal nicht unter den ersten 15 Fahrern ist. Na ja, aller Anfang ist halt schwer.

Und dann ruft der Mik Andrews, ein mehrfacher britischer Trial-Weltmeister der mit Frau eingeflogen war und nun die Siegerehrung leitete: „... und auf dem 3. Platz ist unser Gelände-Neuling JULIAN.“


3. Platz. Der Preis wird von EX Trial-Doppelweltmeister Mick Andrews an einen überglücklichen Julian überreicht

Da waren doch ein paar Tränen fällig und nicht nur vom Julian ... Eine sehr schöne Glas Trophäe aus der Hand eines Weltmeisters.

Na wir haben es gefeiert.

Sonntag kommt das traditionelle Moto-Cross Rennen, auch wieder in mehrere Klassen aufgeteilt. Es hatte geregnet und die Strecke war schwer und pampig.

Ich frage Julian: „Wie fühlst Du Dich so? Willste noch mal????“ … Brauchte ich ihn nicht 2 mal zu fragen.

Die Amateur Klasse startet und Julian mitten drin, kreuz und quer im Schlamm. Aber er sieht gut aus und er kann die Führung übernehmen aber dann legt es ihn in einer Kurve hin und er rollt schließlich wieder als dritter durchs Ziel … und bekommt doch glatt schon wieder eine schöne Glas-Trophäe.

Es war wohl die Krönung seines Urlaubes und wird wohl nie vergessen werden.

Leider kann er dieses Jahr nicht kommen da er für AUDI arbeitet und in seiner Rolle als Ausbilder dort nicht so einfach ( als Junggeselle) Urlaub machen kann.

Außer dem oben VIDEO der Ersten Runde, ist auch das ORMSTOWN Bilderbuch in meiner Gesamt Sammlung.

Kannst Du das finden und verlinken?

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Klar Helmut, hier ist der Link zur Bildergeschichte im Album

und hier ist der Link zu Julians Video mit mit der Helmkamera

Bei der Ormstown Vintage in Kanada finden Trial-, Enduro- und Moto-Cross-Wettbewerbe auf historischen Motorrädern statt. Unter den Startern sind viele große alte Namen des Motorsports zu finden: Mick Andrews, Helmut Clasen, Gary Richards. Zudem gibt es inzwischen höchst seltenen Maschinenmaterial, das alleine zu sehen schon eine Augenweide ist. Nachfolgend eine fotografische Eindrücke, die über den Link zu Clasens Album noch vertieft werden könnten/sollten


Start zum MX-Lauf durchweg auf historischen Rennmaschinen


Flüsse gab es mehrere zum Durchqueren


Doppelweltmeister Mick Andrews war sich nicht zu schade, auf einer historischen Yamaha TY 250 von 1972 Trial-Unterricht zu erteilen. Die langen Haare trägt er schon seit über 40 Jahren, sie gehören heute zu seinem Markenzeichen. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre verzauberte er die Welt mit seiner Fahrkunst. Davon hat er bis heute offenbar kaum etwas verlernt


Blick auf einen Teil der Motorräder im Park


Die Trial BSA aus den 1960er Jahren sah noch nach Motorrad aus. Sie ist nicht zu vergleichen mit den leichten Steigeisen von heute


Eigenbauten zu Trialzwecken waren in den 1960er Jahren noch die Regel. Hier ein Eigenbau, der von dem berühmten Kraftei von Morini angetrieben wird. Der zentrale Pressstahlrahmen und die Hinterradschwinge erinnern irgendwie an Kreidler. Überlebenswichtig war/ist der Steinschlagschutz


Außergewöhnliche Geländemaschine, wie sie wohl nur in den USA zu finden sein kann: Eine Rokon mit Gussrädern, Automatik-Getriebe und Tankinhaltsanzeige


Es ist schon erstaunlich, welche europäischen Geländemaschinen alle den Weg auf den amerikanischen Kontinent gefunden haben


Am Ende kommt das Putzen

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Swisttal, im Mai 2012

Text: Hans Peter Schneider Fotos: Archiv Helmut Clasen

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