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Helmut „Speedy“ Clasen
Kölner wurde „Gelände-Legende in Nordamerika“

Neue „alte“ Akzente nach 50 Jahren Motorsport

An ein Aufhören ist kaum zu denken

Eine besondere Beziehung hat Helmut Clasen offenbar für die Marke Hercules und Motorräder mit großen Sachs-Motoren. Dabei handelt es sich um seltene Technik von der er ein ausgesprochener Kenner ist. Die Bildserien in seinem Fotoalbum erzählen wahre Geschichten über die Restaurierung von Geländesport-Motorrädern. Man sieht, dass hier jemand restaurierte, der sich mit dieser speziellen Sporttechnik bestens auskennt. Er tut sich all diese Arbeit jedoch nicht an, um die überaus ansehnlichen Ergebnisse anschließend in einen musealen Tiefschlaf zu versetzen, sondern um sie höchst selbst dort einzusetzen, wofür sie einst gebaut wurden: Im schonungslosen Geländeeinsatz bei den Veteranen-Geländewettbewerben „Vinduro“ .

In Deutschland nimmt Clasen immer noch an der im Zweijahres-Rhythmus Geländefahrt in Isny teil – wie schon vor mehr als 50 Jahren. Sein Clubfreund aus dem MSC Porz, Hans Theis, hatte im dazu schon mal ein geeignetes GS-Motorrad ausgeliehen. Inzwischen hat er dort jedoch eine in Kanada restaurierte Hercules 250 nach Deutschland verfrachtet, auf die er bei seinen Besuchen in Deutschland zurückgreifen kann, ohne gleich das Transportproblem über den großen Teich immer wieder neu lösen zu müssen.

Vater der amerikanischen Vintage-Szene

2007 beschloss Helmut Clasen, mit modernen Motorrädern – in den letzten Jahrzehnten von KTM – nicht mehr sportlich im Gelände zu fahren. Seitdem gibt er sich ganz dem Vintage-Geschehen hin. An der Entwicklung der Vintage-Szene in Nordamerika und in Kanada hatte Helmut Clasen gehörig beigetragen. Darüber berichtet Clasen: Da es in ganz Nordamerika keine DKWs, geschweige denn Ersatzteile gab, fiel ich auf meine zweite Liebe, die Marke Hercules-Sachs zurück. Als Hercules-Händler in den frühen 70er Jahren hatte ich einige 100 Hercules Maschinen verkauft und war nun durch meine Kunden-Kartei in der Lage, etliche alte Kunden wiederzufinden und, falls noch vorhanden, die alten Schlitten zurück zu kaufen. Durch gute Beziehungen mit Hercules Händlern rund um die Welt, konnte ich alt-neue Ersatzteile bekommen, die Schlitten Restaurieren und wieder zum Einsatz bringen.

Da nicht bei allen Veranstaltungen eine CLASSIC-Klasse vorhanden war, startete ich zum Gelächter der Fahrer, die noch nie eine Hercules gesehen hatten, in der MODERNEN Klasse.

Erst als ich das Ziel vor vielen lachenden Fahrern erreichte,wurde das Lächeln eingestellt. Ja, einige wollten wissen, wo man so was schnelles kaufen könnte. Durch diese und Beziehungen durch meine Technik-Schulung im Internet, wuchs die Begeisterung für unsere nordamerikanische Classic dramatisch und viele Fahrer stiegen wieder auf unsere Hercules-Sachs Classics um.“


Die restaurierten Maschinen sollen jedoch keine Standschäden in einem Museum bekommen, deshalb werden sie von Helmut Clasen auch heute noch artgerecht bewegt …


oft auch zusammen mit jahrzehntelangen Freunden, die ihrerseits ebenfalls Motorradsportgeschichte schrieben. Das ist dann wie ein Familenfest. Isny 2001, rechts sein alter Freund Burkhard Lenz mit einer Maico aus den 1950er Jahren


Isny Classic 2009. Die vollständige Bildergeschichte der Veranstaltung gibt es beim Anklicken des Fotos oder hier


2005 vor dem Start zum ISDT RR in den New Blaine, USA. Mit der Penton-KTM-Technik und den Vergasern von Bing ist Speedy Clasen bestens vertraut und seine Hilfe kann schnell und wirksam sein


2007 stand die nächste Hercules GS 250 zur Restaurierung an. Beim Klicken aufs Bild geht es zur ganzen Fotogeschichte aus dem Album


2010 startete Helmut „Speedy“ Clasen mit einer „alten“ Sachs aus den 1970er Jahren in einem Wettbewerb für modere Maschinen und sorgte für außerordenliches Erstaunen. Die vollständige Bildergeschichte der Veranstaltung gibt es beim Anklicken des Fotos oder hier


Kanadisch-deutsch-kanadisches Team mit Helmut Clasen, Burchard Lenz und Gary Richards (von links)


Freund Hans Theis aus Köln sorgte 2001 beim Vintage Wettbewerb in Sandhausen dafür, dass Helmut Clasen aus Kanada anreisen konnte, ohne ein Motorrad im Gepäck mitbringen zu müssen.


Alte Freunde treffen gehört mit zum Programm: Burchard Lenz und Herbert Scheck


2003 Vorbereitung der Sachs für den Vintage Wettbewerb in Isny


Die Nadel am Schieber des Bing-Vergasers war noch nicht richtig


2005 soeben im Fahrerlager in New Blane (USA) mit Freunden eingerichtet. Am nächsten Morgen ist Start. Beachtlich sind die Motorradmarken


2006 Speedy in der schnellen Fahrerlagerkurve


Einfahrrunde 2008


Die wohl geordnete Werkstatt im Keller ist stets voll mit Arbeit.

Anspruchsvolle Restaurierungsarbeiten

Die Technik der GS- und MC-Motorräder der 1970er und 1980er Jahre ist verhältnismäßig anspruchsvoll und die Ersatzteilsituation ist um Welten schwieriger als die bei einer NSU Max oder einer BMW R 25. Helmut Clasen restauriert diese Technik mit seinem außerordentlichen Erfahrungsschatz, vielem professionellem Know-How und seinen Beziehungen zu alten Kunden und anderen Händlerkollegen, die hier und da noch zufällig über das eine oder andere Ersatzteil verfügen. Dennoch kann auf Dreh- und Fräsbank nicht verzichtet werden, weil Improvisationen nicht minder zur Regel gehören.

Bildergeschichte
zum Projekt Zündapp GS 125

In den 1970er Jahren war Helmut Clasen auch erster Händler für die Motorräder dar Marke Zündapp. Eine Zündapp GS 125 aus dem Jahre 1972 restaurierte er 2008. Gleichzeitig wurde diese auch noch einer Optimierung hinsichtlich des Geländeeinsatzes optimiert. Diese Freiheit nahm Clasen sich.


Der Steuerkopf wurde erneuert, um die bessere Gabel einer Hercules einbauen zu können.

Die ganze Bildergeschichte gibt es beim Anklicken des oberen Fotos
oder hier

Bildergeschichte
zum Projekt Sachs 250 MC-GS

Sachs 250 MC-GS Motorräder hat Helmut Clasen mehrere restauriert. Es sind heute auch vornehmlich Sachs-Motorräder, mit denen er heute an den Oldtimer-Geländefahrten bzw. den Vintage-Veranstaltungen teilnimmt.


An dem Motorrad gab es nur wenige Teile, die nicht überholt werden mussten. Jede Schraube war zu bewegen

Bildergeschichte
zum Projekt Sachs 250 MC-GS, Projekt 4

Das Motorrad wurde von Helmut Clasen 1977 verkauft . Die Zulassung in Ontario, Kanada erfolgte allerdings erst 1982. Wiedergefunden und gekauft wurde sie 2011 und dann auch sogleich restauriert. Nachfolgend einige Fotos der aus insgesamt 171 Fotos bestehenden Bildergeschichte.


Der Gammel ist allenthalben ...


und unter den Deckeln sieht es nicht minder traurig aus


Das Projekt in der Zauberwerkstatt des Meisters


Die Sachs 250 zur Halbzeit der Restaurierung. Die vollständige Bildergeschichte der Restaurierung gibt es beim Anklicken des Fotos oder hier

Bildergeschichte
zum Projekt Sachs 250 MC-GS, Projekt 3

Hier geht es ebenfalls um ein ehemaliges Kundenmotorrad. Steve Tucker aus Quebec kaufte die Maschine 1978 und nahm damit an Geländeveranstaltungen teil. Helmut Clasen konnte die Maschine 2010 zurückkaufen und restaurieren.


Die Motorradfragmente wurden im zivilen Van transportiert


Der Motor war ganz in Teilen


Am Rahmen musste viel nachgefertigt und gelötet oder geschweißt werden


Die Gammel-Teile konnte teils durch angepasste Neuteile ersetzt werden.

Die ganze Bildergeschichte gibt es beim Anklicken des oberen Fotos oder hier



Für mich ist es spannend
und höchst interessant zugleich, mich im Internet über diesen rheinischen Kanadier Helmut Clasen zu informieren, der ein in vieler Hinsicht ein ganz außergewöhnlicher Mensch ist.

Dem Helmut Clasen und den den Menschen um ihn herum wünsche ich noch viel Gesundheit und Freude an GS-Motorrädern und dem Sport damit.
Solche Idealisten braucht die Welt, damit die Seelen sich daran erfreuen können.


Sonnefeld 2007. Nach das Schlammschlacht kam das Putzen
der GS 175, mit der Speedy Clasen sich bei den Sixdays 1976
in Österreich eine Silbermedaille geholt hatte

Weitere Fotogeschichten von Helmut Clasen

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Swisttal, im Mai 2012

Text: Hans Peter Schneider
Fotos: Archiv Helmut Clasen

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