Zurück zur Geschichten-Übersicht
Seit Ende der 1990er Jahre wächst das Interesse an Motocross mit Oldtimern. Immer mehr Veranstalter nahmen bei Ihren Veranstaltungen auch Rennläufe mit Veteranen-Motocross-Maschinen auf. Ein besonderes Interesse finden dabei die Seitenwagen Gespanne, die bis Mitte der 1980er Jahre überwiegende von großen Zweizylinder-Motoren angetrieben wurden. Natürlich geht es bei den Rennläufen ebenfalls um erste Plätze, aber der Ehrgeiz und die Anspannung dabei ist nicht mit dem der Renn-Rennserien zur Deutschen Meisterschaft, der Europa- oder Weltmeisterschaft zu vergleichen. Mehr geht es hierbei um eine Art Freizeitsport mit historischer Technik zur eigenen Freude und zu der der Zuschauer. Konrad
Knübben nahm immer wieder und gerne an solchen
Veranstaltungen teil. Im Fuhrpark der Knübbens stand dazu
eine Norton-Wasp und eine Yamaha-Wasp. Konrad Knübben zeigt
dabei den Jüngeren, dass er es immer noch sehr gut kann und
oft genug war er auf den vorderen Plätzen zu finden. Als
Beifahrer standen dazu Peter Schneider und auch einer seiner
Söhne im Boot. Dann hatte Konrad Knübben ein Schlüsselerlebnis bei einem Rennen in Belgien: „Es war brütende Sommerhitze, die Strecke war total staubig, schnell und hart“, erinnert sich sein Bruder Heinrich, „und wir machten uns alle schon Sorgen, dass der Konrad den Lenker überhaupt noch richtig gehalten bekommt. Konrad kam heil an. Aber der Jürgen, Konrads Sohn, bat seinen Vater anschließend, jetzt mit dem aktiven Cross-Sport Schluss zu machen. Bis heute habe er sich dabei über all die Jahre nicht ernsthaft verletzt und so etwas brauche ihm nicht auch noch mit fast 70 Jahren geschehen!“ Beim wenig später stattfindenden Flutlicht-Motocross in Kleinhau 2004 war Konrad Knübben mit bereits über 69 Jahren letztmalig als Wettbewerbsfahrer auf dem Gespann dabei. Im Anschluss daran wurde er zusammen mit Alfred Hülsmann aus Düsseldorf für mehr als 50 Jahren aktiven Moto-Cross-Sport vor Tausenden von Zuschauern geehrt. „So etwas vergisst man nicht“, freut sich Konrad Knübben heute. Es war ein würdiger und zugleich schöner Abschluss seiner aktiven Rennfahrerlaufbahn. Auf den Motocross-Rennveranstaltungen im Umkreis von 200 Kilometer rund um Mönchengladbach ist er dennoch auch heute immer wieder zusammen mit seinem Bruder Heinrich zu finden. Dieser Sport hatte zu sehr sein Leben geprägt. Er kann da nicht so einfach wegbleiben. Das ist so, wie im Leben guter Familien.
Kleines Besuchserlebnis am Rande Nachdem ich im September 2014 die Knübbens in Peel besuchte, saß ich in meinem am Straßenrad geparkten Auto und stellte mein Navi ein. Noch bei der Eingabe bemerkte ich, dass sich jemand mit seinem Auto neben meines gestellt hatte. Als ich nach der Navi-Eingabe aufblickte, sah ich, dass es Konrad Knübben mit seinem Mercedes-Kombi war. In dem Moment, wo ich ihn anschaue lacht er, hob zum Gruß kurz freundlich die Hand und fuhr zügig davon,um etwa 100 Meter weiter nach links scharf in eine Querstraße abzubiegen. Das machte er so schwungvoll und in einem perfekten Bogen, wie das nur jemand mit einem außerordentlichen Fahrtalent hinbekommt. So etwas vergisst man nicht. |
|
||
Swisttal, im Dezember 2015
Text: Hans Peter
Schneider
Fotos: Helmut Kloubert, Dr. Axel Koenigsbeck, Archiv
Konrad Knübben