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Hans Perscheid – über das Zweiradhobby hinaus

Das Telefon klingelt. Es ist Hans Perscheid. Er fragt, ob es bei dem per E-Mail verabredetenTermin bleibe, der in etwas mehr als in einer Stunde im Betrieb seines Sohnes Christoph stattfinden soll. „Klar!“ antworte ich, „ich bin gerade dabei meine Sachen für den Termin zusammenzupacken und werde in Kürze aufbrechen. Könnten wir uns vielleicht auch schon eine Viertelstunde früher treffen, da wir ja jetzt schon telefonieren?“, frage ich zurück und fahre fort: „Dann könnte ich noch bei Tageslicht einige Fotos machen. Außerdem glaube ich, dass wir uns einiges zu erzählen habe. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf den Termin.“ „Können wir gerne machen!“ ist seine Antwort, „in jedem Fall wird mein Sohn Christoph schon dort sein und Sie empfangen, falls ich es nicht schaffen sollte“. Wenige Minuten später sitze ich im Auto und bin auf dem Weg ins Gewerbegebiet nach Wesseling-Berzdorf. Für meine Yamaha-Enduros, die ich in den 1980er Jahren sehr intensiv auch im Gelände nutzte, brauchte ich immer wieder mal das eine oder andere Ersatzteil und so kannte ich den Weg noch von damals in die Industriestr. 60, wohin Hans Perscheid Anfang der 1980er Jahre sein Unternehmen verlegt hatte.

Auf meiner Fahrt nach Berzdorf, wie auch schon bei den Vorbereitungen auf diesen Termin gehen mir erneut alle die Erinnerungen durch den Kopf, die bis in die Anfangstage meiner Motorradbegeisterung zurückreichen.


Das Unternehmen im Januar 2009


Hans Perscheid im Januar 2009

Meine eigene Beziehung zu Motorrädern verdichtete sich 1971 mit dem regelmäßigen Kauf der Fachzeitschrift Motorrad, in der ich jeden Artikel sowie die Kleinanzeigen so sehr aufsog, dass ich sie bis zum Erscheinen der nächsten Ausgabe mehrmals las. Mein Vater, der damals in Brenig eine Metzgerei betrieb, benötigte zur Herstellung der Kochwurst in größeren Mengen Eis. Dieses kaufte er damals blockweise in Wesseling-Keldenich. Oft begleitete ich ihn dorthin und schon bald fiel mir dort ein Geschäft auf, in dessen Schaufenster außer Fahrrädern auch einige Motorräder standen. Über der Eingangstür stand in aufgeklebten Metallfolienlettern der Name „PERSCHEID“.

Beim Studium der mir fast heiligen Zeitschrift Motorrad fand ich auch Händleranzeigen mit diesen Namen „Perscheid“ unter den Marken Honda und Yamaha. Fortan begleitete ich meinen Vater, wann immer es möglich war, zum „Eisholen“ wobei er mich bei Perscheid aus dem Auto ließ und mich ca. 10 Minuten später - nachdem er das Eis gekauft und geladen hatte - wieder für die Heimfahrt aufnahm. In dieser Zeit hatte ich mir fast die Nase plattgedrückt an der Schaufensterscheibe.

Das war er also, der Motorradhändler, der regelmäßig in der Zeitschrift Motorrad inserierte. Perscheid war weit und breit der einzige in dieser Größe. Wer sich in jener Zeit für ein Motorrad interessierte, fand in Perscheid den Motorradhändler schlechthin. Der Mensch lebt ja bekanntlich in und aus Beziehungen und so war dieses erste Motorradhändlererlebnis für mich so einprägsam, dass ich alle späteren Motorradhändler-Begegnungen zu dieser ersten in Beziehung setzte, alle weiteren derartigen Erfahrungen auf dieser ersten mit Perscheid aufbauten: Das was im Schauraum des Ladens aufgestellt war: eine Boxer-BMW, Motorräder mit den Schriftzügen Honda, Yamaha, Kreidler und Maico.

Der zweite große Motorradboom nach dem Krieg setze erst ab ca. 1975 mit dem Erwachsenwerden meiner Generation ein. Der Bestand in der Bundesrepublik Deutschland an Motorrädern über 50 ccm Hubraum war 1972 auf den historisch tiefsten Stand von 198.000 Motorrädern gesunken. Im Jahre 1976 war er innerhalb von nur fünf Jahren um mehr als 47 % bereits auf 291.858 Motorräder angestiegen. Heute liegt er im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik bei geschätzten 2,6 Mio. und im wiedervereinigten Deutschland bei 3,9 Mio. Während 1972 auf 100.000 Deutsche noch 320 Motorräder über 50 ccm kamen, waren es 2006 mit ca. 4.700 im Verhältnis mehr als 14 mal so viele Motorräder. Schon diese Zahlen lassen erahnen, welche geringe Bedeutung das Motorrad in der Gesellschaft schlechthin spielte. Im Gegensatz zu heute war man 1972 als Motorradfahrer noch lange nicht in jedem Lokal und jedem Hotel willkommen. Dieses sorgte im Gegenzug zu einer Art Solidarität unter den Motorradfahrern, die sich im „Motorradgruß“ unterwegs von Maschine zu Maschine ausdrückte. Wer damals Motorrad fuhr, hatte auch schnell herausgefunden, wer sonst noch alles in der Umgebung Motorrad fuhr. Ein Motorradhändler wie „PERSCHEID“ erschien deshalb damals in einem dramatisch anderen Licht als die Motorradhändlerschaft heute.

Für mich war diese Fa. Perscheid 1971 also schon was ganz Besonderes und wenn ich fortan Ersatzteile für den Fahrradfuhrpark meiner großen Familie benötigte – mit 15 Jahren hatte ich noch kein Motorrad - besorgte ich diese nach Möglichkeit donnerstags bei dieser Fa. Perscheid, während mein Vater Eis holte. Bedient wurde ich damals von einem älteren freundlichen Herrn Perscheid, dem man aber ansah, dass er der Vater eines jüngeren nicht weniger freundlichen Herrn mit selbigem Namen sein musste. Über der Ladentheke hing ein schon älteres Schwarzweiß-Foto, auf dem eine Kreidler-Straßenrennmaschine im Einsatz zu sehen war. Ich stellte mir damals vor, dass es sich bei dem Fahrer darauf um eben diesen jüngeren Herrn Perscheid handeln musste. Das beeindruckte mich wegen meiner damals schon sehr ausgeprägten Begeisterung für den Motorsport sehr und ich war vollauf von der Zweiradkompetenz dieser Fa. Perscheid überzeugt.

Als 1972 meine „Mopedzeit“ mit einer NSU-Quickly begann und ich mir im selben Jahr auch schon eine gebrauchte Viktoria 159 TS – ich kannte niemanden, der sonst noch eine solche Viktoria fuhr, sie war deshalb wohl auch so billig zu kaufen - und eine Kreidler angeschafft hatte, war Perscheid meine erste Einkaufadresse für Ersatzteile. Als ich für die damals schon nicht mehr gebaute Viktoria einmal ein Nadellager fürs obere Pleuelauge benötigte und mein Suchen im Bereich Bonn und Vorgebirge fruchtlos war, fragte ich nicht ohne Verzweiflung mal bei Perscheid einfach nach. Zu meinem großen Erstaunen legte man mir das gesuchte Lager kurzerhand und unvermittelt auf die Ladentheke. Auch dieses war für mich ein Schlüsselerlebnis. Die genauen Gründe hierfür sollte ich erst 2009 erfahren.

Außer den Ersatzteilen für meine vielen Yamaha-Motorräder war in den 1970er Jahren Perscheid auch meine erste Adresse für den Kauf von Motorradkleidung, und zwar von den Stiefeln über Handschuhe und Helm bis hin zum Belstaf-Trialmaster (Waxcotton bzw. Speckschwarte) der noch heute in meinem Motorradkleiderschrank hängt.

In meiner BMW-Zeit (1990 bis 2001) erfuhr ich, dass das Unternehmen in der großen Halle in Berzdorf nicht mehr existiere und Perscheid sich nunmehr mit Vespa-Rollern am alten Firmensitz in Keldenich befasse. In einer Motorradzeitschrift las ich auch einmal einen längeren Artikel über die Möglichkeit, Vespa-Roller mit einem Beiwagen auszurüsten, wozu Perscheid die erste Adresse sei.

In guter Erinnerung habe ich auch die mehrfache Teilnahme von Hans Perscheid und seinen Söhnen an den damaligen Oldtimer-Motorrad-Rallyes des MVC-Brenig. Hans Perscheid erschien dann mit einer höchst seltenen wie auch toprestaurierten Imme und die übrigen Familienmitglieder mit Maschinen von Adler bis Honda.

Von Willi Schaub – dieser hatte nicht nur Ersatzteile bei Perscheid erworben, sondern mit einer Yamaha XS 750 und nachfolgend mit einer Yamaha XS 850 gleich komplette neue Motorräder - erfuhr ich, dass er mit Hans Perscheid ein längeres Gespräch geführt und anschließend eine interessante CD erhalten habe. Darauf war seine autobiographische Schrift „Benzin im Blut“ gespeichert. Nachdem ich diese selbst gelesen hatte, war ich vollauf begeistert von den Erinnerungen dieses Hans Perscheid, die er in Wort und Bild dokumentiert hatte, mit System, Akribie und sprachlicher Perfektion. Diese Schrift war meines Erachtens viel zu schade, als dass sie nur einem begrenzten Kreis als CD zur Verfügung gestellt wurde. Sofort dachte ich daran, dass diese Schrift ideal als Teil eines Portaits von Hans Perscheid für unsere Homepage sei.


Victoria 159 TS, Baujahr 1966, 5,3 PS und 5-Gang-Ziehkeilgetriebe. Sie war 1972 und 1973 mein Kleinkraftrad für die Straße. Perscheid hatte für dieses seltene Motorrad noch Ersatzteile auf Lager


Dieses Bild hängt heute im aktuellen Ladenlokal in Berzdorf aus. Es zeigt Wilhelm Perscheid, die erste Generation des Familienunternehmens. Von ihm wurde ich noch Anfang der 1970er Jahre bedient, wenn ich Fahrradersatzteile bei Perscheid in Keldenich kaufte


Meine Yamaha-Motorräder wurden in den 1980er Jahren stark beansprucht. Wenn ich Ersatzteile brauchte, führte mich mein Weg grundsätzlich nach Wesseling zu Perscheid


Verkaufsraum 2009 mit Blick zur Theke. Roller von 3 bis 68 PS Leistung


Derselbe Verkaufsraum mit Blick von der Theke aus


Teil der Werkstatt, wo Hans Perscheid sich heute vornehmlich zum Restaurieren von Oldtimern aufhält. Rechts Maschinen für die spanende Bearbeitung von Metallen


Schweißtisch innerhalb der Werkstatt


Motorradhebebühne (Foto: www.zweirad-perscheid.de)

Über die A 61 bis Weilerswist und die A 553 bis Wesseling brauche ich an diesem Samstag- Nachmittag von Buschhoven bis Berzdorf gute 25 Minuten. Das Gebäude erkenne ich wieder. PERSCHEID steht in großen Lettern über der Eingangstür, durch die Schaufensterscheibe sehe ich schon auf die Distanz Roller im Laden stehen.

Da öffnet sich auch schon eine der hinteren Werkstatttüren und am Gang und Körperhaltung kann ich Hans Perscheid erkennen, der mir da entgegen kommt. Älter sind wir beide geworden in all den Jahren und mit dem dritten Satz stellen wir bereits fest, dass sich unsere Haartrachten ähneln. Schnell mache ich noch einige Fotos und dann bittet Hans Perscheid mich ins Haus. Wir gehen durch die Werkstatt, in der mehrere Motorradhebebühnen und ein Reifenmontiergerät stehen und das Profiwerkzeug griffbereit und mit System geordnet an der Wand hängt. Gehen kurz durch den Laden, in dem Roller von 3 PS bis hin zu 68 PS und auch noch zwei Quads für die Kundschaft ausgestellt sind. An einer Wand in Regalen aufgereiht finden sich Helme bekannter Hersteller in allen Größen und Farben. An einer Wand sehe ich ein Ölgemälde des „älteren Herrn Perscheid“, der mich 1971 im Laden in Keldenich noch bedient hatte, als ich Fahrradteile bei Perscheid kaufte. Es ist Wilhelm Perscheid, der Vater von Hans Perscheid, der 1932 damit begonnen hatte, den Lebensunterhalt selbständig mit Zweirädern zu erwirtschaften.


Diese Stellwand informiert den Besucher des Ladens über die Firmengeschichte

In einer etwas abgetrennten Ecke des Ladens im Durchgang zum Büro steht auf einem improvisierten Tisch eine toprestaurierte Gilera 150 aus den 1950er Jahren. Es ist der sportive Charm Italiens, der sich in der Form und den Farben dieses sehr schön anzusehenden kleinen Viertakt-Motorrades wiederfindet. Es schlägt mit seiner italienischen Herkunft in wunderbarer Weise die Brücke zu den italienischen Herstellern des aktuell angebotenen Rollerprogramms. Über der Gilera stehen in mehreren Regalen eindrucksvoll aufgereiht ca. 40 Pokale, von denen einige aus Brenig stammen.


Links die seltene Imme und in der Mitte die Wanderer. Neide Maschinen nahmen mehrfach an den Breniger Rallyes teil. Rechts ein Mokick von Kreidler aus den 1970er Jahren. Bis Mitte der 1970er Jahre sorgten die 50er für den Lebensunterhalt, während die großen Motorräder nur einen Nebenverdienst bescherten


Die zweite und dritte Generation im Laden (von links nach rechts): Martin, Christoph und Hans Perscheid. Links eine Stellwand mit der Firmenchronik


Martin Perscheid mit seiner selbst restaurierten Honda CB 450


... keiner geht so pingelig und genau bei der Restaurierung alter Motorräder zu Werke wie Martin ...“

Wir sind erst wenige Minuten im Laden, da erscheinen auch schon kurz nacheinander seine beiden Söhne. Beide haben auch „Benzin im Blut“.

Sein Sohn Christoph ist gelernter Zweiradmechaniker und Diplomingenieur für Fahrzeugbau. Er hat die Firmentradition des Unternehmens aufgegriffen und ist heute Inhaber der Firma, die schon - wie zu Vaters Zeiten - als Einzelunternehmen geführt wird. Von Konstellationen wie KG, GmbH usw. hält man nicht viel!

Nachdem er – Hans Perscheid - seinen großen Motorradladen 1989 aus gesundheitlichen Gründen geschlossen hatte, habe er 1990 in kleinem Rahmen und halbtags im alten Betrieb in Keldenich Roller aus dem PIAGGIO Programm verkauft. „Kurz danach setzte ein neuer Rollerboom ein und vorbei war es mit der Beschaulichkeit. Meine Söhne halfen mir bei diesem Geschäft und ich war froh, als Christoph nach seinem Studienabschluss 1997 vollends das Unternehmen übernehmen konnte, wobei gleichzeitig das bis dahin anderweitig vermietete Gebäude des früheren Motorradgeschäftes frei wurde und fürs eigene Unternehmen nun wieder zur Verfügung stand“. Wir unterhalten uns über die aktuellen Sorgen und Freuden des Unternehmertums, die einem ständigen Wandel unterworfen sind, auf den man sich ständig und nie zu spät einstellen muss. Neben den aktuellen Rollern bekomme ich später auch noch die gute alte Yamaha XT 600 gezeigt, die allezeit fahrbereit für den Fall der Fälle in der Werkstatt bereitsteht.

Mehr aktuelle Informationen zur Firma Perscheid gibt es hier

Sohn Martin ist ein im deutschen Sprachraum bekannter Cartoonist mit eigener Fan-Gemeinde. Dieser Umstand ermöglicht es ihm den Lebensunterhalt für seine inzwischen vierköpfige Familie mit eben seinen Cartoons zu verdienen.

Mehr zu den Cartoons von Martin Perscheid gibt es hier

Dieses tut seiner Motorradleidenschaft jedoch keinerlei Abbruch. Sie begann auf einer Honda MT8, mit der er in jungen Jahren durchs Gelände tobte, und zwar immer wieder auf dem Grundstück von Hans Daniel an der Autobahn zwischen Berzdorf und Keldenich gelegen. Später erhielt die Leidenschaft u.a. ihren Tribut in Gestalt einer 250er Zweitaktrakete von Aprilia mit 60 PS, die noch vorhanden ist. Nach einem Umweg über eine 1000er Zweizylindern von Aprilia hat sich Martin nun Oldtimern zugewandt und ist aktuell bei einer HONDA CB 450 K0 von 1969 gelandet. „Ich finde es total klasse, dass wir Zweiradprofis in der Familie haben“, erzählt Martin Perscheid voller Begeisterung.

Dann bekomme ich von Hans Perscheid zu hören, dass „keiner so pingelig und genau bei der Restaurierung alter Motorräder ans Werk geht wie Martin“. Bald stehen wir dann auch in einer der Hallen, die z. Zt. vornehmlich den Oldtimern vorbehalten ist. Fast im Neuzustand zeigt sich mir dort die von Martin Perscheid restaurierte und heute schon fast legendäre Honda CB 450 K0 aus dem Jahre 1969. Beim Anblick dieser Honda mit ihrem Viertakt-dohc Parallel-Zweizylinder werde ich mir einmal mehr bewusst, wie schlecht doch an Ersatzteile für diesen Klassiker zu kommen ist und wieviel komplizierter und feingliedriger so eine alte leistungsstarke Japanerin ist, als etwa eine noch ältere NSU-OSL oder eine Boxer-BMW. Zwei Honda C 92 fanden sich ebenfalls dort und werden wohl mittelfristig ihre Restaurierung erfahren.

Projekt Triky

In dem selben Raum zeigen mir Hans und Martin Perscheid auch ihr aktuelles Entwicklungsprojekt: es ist das „Hinterteil“ einer VESPA GTS 250 mit der kompletten Antriebseinheit, der mit einem zweirädrigen Vorderteil verbunden wurde. Der Rahmen besteht aus einer eigenen Konstruktion mit Achselementen eines Quads. Ich bin erstaunt, mit wieviel Beweglichkeit und Elan der auch schon über 73 Lenze zählende Hans Perscheid in den Pilotensitz rutscht, wo er später von einem Sicherheitsgurt gehalten und von einem Überrollbügel geschützt untergebracht sein wird. Die aktuellen Arbeiten am Gefährt erstrecken sich noch auf die äußeren Karosserieteile. „Wenn es aber momentan nicht so richtig schnell weitergeht, dann liegt das daran, dass Martin vor kurzem zweifacher Vater geworden ist“, erklärt mir Hans Perscheid, worauf ich entgegne, dass solches natürlich Vorrang haben muss.

Wie diese Geschichte weitergeht, kann man hier nachlesen.


Diese beiden Honda C92 mit 125 ccm Viertaktmotoren aus den 1960er Jahren sollen auch noch restauriert werden


Gilera 150 mit Pokalsammlung


Das aktuelle Projekt von Hans Perscheid, mit Unterstützung von seinem Sohn Martin heißt „Triky“. Nur an der äußeren Karosserie muss noch gearbeitet werden


Der Rahmen wurde von Perscheid geplant und gefertigt


Im Herbst 2009 wurde Triky 2 fertig und ist inzwischen zugelassen. Triky 2 ist zwar noch nicht alt, hat jedoch die besten Voraussetzungen, zum höchst seltenen Oldtimer zu altern

Richtig froh und dankbar bin ich dann aber am Ende erst, als Hans Perscheid seine Bereitschaft erklärt, dass seine private Chronik „Erinnerungen“ und seine Schrift „Benzin im Blut“ auszugsweise über unsere Homepage einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden darf.

Es ist eine Schrift, die in vielfacher Hinsicht sehr lesenswert erscheint: Hans Perscheid schildert sehr offen und zugleich sehr sensibel seine Erlebnisse, angefangen mit seiner Kindheit über die Notjahre des Krieges, Schulzeit, Lehrzeit, Motorradrennsport, Berufswahl, der Schritt in die Selbständigkeit mit seinem Motorradgeschäft, die Jahre des Motorradbooms, die Freuden und Leiden eines Unternehmers, seine nebenberufliche journalistische Tätigkeit, die Neuorientierung seines Zweiradgeschäftes, das er zusammen mit seinem Vater nach dem Krieg wieder begonnen hatte und das heute in der Hand seines Sohnes Christoph liegt.

In diese Geschichte will ich selbst nicht weiter einsteigen. Niemand kann sie besser erzählen als Hans Perscheid selbst. Es ist eine Geschichte, die sich in erster Linie um Hans Perscheid und seine Familie dreht, die jedoch vom Motorrad oder besser noch vom motorisierten Zweirad wie von einem roten Faden durchzogen wird. Sie ist deshalb eine typisch deutsche Geschichte, die ein Leben mit allen hellen und dunklen Facetten zeigt und deshalb für jeden Geschichtsinteressierten spannend zu lesen ist, auch wenn dieser sich ansonsten nicht für Motorräder interessieren sollte. Ohne die Leidenschaft fürs Motorrad hätte die Geschichte der Perscheids zweifellos anders ausgesehen. aber eben diese Leidenschaft hatte hier auf drei Generationen Einfluss genommen, sowohl bezüglich der unternehmerischen Kreativität als auch der unternehmerischen Hoffnung, Mut, Fleiß und Entschlossenheit.

Am 11. Juni 2019, nur wenige Wochen nach seiner Teilnahme an der Oldtimer-Rallye des MSC Dom Esch, verstarb Hans Perscheid plötzlich und unerwartet.

------ Zum Nachruf -----


Aktuelles Restaurationsobjekt: Zündapp-Mopedmotor von 1954

Vielen Dank

Hans Perscheid danke ich an dieser Stelle ausdrücklich, dass er sich mit seinen Erinnerungen auf unsere Hompage eingelassen hat.

Weiter zu Auszügen der Erinnerungen des Hans Perscheid

->>>Erinnerungen

Links rund um dieses Portrait

http://www.hans-perscheid.de/

http://www.zweirad-perscheid.de/

http://www.martin-perscheid.de/

Swisttal, im Februar 2009

Text: Hans Peter Schneider

Fotos: Archiv Hans Perscheid und Hans Peter Schneider

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