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Kindheit im Krieg 1929 wurde Walter Kronenberg in eine urkölner Familie geboren. Köln ist bis heute seine Heimatstadt. Seine Kindheit war typisch für die seiner Generation und geprägt vom Wirken des totalitären Staates, der im Zweiten Weltkrieg endete. Am 7. Juli 1943 wurden die Kronenbergs ausgebombt und suchten sich zunächst in Köln eine neue Bleibe. 1944 nahmen schließlich der Bombenangriffe so sehr zu, dass die Mutter mit den beiden Kindern „aufs Land“ nach Ittenbach-Ruttscheid zog, wo sie eine kleine Zweizimmerwohnung bezog. Derweil war der Vater mit über 50 Jahren als Soldat im Feld. Walter Kronenberg hatte da schon die Kinderlandverschickung „bis an die Quellen der Weichsel“ hinter sich.
Mit 15 Jahren musste er als Helfer an der Höckerlinie des Westwalls schanzen, um auf diese Weise zum „Endsieg“ beizutragen. Am 16. November 1944 hatte er von seinem Einsatzort am Westwall eine Meldung in ein Gymnasium in Düren zu überbringen, wo sich eine für seine Gruppe zuständige Befehlsstelle befand. Er war dort am Nachmittag gegen 14:30 Uhr gerade gut angekommen, da erschienen kurz nach dem Fliegeralarm Hunderte von Flugzeugen über der Stadt und entluden ihre Bombenlast. Kronenberg war mit anderen in den Keller der Schule geflüchtet und erlebte dort einen Bombenangriff, wie er ihn von Köln aus noch nicht kannte: Der Keller schwankte und bebte. Es war der sogenannte „schwere Bombenangriff auf Düren“, der von der bis dahin kaum beschädigten Stadt über 90 % der Gebäudesubstanz zerstörte und über 3.000 Menschen das Leben kostete. Auch das Gymansiumsgebäude über ihm versank in Trümmer, Schutt und Asche. Walter Kronenberg überstand dieses Inferno: „Als ich lebend aus dem Keller der Schule wieder herauskam, da war das für mich wie ein zweites Leben, das mir geschenkt wurde“, erinnert sich Kronenberg. „Indem ich aus dem Keller selbst die ersten Schritte ans Tageslicht trat, da hörte ich einige Herumstehende rufen: Do kütt jo noch ene!“ Im Mai 1945 lag auch Köln fast vollständig in Trümmern. Der mühevolle Wiederaufbau begann. Ein Dach über dem Kopf, nicht hungern und im Winter nicht frieren, nur das war zunächst wichtig. Das war die Stunde Null in Deutschland. |
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Gründer einer Pfadfindergruppe im zerstörten Köln Während die Nationalsozialisten auch die Jugend vollkommen mit ihren Organisationen im Griff hatten, kümmerte sich nach dem Krieg kaum jemand um diese. Die Erwachsenen hatte da noch andere Sorgen. Viele Jugendliche, deren Freizeit bis 1945 vom totalitären Staat weitgehend organisiert wurde, fielen sozusagen in ein Loch. Walter Kronenberg nahm deshalb als Jugendlicher selbst das Heft in die Hand und gründete in dem immer noch stark zerstörten Köln 1947 eine Pfadfindergruppe, die sich „Stamm der Geusen“ nannte. Der Vater eines der Pfadfinder-Jungen war ein Architekt und erteilte der Gruppe die Erlaubnis, auf seinem Trümmergrundstück in der Inneren Kanalstraße, den einzig noch bestehend großen Keller eines im Übrigen zerstörten Gebäudes in Eigenleistung zum Pfadfinderheim auszubauen. Der
Zulauf an Jugendlichen war enorm und die Gruppe zählte bald
über 50 Mitglieder. Dort stieß der junge Walter
Kronenberg auch auf Helmut Clasen,
mit dem ihn seitdem eine enge Freundschaft verbindet. Wandern,
Campen, Spiele und Sport „und jeden Tag eine gute Tat“
in der Gemeinschaft Gleichaltriger, das kam bei den Jugendlichen
sehr gut an. Walter Kronenberg hatte mit der Gründung der
Pfadfindergruppe schon erstmals sein Organisationstalent bewiesen
und die Bereitschaft, ehrenamtlich Verantwortung für die
Führung einer Gemeinschaft zu übernehmen. Die
feierliche Einweihung des Pfadfinderheimes erfolgte durch den
Obersten der Pfadfinder, einem Colonel Wilson, der als
unmittelbarer Nachfolger des großartigen Lord Robert
Baden-Powell eigens aus England angereist war. Natürlich
war es Walter Kronenberg, der zu diesem feierlichen Anlass den
hohen Besuch in englischer Sprache begrüßen musste.
Wenn auch Kronenbergs Englisch nach seinem eigenen Empfinden
dabei sehr holperig klang, so waren doch alle am Ende sehr
zufrieden. Nach dem Abschluss der höheren Schule begann Walter Kronenberg eine Lehre als Heizungs- und Sanitär-Installateur. Zusammen mit seinem Freund Helmut Clasen besuchte er später gemeinsam die Meisterschule. Da waren die beiden aber schon vollends vom Motorradsport-Virus erfasst. |
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Text: Hans Peter
Schneider