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Rückschau 2022

Mit ausführlicher Wegbeschreibung, für alle die nicht dabei waren oder die schöne Strecke nochmals fahren möchten

Sonntag, 19. Juni 2022

Ausfahrt für Motorräder
Lockere Tour Rund um Gerolstein

Für 10:00 Uhr war in Heimerzheim der Start vorgesehen und es fanden sich erfreuliche fünf Teilnehmer ein. Die kürzeste Anfahrt hatte dazu unser Freund Josef aus Heimerzheim mit seiner wunderbaren Kawasaki Zephir 750 aus den frühen 1990er Jahren. Jedem der sie sah, wurde einmal mehr bewusst, dass mehr und mehr japanische Motorräder inzwischen zu Oldtimern gereift sind und zunehmend Freunde finden. Jochen aus Erftstadt und Willi aus Wesseling waren mit ihren BMW erschienen: Jochen auf einer R100S, die in der Zeit von 1976 bis 1989 insgesamt 40.000 mal gebaut wurde und Willi auf einer BMW R 60 aus den 1960er Jahren, die er schon vor Jahren als defektes Polizeimotorrad ersteigern konnte und danach in einen heute ansehnlichen Oldtimer umbaute. Die weiteste Anreise hatte wieder einmal unser Freund Kalle aus Hürtgenwald, der mit seinem Honda Oldtimer-Roller einmal mehr dabei war. Die 16 PS, die sein 250er Motor entwickelte waren in Kombination mit seinen Fahrkünsten einmal mehr der wuseligste Teilnehmer im Feld. Ich selbst fuhr mit meiner kleinen BMW aus dem Jahre 2005 das jüngste Motorrad.

Bei idealem Wetter starteten wir wenige Minuten nach 10:00 Uhr. Allerdings bekam in Heimerzheim bereits – was für ein Glück, dass dieses nicht erst in Gerolstein geschah - Willis BMW Probleme, sodass er sich dort schon verabschieden musste, um wenigstens mit einem noch arbeitenden Zylinder ohne zusätzliche Hilfe wieder nach Hause gelangen zu können.

Für die vier verbliebenen Teilnehmer führt die Tour zur Wasserscheide, von dort über Marthel und Wershofen in Ahrtal. Anschließend über Eichenbach zum Dorf Aremberg, das auf halber Höhe des gleichnamigen alten Vulkanriesen der Eifel liegt. Dort lohnt sich der tolle Rundumblick über die Zentraleifel, und zwar immer wieder neu, auch dann, wenn man ihn schon öfter gesehen hatte. Wir folgen weiter kleinen Landstraßen, bevor es nach dem verträumten Dorf Dorsel wieder hinab ins Ahrtal geht. Auch fast ein Jahr nach der Flutkatastrophe ist noch sehr deutlich zu erkennen, wie sehr die Flut das Flussbett der ansonsten friedlichen Ahr in der Breite und dem Verlauf seines Bettes verändert hat.

Wir folgen der B258 ahraufwärts bis Ahrhütte. Dort biegen wir scharf links ab und nehmen den Weg in Richtung Dollendorf. Schon kurz nach dem Ortseingang biegen wir nach rechts in das Lampertstal. Dieses ist wegen seiner landschaftlich reizvollen Formen und seiner Vegetation ein beliebtes Wandergebiet der Eifel und liegt in einer der Eifeler Kalkmulden. Wir folgen dem Tal bis Alendorf, wo die sogenannte Wacholderheidenlandschaft beeindrucken kann. Sie erinnert uns in ihrem Aussehen an die Landschaft durch die man auf der Landstraße (L10) zwischen Jammelshofen und Langenfeld gelangt. Nachdem vor hunderten von Jahren die Eifelhöhen vom Wald gerodet waren, diensten die kahlen Eifelhöhen als Weiden für das Vieh. Die Flächen wurden dabei teil überweidet. Was allerdings vom Vieh nicht angerührt wurde, waren die giftigen Wachholdersträucher. Insofern fasziniert heute diese bewusst als solche bis heute gepflegte Landschaft die Wanderer und viele, die sie mit dem Fahrzeug durchfahren.

Am Ende der Wachholderheidelandschaft machen wir eine kurze Rast. Hier erst stelle ich fest, dass ich morgens in der Eile statt meiner Kamera mein kleines Fernglas eingepackt hatte. Selbst mein Smartphone habe ich nicht dabei, weil mein kleines Notfall-Handy leichter auf dem Motorrad unterzubringen ist. Aber Kalle ist der Helfer in der Not; er erklärt sich bereit, Fotos für die Geschichte mit seinem Handy zu machen.

Nach dem kurzen Halt geht es weiter weiter nach Jünkerath und dort dann nach links über die B421 in Richtung Gerolstein.
Kurz vor Gerolstein biegen wir nach links und winden am Fuß der Kasselburg vorbei die Serpentinen hinab nach Pelm. Dort geht es auf die B410, der wir weiter nach Gerolstein folgen. Noch bevor es dort über die Brücke der Kyll geht, biegen wir nach links in die kleine Straße in Richtung Salm. Etwa einen Kilometer hinter Büscheich biegen wir nach rechts in die sehr kleine Straße nach Michelbach, die uns im weiteren Verlauf bis Birresborn mit ihren Kurven begeistert. Birresborn streifen wir nur am Rande. Wo bis in die 1980er Jahre noch das Firmengelände des Birresborner Sprudels lag, haben heute andere Gewerke ihren Firmensitz gefunden. Im Herbst 2003 musste der Mineralwasserhersteller seinen Betrieb einstellen, weil Benzol und weitere giftige Kohlenwasserstoffen in den Brunnen eingedrungen waren. Zu diesem Drama findet sich in Youtube unter diesem Link das Video eines damaligen betroffenen Mitarbeiters dieses Unternehmens
https://www.youtube.com/watch?v=fzYp09L5QTc
Unsere kleine Straße fahren wir einfach weiter. Sie ist nun diejenige, die von Birresborn nach Salm führt, wie uns ein Wegweiser verrät.

Der Weg bergauf durch den dicht bewachsenen Wald ist weiterhin sehr eng und überaus kurvig. Ein Genuss für alle, die Schräglagen auf dem Zweirad lieben. Vor drei Jahren war dieser Weg flott nur mit guten Federelementen zu befahren, weil er über Jahrzenhte hinweg immer nur mehr schlecht als recht geflickt worden war. Inzwischen hatte das Land jedoch ein Einsehen gefunden und für eine so ebene Fahrbahn gesorgt, dass mit jedwedem Fahrwerk dem Kurvenspaß nichts mehr im Wege steht. Vor Salm passieren wir noch den Weiler Rom und fragen uns kurz, ob dieser Ort etwas mit dem Papst zu tun hat und fahren schon in Salm ein, bevor wir uns auf diese Frage eine Antwort geben können. In Salm geht es ohne viele Kurven bergab.

Wir gelangen auf die B257 und folgen dieser nach links in Richung Daun. Wallenborn, wo regelmäßig zweimal pro Stunde ein Kaltgeysir eine etwa 5 Meter hohe Fontäne ausstößt, lassen wir heute unbeachtet rechts liegen. Wir folgen stur der B257 nach Daun und von dort weiter in Richtung Kelberg. Hinter Beinhausen biegen wir noch kurz nach links ab, um die letzten Kilometer bis Kelberg hinab über die kurvige L70 nehmen zu können. Nach dem Tanken der Motorräder gönnen auch wir uns dort die Pause bei Getränk und Kuchen im Café Schillinger und unterhalten uns gut.

Nach einer knappen Stunde machen wir uns schließlich auf den Rückweg nach Heimerzheim: Über kleine Straßen zunächst nach Langenfeld, dann an der Hohen Acht vorbei in Richtung Kesselinger Tal, im immer noch flutgeschädigten Ahrbrück kreuzen wir die Ahr, winden uns bergauf bis Lind und weiter über Plittersdorf bis Scheuerheck. Dort verabschieden wir uns von Kalle und Jochen und, die über Bad Münstereifel nach Hause fahren, während Josef und ich über Scheuren und Rheinbach nach Heimerzheim gelangen.

Mir hatte die Tour wieder einmal gut getan und ich bedanke mich bei allen Mitfahrern und ganz besonders bei Kalle für die Fotos.



Kurze Pause vor Jünkerath


Verschnaufen war angesagt, auf halber Strecke bis zur Mittagsrast


Josefs Schönheit im Sonnenschein: Kawasaki Zephyr 750


Schon wieder Pause, jetzt in Kelberg bei vollem Mund


Teilnehmer-Motorräder vor dem Café

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Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im Juli 2022

Text: Hans Peter Schneider Fotos: Kalle Dick

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