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Rückschau 2024


Einer der Eindrücke der Tour: Jugend auf sportlicher Elektromobilität. Der Vater macht es vor

Samstag, den 10. August 2024
3-PS Tour beidseits des Rheins

In diesem Jahr fiel die Traditions-Tour einmal nicht in den Spätsommer, sondern in den Hochsommer. Das Wetter an diesem Samstag war dementsprechend sehr sommerlich und trocken.
In Brenig fanden sich bis 10:00 Uhr 16 Freunde leicht motorisierter Krafträder ein, von denen sich letztlich 13 mit insgesamt 12 Fahrzeugen auf den Weg machten, von denen etwa zwei Drittel aus Fünfzigern bestanden.
Vor der Abfahrt hatte Willi Wegbeschreibungen verteilt und davor gewarnt, dass das erste Ziel der Tour in Lohmar-Wahlscheid wegen der vielfältigen und komplizierten Straßenverhältnisse bis dorthin schwierig und nicht unbedingt schön zu erreichen sei. Alle waren also vorgewarnt.

Über den Rhein gelangten wir mit der Mondorfer Fähre und dann wurde es um Siegburg herum wirklich schwierig mit einer so großen Gruppe langsamer Fahrzeuge auf verhältnismäßig schnellen Straßen mit vielen Ampeln zusammen zu bleiben. Aber alle strengten sich an und wir erreichten geschlossen nach etwa 80 Minuten Fahrzeit unseren Zielort in Wahlscheid. Dort empfing uns Martin Schaub mit einigen seiner Kinder in seinem alten Bauernhof.

Willi Schaub und Martin Schaub wissen bis heute nicht, ob sie beide miteinander verwandt sind. Ausschließen können sie beide es nicht.

Was die beiden jedoch verbindet ist der Motorsport. Martin Schaub was in früheren Jahren im Motocross-Sport sehr aktiv und später im Jet-Ski-Sport auf dem Wasser. Dort war er zeitweise als Werksfahren für Kawasaki unterwegs und kann in diesem Zusammenhang auf eine gewonnene Deutsche Meisterschaft zurückblicken. Von daher ist ihm auch der Name Reinhard Scholtis bekannt, der zeitweise die Zweitakt-Rennmotoren der Kawasaki Jet-Skis tunte, was Kawasaki schließlich den Gewinn einer Europameisterschaft bescherte.
Offenbar spielt für Martin Schaub die Liebe zu Zweitaktern eine besondere Rolle. Als im Motocross die Viertakter Anfang des Jahrtausends die Zweitakter fast vollständig verdrängten, widmete er sich intensiv dem Jet-Ski-Sport, bei dem leistungsstarke Zweitakter bis heute Verwendung finden. Der gelernte Feinmechaniker repariert und überholt diese Motoren selbst in der in seinem Bauernhof eingerichteten Werkststatt.


Martin Schaub auf Renn-Jet-Ski


Kurvenfahrt mit Schräglage

Dem Motocross hat er aber bis heute nicht den Rücken gekehrt. Statt sich dabei mir der im Verhältnis komplizierten Viertakttechnik auseinander zu setzten ist er hier vollständig auf Elektroantriebe umgestiegen. Nicht nur er selbst bewegt deshalb mit einiger Regelmäßigkeit seinen fast 50 KW leistenden E-Crosser in Bielstein auf der Piste, auch seine sechs Kinder sind ihm mit E-Crossern auf der Spur. Im am Haus angrenzenden Garten können die Kids mit den E-Crossern üben. Die Nachbarn stört es nicht, weil die Elektroantriebe keinen Krach machen.


Martin Schaub beim Einsatz mit E-Crosser

Martin Schaub berichtet begeistert von den neuen Möglichkeiten, die die E-Crosser bieten: Drehmoment satt, es ist immer der richtige Gang drinnen und der Motor ist quasi wartungsfrei: Das Motorrad muss nach dem Renneinsatz nur gewaschen werden, die Kette geschmiert und das ist alles was an Pflegeaufwand zu tun ist. Die Batterie hält für 45 Minuten strammen Cross-Einsatz, was seitens des Fahrers schon enorm viel Kondition abverlangt und insofern reicht. Ggf. ist die Batterie auch in einer Stunde wieder geladen oder durch einen Ersatzakku blitzschnell ausgetauscht.
Bei den
Crossern für die Kleinsten lassen sich die Motoren per App auf die Fähigkeiten der Kids einstellen: Highspeed-Schluss zwischen 6 km/h oder 70 km/h.
Wir sind begeistert von Martin Schaubs Einführung in seine besondere Welt des Motorsports.

Nach nicht ganz zwei Stunden verlassen wir Martins beeindruckende Motorsport-Welt wieder und machen uns auf den Weg nach Süden. In Linz queren bei nachmittäglicher Sommerhitze wir per reichlich besetzter Fähre wieder den Rhein und begeben uns ins Ahrtal.
Dort werden die Verkehrsverhältnisse ruhiger. Die Spuren der Flut vom 14./15. Juli 2021 sind immer noch deutlich zu sehen und machen nachdenklich. An Straßen, Ahr-Bett und Häusern wird immer noch gearbeitet, zwischen den Hausruinen finden sich aber auch schon zahlreiche renovierte Häuser. Der Blick in das satte Grün der Natur nach dem bisher regenreichen Jahr 2024 ist ein eigenes Erlebnis.
In Marienthal machen wir einen Halt. Eine Einkehr mit Essen und Trinken finden wir allerdings erst einige Kilometer weiter in Dernau. Mit einem Fragebogen ruft Willi nochmals einige Dinge der Tour in Erinnerung.

Von Dernau aus führt der Weg sodann über Meckenheim zurück nach Brenig. Am Ende standen 160 anspruchsvolle 3-PS-Kilometer und satte Erlebnisse. Der von Reinhard gefahrene Besenwagen kam dabei gottlob nicht zum Einsatz.

Unserem Willi Schaub sei einmal mehr gedankt für diese Tour.



Hier ist der Link zum Fotoalbum


Kurz vor dem Start in Brenig


Warten auf die Fähre nach Mondorf


Angekommen in Wahlscheid


Martin Schaub mit seinem „Jüngsten“ in seiner Werkstatt


Jet-Ski mit schneller Zweitakttechnik


Ein im Verhältnis simpler Zweizylinder Zweitakter mit 700 ccm und mehr als reichliche 80 PS


Ausklang in Dernau bei Tisch mit Essen, Trinken und Quitz

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Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im August 2024

Text Hans Peter Schneider, Fotos: Anne Schaub, Sammlung Martin Schaub, Kalle Dick, Hans Peter Schneider

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