Motorrad-Geländesport bei der Bundeswehr und im Club 1954 war Hermann als 19-jähriger junger Mann Gründungsmitglied des MSC Euenheim. Die britischen Besatzungssoldaten hatten nach Ende des Zweiten Weltkrieges insbesondere im Rheinland den neuartigen Motocross-Sport eingeführt, der dort sehr rasch begeistere Anhänger sowohl unter den Zuschauern als auch unter den Aktiven fand. Deshalb war die erste Hälfte der 1950er Jahre die Zeit, in der eine Vielzahl von Motorsportclubs gegründet wurden, die sich vornehmlich mit diesem neuen Motocross-Sport befassten. Der Euenheimer Club gehörte dazu und Hermann brachte sich mit seinen Fähigkeit dort ein, und zwar weniger als Fahrer sondern mehr als Mitorganisator, der Funktionen und Verantwortung für ein gelingendes Clubleben übernahm, mit einem jährlichen Motocross-Rennen als Hauptveranstaltung.
Mitte der 1960er Jahre wurde Hermann in den Vorstand gewählt. In den 1970er Jahren zeigte sich auf die Dauer, dass der regelmäßige und anstrengende Schichtdienst in der Luftrettung, dem er über viele Jahre mit Begeisterung und Überzeugung gefolgt war, die Teilnahme an sozialen Aktivitäten, wie etwa dem Vereinsleben, nur sehr eingeschränkte ermöhlichte. Eine Änderung des Lebensplanes stand deshalb an. Hermann ergriff in dieser Konsequenz die Chance, bei der Kraftfahrzeugstaffel des Fliegerhorstes Nörvenich die Zuständigkeit für die Motorräder zu übernehmen. Sein Engagement im MSC Euenheim und seine einschlägigen Erfahrungen und Kenntnis mit Geländesportmotorrädern und dem Geländesport schlechthin, trugen offenbar mit dazu bei, dass er diese so ganz seinen Wünschen entsprechende Stelle auch bekam. Motorradgeländesport war bei der Bundeswehr grundsätzlich schon immer ein Thema, denn die Kradfahrer sollten auch im schwierigen Gelände mit dem Motorrad schnell und sicher ans Ziel gelangen können. Das wusste Hermann in vielfacher Hinsicht mit seinem Engagement beim MSC Euenheim zu verknüpfen: Einerseits verstand er es, dass seine Kameraden die damals noch auf dem Militärgelände im Billiger Wald befindliche Rennstrecke mit Baggern und Raupenfahrzeugen im Rahmen einer Übungsveranstaltung herrichteten und andererseits betrieb Hermann ab 1977 bei der Bundeswehr aktiv Geländesport. Darüber hinaus war er schließlich für die komplette Bundeswehr, also alle Streitkräfte, zuständig, die Teilnahme von Bundeswehrmannschaften an zivilen Geländesportveranstaltungen bis hin zur Teilnahme an der internationalen Sechstagesfahrt 1979 im Siegerland zu organisieren. Für Hermann persönlich um so beachtlicher ist die Bronze-Medaille, die er als 44-jähriger Teilnehmer bei diesem schweren Wettbewerb der weltbesten Geländefahrer in der 175er Klasse gewann. Zu höchsten sportlichen Meisterehren gelangten im Geländesport seine Bundeswehr-Kameraden Heino Büse, Burchard Lenz und ...
Verbandsfunktionär Mit seinen Fähigkeiten und seinem Einsatz machte Hermann Deutschbein zeitlich parallel auch sehr früh beim DMV (Deutscher Motorradsport-Verband) dem Dachverband, dem der MSC Euenheim neben zahlreichen anderen Motorsport- Clubs in Deutschland angehörte, von sich reden. Dieses hatte Folgen: Bereits Anfang der 1970er Jahre wurde Hermann deshalb schon „Referent für den Zweiradsport“ für viele Jahre. Hinzu kam schließlich noch die Lizenz der damaligen „Oberste Motorradsport-Kommission“ OMK, die inzwischen in den Deutschen Motor Sport Bund e.V. (DMSB) aufgegangen ist, als Sportkommissar und Rennleiter bei Rennveranstaltungen unter der Ägide der OMK zu fungieren. Hermann Deutschbein hatte somit an vielen Stellen viele Zügel in den Händen und wusste diese wirkungsvoll einzusetzen.
Multipler Organisator auf allen Ebenen und Jugendföderer Sein multiples Engagement lässt sich sehr schön an seinem Einsatz für junge Leute darstellen. Jugendförderung im Zusammenhang mit dem Motorradsport hatte bei ihm einen sehr hohen Stellenwert, frei nach dem Motto „denn der Jugend gehört die Zukunft“. Sein Engagement erreichte in seinem beruflichen Umfeld junge Soldaten in der Kradstaffel, die die Möglichkeit zur Teilnahme am Geländesport der Bundeswehr bekamen. Dann gab es da junge Soldaten, die privat Motorsport betrieben, so etwa die Motocrossfahrer Hubert Overkamp und Ralf Hoormann. Beim ersten sorgte er dafür, dass dieser ohne Kollisionen mit den Dienstplänen an Wochenenden seine Rennen fahren konnte und der zweite wurde schließlich in die Bundeswehr-Sportkompanie versetzt, was diesem diverse motorsportliche Meisterehren auf hohem Niveau bescherte. Auch auf Club- und Verbandsebene setzte sich Deutschbein für die Jugendförderung ein. Das begann bei den jungen Clubmitgliedern, die im MSC Euenheim Motorsport betreiben wollten und setzte sich auf höheren Verbandsebene dergestalt fortfort, dass er sich für die Aufnahmen von Jugendklassen bei den Rennveranstaltungen einsetzte. Hermann Deutschbein verstand sich mit seinem beherzten Eintreten selbst immer als „Jugendfürsprecher“. Hermann Deutschbein spielte dabei leidenschafthlich auf allen Registern unter Einsatz aller seiner Talente, sowohl als Bundeswehr-Soldat als auch im Verein und Verband als engagierter Funktionär. Da Motorsport Geld kostet, war ihm die Vermittlung von Sponsoren für die jungen Sportler ein stetes Anliegen. Hierin zeigte er sich erfolgreich, indem er seine zahlreichen Kontakte ausnutzte. Schon einmal war es die Bekleidung, dann der Helm oder die Schmiermittel oder die Reifen. Und er trug vereinzelt dazu bei, dass Motorradhersteller und Importeure einzelne Fahren mit kompletten Motorrädern, Ersatzteilen bis hin zu Werksmaschinen unterstützten. |
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Text: Hans Peter Schneider
Fotos: sofen
nicht am Foto vermerkt, Hans Peter 'Schneider und Sammlung Hermann
Deutschbein