Zurück zur Geschichten-Übersicht

Walter Kronenberg – der Vorsitzende

Vorsitz im MSC-Porz

Der Geländesport machte Walter Kronenberg sehr viel Freude und im MSC Porz hatte er mit den anderen Motorsportlern sehr gute Freunde gefunden, mit denen er seine Leidenschaften und den größten Teil seiner Freizeit teilte. 1959 brauchte der MSC-Porz einen neuen Vorsitzenden. „Damals überlegten die Mitglieder, ob der Club weitermachen oder aufhören sollte“, erinnert sich Kronenberg. Der sah eine Perspektive für den Fortbestand des Clubs und erklärte sich bereit, als Vorsitzender zu kandidieren und wurde anschließend auch gewählt. Initiative zu ergreifen und an der Spitze einer Gemeinschaft zu stehen, hatte er in jungen Jahren bei den Pfadfindern schon mit Erfolg praktiziert.

Seinem Amt als Vorsitzender des MSC Porz fühlte sich Walter Kronenberg verpflichtet. So drehte er nicht nur am Gasgriff der eigenen Maschine sonder kümmerte sich darum, dass Motorsport funktionierte. Dazu gehörte, alle die wichtigen Fäden zu allen wichtigen Institutionen zu kennen und ggf. zu ziehen. Die guten sportlichen Leistungen der Clubmitglieder waren ihm wichtig. Dass sich einige der Mitglieder bei internationalen Veranstaltungen zunehmend einen Namen machten, war in erheblichem Maße den ausgezeichneten Trainingsmöglichkeiten auf dem Truppenübungsgelände der quasi vor der Haustür liegenden Wahner Heide zu verdanken. Von den Mitgliedern wurde dieses Gelände immer nur kurz „Grengel“ genannt. In den frühen 1950er Jahren störte sich noch kaum jemand daran, wenn da einige „Querfeldeinfahrer“ mit Ihren Motorrädern durch die Pfützen fuhren. Aber am Ende dieser 1950er Jahre kamen schon immer mehr Stimmen auf, die fragten, „Dürfen die das überhaupt?“ Schon früh hatte Walter Kronenberg erkannt, dass ein guter Draht zu den in Wahn stationierten belgischen Streitkräften wichtig war, denn die hatten das Hausrecht über das „wunderbare Panzerübungsgelände“. Kronenberg knüpfte kurzerhand den Kontakt zum Standortältesten und wusste diesen in regelmäßigen Gesprächen davon zu überzeugen, dass dort lediglich ein harmloser Sport betrieben wird, dass Sport ja bekanntlich gut für junge Menschen ist und auf dem von Panzern zerwühlten Gelände nichts mehr mit Motorrädern kaputt zu fahren war. Zudem war der Motocross-Sport in Belgien schon sehr viel früher beheimatet und ist auch heute noch viel populärer als in Deutschland, wo Motorradfahrer in den 1960er Jahren zunehmend als „Habenichtse“ betrachtet wurden, mit denen immer mehr „gute Bundesbürger“ nichts zu tun haben wollten. Kurzum, Walter Kronenberg erhielt die wichtige Genehmigung, dass die Mitglieder des MSC-Porz das Panzerübungsgelände an Wochenenden zum Üben mit Geländesportmotorrädern nutzen durften. Die damit von den Clubmitgliedern zu beachtenden Auflagen wurden von denen gut und gerne eingehalten. Jedes Mitglied, das in der Wahner Heide trainieren wollte, erhielt somit ein Dokument zum Einstecken, mit dem auch die Polizei von der Legalität dieses Treibens überzeugt werden konnte.

Walter Kronenbergs Clubfreunde belegten inzwischen immer bessere Plätze in der Deutschen Geländemeisterschaft und ihre Namen wurden in der Szene bekannt. Sein Freund Helmut Clasen errang dank seines hervorragenden Fahrertalentes 1959 auf seiner selbst hergerichteten DKW RT 175 GS die DMV-Landesgruppenmeisterschaft und wurde in der Deutschen-Geländemeisterschaft bester deutscher Ausweisfahrer. Die Freunde Max Zimmermann, Erwin Haselbauer und Eugen Laubmeier waren Clasen in den Meisterschaften allerdings dicht auf den Fersen und in der Clubmeisterschaft sowieso.

Trial- und Geländefahren waren die von Anbeginn an praktizierten Sportarten. Eigene kleinere Wettbewerbe in diesen Sportarten veranstaltete der Club bereits 1955 und 1957. Das waren zwar noch „kleine Veranstaltungen, aber für alle ein Heidenspaß“. Aus diesen kleinen Anfängen entstand ab 1968 die „Rheinische ADAC-Geländefahrt“ in der Wahner Heide, bei der es sich um eine regelrechte Großveranstaltung mit Meisterschaftsstatus handelte. Ein Rundkurs von ca. 40 km war dabei von den Teilnehmern zehnmal zu umfahren.

Als Vorsitzender des MSC-Porz unterstützte Kronenberg nach besten Kräften alle Sportler des Clubs und stellte dazu ggf. seine eigenen sportlichen Aktivitäten im Geländefahren hintenan. Ganz besonders am Herzen lag ihm allerdings die Betreuung der Teilnehmer an der Internationalen Sechtagefahrt, auch Sixdays oder ISDT genannt. Früher wurde diese Veranstaltung als Olympiade der Geländefahrer bezeichnet, seit 1975 wird sie offiziell auch als Mannschaftsweltmeisterschaft im Geländesport gewertet. Seit Mitglieder des Clubs an diesen Sixdays teilnahmen, war Walter Kronenberg regelmäßig zur Unterstützung dabei. Dasselbe galt auch für die Dreitagesfahrten, die in der oft als Läufe zur Europameisterschaft ausgetragen wurden.

1975 startete der MSC Porz mit einer Jugendgruppe, in der schon Kinder ab einem Alter von 10 Jahren über das Training mit Trial-Maschinen an den Motorsport mit Motorrädern herangeführt wurden. Der MSC-Porz leistete hier eine Vorreiterrolle.

Umweltschutz und Motorsport sind zwei Interessen, die mitunter nicht gut aneinander vorbeikommen, zumindest halten die Interessenvertreter des Umweltschutzes in der Regel nicht viel vom Motorsport und setzen viele Hebel in Gang um den Motorsport zu unterbinden. Auf Betreiben der Umweltschützer wird seit 1977 jegliche motorsportliche Betätigung in der Wahner Heide untersagt. Welche Verwaltung und welcher Politiker will sich denn auch nachsagen lassen, nicht für den Umweltschutz zu sein, weil er ja den Motorsport in der Wahner Heide zulässt. Dieser Verlust der Trainingsmöglichkeit in der Wahner Heide traf den MSC Porz empfindlich.

Außer den Geländesportarten betätigen sich Mitglieder auch im Straßenrennsport. So gewann 1960 Kronenbergs Freund Eberhard „Menti“ Weber in der Deutschen Straßenmeisterschaft den OMK-Juniorenpokal auf einer Norton 350 ccm. Nicht zu vergessen ist der mehrfache Deutsche Meister im Straßenrennsport Walter Sommer oder auch der „fliegende Bleistift“ Reinhard Scholtis.
An dieser Stelle soll nun kein vollständiger Katalog aller großartigen Sportler dargestellt werden, die der MSC-Porz in seiner über 50-jährigen Geschichte bisher hervorbrachte. Dazu empfiehlt sich eine Besuch der Hompage des MSC-Porz.

Walter Kronenberg war in den 1970er Jahren im Weiteren vermehrt als Sportkommissar für die OMK bei diversen Motorradsportveranstaltungen im Einsatz.


Sixdays 1961 in England. Erstmals nahm ein Mitglied des MSC-Porz daran teil und Walter Kronenberg fuhr zu dessen Unterstützung mit. Die Szene stammt vom Schlussrennen am letzten Fahrtag. Walter Kronenberg ist in der Mitte der Herr mit Kappe


Sixdays 1967 in Polen. Walter Kronenberg sorgt an der Strecke für den Service. Mit der MZ Erwin Haselbauer (182), dahinter mit der Hercules Max Zimmermann (184)


Jahresabschluss 1971 mit Ehrung der Clubmeister. Walter Kronenberg führt die Mitglieder durch die Veranstaltung


1975 im Einsatz als Sportkommissar der OMK bei einem Geländewettbewerb, im Bild ganz rechts


Einsatz als Sportkommissar am Nürburgring 1979


1979 feierte der Club sein 25-jähriges Bestehen. 22 Jahre davon war Walter Kronenberg der erster Vorsitzende. Die Jubiläumsfeier fand in einem großen Rahmen mit prominenten Gästen und einem hochkarätigen Programm statt. Zum Jubiläum hatte der Club die Schrift „25 Jahre MSC Porz“ herausgegeben, in der vornehmlich auf die Aktivitäten und die beachtlichen sportlichen Erfolge der Club-Mitglieder zurückgeblickt wurde. Nach dem Jubiläum sah Walter Kronenberg die Zeit für gekommen, das Amt des ersten Vorsitzenden an seinen Clubfreund Hans Cramer abzugeben.


Jubiläums-Veranstaltung 1979. Walter Kronenberg während seiner Rede

Hans Cramer seinerseits führte den Club 31 Jahre sehr erfolgreich mit hoher Kompetenz und persönlichem Engagement bis zu seinem Tod, im März 2011. Hans Cramer selbst hatte 2004 zum 50-jährigen Bestehen des MSC-Porz über 600 Seiten ein mit vielen Fotos überaus illustriertes und außerordentliches Buch verfasst, zu dem man den MSC-Porz nur gratulieren und Hans Cramer nicht dankbar genug sein kann. Leider ist dieses Buch im Handel nicht zu erwerben.

Weitere Informationen zum MSC-Porz finden sich auf dessen Homepage auf die an dieser Stelle nochmals ausdrücklich verwiesen wird.


Beim 25-jährigen Club-Jubiläum war Walter Kronenberg schon seit über 20 Jahren der Vorsitzende des Clubs. Es war die letzte große Veranstaltung, die Kronenberg für den Club organisierte


Beim Jubiläum werden zahlreiche Mitglieder geehrt. Rechts im Bild sein Nachfolger als Vorsitzender Hans Cramer, dahinter Arnulf Allexi


Zum Navigator

zurück

weiter

Swisttal, im September 2012

Text: Hans Peter Schneider
Fotos: Archiv Walter Kronenberg

Zurück zur Geschichten-Übersicht