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Nachruf zum Tod von Hans Perscheid ( 11. Juni 2019)

Mehr als ein Motorradhändler

Meine letzte Begegnung und mein letztes Gespräch mit Hans Perscheid führte ich am 1. Mai 2019 anlässlich der in der Szene bekannten und geschätzten Oldtimerrallye des MSC Dom Esch, die sich als eine der großen Veranstaltungen der Oldtimerszene nach jedem Winter etabliert hat und deshalb alljährlich einen großen Zulauf an Teilnehmern und Besuchern findet. Hans Perscheid war dabei, wie all die Jahre zuvor auch schon. Wegen seines inzwischen schlechten Sehvermögens könne er selbst nicht mehr fahren, erzählte er mir, deshalb sitze er nunmehr im Beiwagen des von seinem Sohn Christoph gesteuerten Adler-Gespanns. Aber er freue sich jedes Jahr auf diese Rallye, deren Teilnahme ihm immer wieder gut tue. Und ganz besonders freue er sich, dass außer ihm selbst noch 10 weitere Mitglieder seiner Familie ebenfalls mit sehenswerten Oldtimer-Motorrädern dabei seien. Keine sechs Wochen später, am 11. Juni 2019, starb er für alle plötzlich und unerwartet mit 83 Jahren an Herzversagen.


Hans Perscheid 2010 bei einem Ausflug ins obere Ahrtal mit dem von ihm mitentwicklten und gebauten Triky

Unser Club dankt Hans Perscheid sehr für seine Offenheit und die Bereitschaft, seine von ihm selbst hervorragend verfasste persönliche Geschichte als Kind und Unternehmer über unsere Homepage einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Erzählt sie doch aus seinem Blickwinkel sehr intensiv ein Stück erlebter deutscher Kriegs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und bietet deshalb sehr viel mehr als nur Unterhaltungswert für eine motorradinteressierte Leserschaft.


Die Zweiradbegeisterung bei den Perscheids findet sich in allen Generationen

Was mich bei Hans Perscheid außer seiner sehr ausgeprägten Beziehung zu motorisierten Zweirädern beeindruckte, waren einerseits seine musischen Interessen, er spielte jahrzehntelang und mit Begeisterung in einem Mandolinenorchester. Das passte auch ganz zu den übrigen Eindrücken, die ich aus den Gesprächen mit ihm gewann, dass er ein sehr feinsinniger Mensch war, der sich die Dinge genau anschaute, bevor er sich dazu äußerte. Und dann war da auch noch sein soziales Engagement. Die Freude und der Friede seines Nächsten waren ihm wichtig, was nicht heißt, dass er nicht auch deutliche Kritik üben konnte. Er versuchte, mit seiner Begeisterung andere anzustecken. Er wusste, wie motivierend ein Lob auf andere wirken konnte, und damit kam er gut an. Wenn es um ehrenamtliche Tätigkeiten im Sinne des Gemeinwohls ging, dann ließ er sich nicht lange bitten. Mir erzählte er von nachmittäglicher Hausaufgabenbetreuung, der er als Rentner nachging und bei der er mitunter auch den Inhalt des Mathematik- und Physikunterrichtes zum besseren Verständnis für die Schüler repetierte. Menschen aus seinem unternehmerischen Umfeld äußerten sich anerkennend und respektvoll über seine soziale Einstellung seinen Mitarbeitern gegenüber.


Rallye Dom Esch 2018

Mitglieder der Familie Perscheid am 1. Mai 2019 nach erfolgreicher Teilnahme an der Rallye des MSC Dom Esch. Im Beiwagen Hans Perscheid Der in Wesseling erscheinende Werbekurier berichtete unter dem 27.05.2019 mit dem oben gezeigten Foto von Tim Böhme über dieses Ereignis

Alle zehn Motorräder, mit denen Hans Perscheid und seine Familienmitglieder am 1. Mai 2019 zur Oldtimer-Rallye in Dom Esch antraten, hatte er in den Tagen davor höchst selbst für die Veranstaltung vorbereitet. Bei dem Rallye-Wettbewerb gab es keinerlei Pannen und so staubte die Familie Perscheid mit den zehn Motorrädern insgesamt acht Pokale ab. Bekanntlich nährt sich die Seele, von dem, an dem sie sich freut. Für den motorradverbundenen Familienmenschen Hans Perscheid, der auch im Boot des Adlergespanns eine zentrale Rolle für diesen besonderen Familienauftritt spielte, muss das ein sehr schönes Erlebnis in seinen letzten Tagen gewesen sein.

Mehr über Hans Perscheid findet sich in seinen Erinnerungen.

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Text: Hans Peter Schneider Foto: Hans Peter Schneider und Tim Böhme

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