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Geschichten und Fotos vom Kriegsende in Lengsdorf

Frieden – wie selbstverständlich?

Hierzulande ging der letzte Krieg 1945 zu Ende. Seitdem herrscht in Deutschland Frieden. Selbst der Eiserene Vorhang und die damals herrschende extreme Spannung zwischen Ost und West konnte gottlob nicht verhindern, dass Deutschland seitdem eine der wohl längsten Friedenszeiten erlebt. Unabhängig davon ist unsere Bundeswehr zunehmend in unserer weiten Welt im Friedenseinsatz und dabei kriegerischen Auseinandersetzungen ausgesetzt, die ihren Blutzoll fordern.

Die Generation, die in Deutschland den Krieg noch am eigenen Leibe erfahren musste, ist inzwischen mehr als 70 Jahre alt und sie schrumpft entsprechend dem natürlichen Lauf aller Dinge dieser Welt von Jahr zu Jahr. Nachdem ich in den 1980er Jahren in Brenig schon Zeitzeugen mit der Frage, „Wie war das als die Amerikaner kamen?“ interviewt hatte und das Ergebnis aufschrieb, habe ich nunmehr meine Onkel als Zeitzeugen des ausgehenden Zweiten Weltkrieges in Lengsdorf befragt und mir den den verfügbaren Fotobestand inhaltlich erklären lassen. Von meinen Onkeln habe ich insbesondere meinen Onkel Karl befragt, der Jahrgang 1930 ist und deshalb das Kriegende als ältester der Söhne zu Hause erlebte, währen mein Vater Jakob, Jahrgang 1928 und sein älterer Brüder Hans, Jahrgang 1927 noch zu „Hitlers letztem Aufgebot“ gehörten und das Kriegsende als Soldaten und unmittelbar als an den Kampfhandlungen Beteiligte erlebten.

Es soll auch nicht verwundern, dass meine Ausführungen sehr auf die Geschichte meiner eigenen Familie bezogen sind. Jedoch gehe ich davon aus, dass diese auf weiten Strecken nicht sehr viel anders ablief, als auch in anderen Familien unserer Region. Insofern ist diese Geschichte gewiss auch exemplarisch.

Herausgekommen ist aus dieser Aktion ein zweiteiliger Beitrag: In einem ersten Teil erzählt mein Onkel Karl seine Erinnerungen an die Bombennächte im Keller und die Rettungsaktionen unmittelbar nach dem Ende der Bombardierungen. Im zweiten Teil geht es sodann um die Fotos meines Großvaters, zu deren Erläuterung meine Onkel die erforderlichen Informationen lieferten. Hierzu fand ich mich mit meinen Onkeln Hans, Karl, Andreas und Wilhelm kurzerhand bei meinem Onkel Hans zu einer Arbeitssitzung zusammen, bei der gemeinsam in den schon über 65 Jahre alten Erinnerungen gegraben und teils heftig diskutiert wurde. Trotz des traurigen Themas lag allen Beteiligten daran, ein Stück selbst erlebte bewegende Geschichte aus dem eigenem Leben in Lengsdorf für andere aufzuschreiben.

Wir Nachkommen von Johann Schneider sind uns einig darin, dass diese seltenen Dokumente einer Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollten. Denn Sinn von Geschichte ist es ja, daraus für die Gestaltung einer besseren Zukunft zu lernen.


Arbeitssitzung vom 2. Februar 2011 in Lengsdorf. (v.l.n.r) Karl, Wilhelm, Andreas und Hans Schneider diskutieren über die Bildinhalte


Karl Schneider im Oktober 2007. Als Vierzehnjähriger hatte er Erlebnisse, die er nie vergisst. † 2. April 2013

Karl Schneider erinnert sich an das Kriegsende in Lengsdorf


Karl Schneider 1944

Johann Schneiders Fotos von den Kriegsspuren in Lengsdorf


Eine der von Johann Schneider erstellten Karteikarten

Zu Karl Schneiders Erinnerungen

Zu Johann Schneider Foto-Rundgang 1946

zu weiteren Kriegskind-Geschichten

Swisttal, im März 2011

Text: Hans Peter Schneider Fotos: Hans Peter Schneider

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