Zurück zur Geschichten-Übersicht

Rückschau 2022

Samstag, 8. Oktober 2022

3-PS-Tour 2022 für
Mopeds und Motorradoldtimer

Erstmals startete Willi diesen Club-Klassiker an einem Samstag. Üblich war in diesem Jahr indessen wieder der Überraschungseffekt: Das Tourziel und den Weg kannt5e bis kurz vor dem Start nur Willi.

Tatsächlich blieb die Ausfahrt dem Vorgebirge verbunden. Nachdem wir zunächst oberhalb von Bornheim und Roisdorf die schönen Aussichten in die Köln-Bonner Bucht geboten bekamen, schwenkte, kaum wieder im Tal angekommen, der Tross von ca. 15 Teilnehmern nebst Besenwagen über die Bonn-Brühler Straße gen Norden. Mitten in Brühl, nicht weit vom Güterbahnhof suchten wir die ehemaligen Getreidespeichersilos auf, die dort markant etwa 50 Meter in die Höhe ragen. Hier entschuldigte sich willi für die vielen Ampeln, die bei diesem Fahrtziel jedoch nicht zu vermeiden waren. Achim Heymann hatte die Silos und die dazu gehörende Gebäudelandschaft vor einigen Jahren gekauft und mit viel Geld und noch mehr Ideen zu einer Freizeitanlage umgebaut, die als außerordentlich bezeichnet werden muss. Für jeden, der das Nichtalltägliche liebt, ist sie Anlage schon alleine ohne Führung mit den schon alleine sich dem Auge bietenden Reizen einen Besuch wert ist. Über etwa zwei Stunden entführte uns Achim durch die von ihm geschaffene Welt, berichtete von seinen Maßnahmen, stellte damit vornehmlich alte Motorräder zur Schau, restauriert und auch unrestauriert und stets in ihren zeitlichen Bezügen fassbar. Von Besichtigungsstation zur nächsten im nächsten Raum staunten wie nicht schlecht und ein neues Aha-Erlebnis knüpfte sich an des nächste.


Mit über 50 m Höhe weithin sichtbarer Siloturm, der heute für Kletterübungen speziell hergerichtet ist und sich in der Region einiger Beliebtheit erfreut

Er begann mit einer Geschichte und der Funktionsweise der ehemaligen Siloanlage, zeigte uns dazu die ursprüngliche Technik und dann die von ihm und seinen Partnern vorgenommenen Veränderungen. Diese hatten durchweg einen Nachhaltigkeitscharakter, alte Anlagenteile blieben dabei erhalten und als Baumaterialien wurden durchweg solche verwendet, die anderweitig schon einmal im langjährigen Einsatz,waren. Statt diese der Vernichtung anheim zu geben, fing Achim diese bei den ursprünglichen Besitzern ab und integrierte sie behutsam wie auch reizvoll in sein Siloprojekt. Das alles hat somit eine künstlerische wie auch überaus nachhaltige Charakterseite.

Der mächtige Siloturm mit seinen etwa 50 Metern Höhe beherbergt heute in seinem obersten Geschoss eine großen Gesellschaftsraum, der nur über Treppen erreichbar ist und damit von seinen Besuchern schon eine gewisse Sportlichkeit abverlangt. Auf jeder Etage bieten die arrangierten Ausstellungsräume jedoch einen interessanten Zeitvertreib für die Verschnaufpause. Da der Siloturm heute in erster Linie als Kletterturm fungiert, sind die Besucher in der Regel sportlich orientiert. In der Region ist der Turm in der Klettererszene indessen ein Begriff. Zur Zeit unseres Besuches versuchten sich tatsächlich einige mit dem Klettern, mehr jedoch noch mit dem Abseilen in den unterschiedlichsten Varianten.

Achim will bewusst den Besuchern seiner Welt mit seinen Ausstellungsräumen und Objekten zeigen, was früher an Technik und Lebensweise angesagt war und wie man damit umgehen kann: die Vergänglichkeit aller Dinge dieser Qwelt zulöassen oder auf dem Wege einer Restaurierung das Vergangene neu präsentieren.
Nachdem wir den Turm mit allen seinen Räumen und Exponaten besichtigt und nach einem beschaulichen Abstieg wieder auf dem Hof angekommen sind, zeigt uns Achim seine Werkstatt in einer Halle, gegenüber des Turms. Schon die Hoffläche zeigt uns viele dort abgestellte Kleinmotorräder aus den 1950er bis 1970er Jahren. Darunter auch für uns seltene Fahrzeuge aus Italien oder solche, die zwar in Deutschland produziert wurden, aber heute, anders als die Marken Hercules, Kreidler oder Zündapp nicht mehr so bekannt sind, wie etwa Victoria aus Nürnberg.

In dem an den Turm unmittelbar angeschlossene Gebäude betreibt Achim eine weitere Fahrzeugwerkstatt und darüber zwei große Räume, die er selbst für gesellschaftliche Zwecke gerne verwendet oder vermietet. In Parterre mit Eingängen zur Straße hin, haben aber auch noch andere Firmen die Räumlichkeiten bezogen, wie etwa eine Tischlerei. Dann erklärt uns Achim dass er bei seinen Mietern darauf achtet, dass diese etwas Ungewöhnliches produzieren, „dem etwas verrückten“ gebe er „grundsätzlich den Vorzug vor dem Üblichen“. Aus diesem Grunde sind wohl auch mehrere schaffende Künstler mit ihren Ateliers in dem Gebäude zu finden, die wir selbstverständlich nicht besichtigen konnten. In der Künstlerszene sei er mit seinen Räumlichkeiten inzwischen bekannt, ließ uns Achim wissen, mitunter würden Ausstellungen und Vernissagen dort stattfinden.

Mehr Informationen zu Achims Welt finden sich unter https://turmx.de/

Zwar waren wir bei unserer Tour in diesem Jahr nicht sehr weit gefahren, dennoch waren wir von Achimswelt sehr und nachhaltig beeindruckt. Nach der außergewöhnlichen Führung machten wir uns nach etwa drei Stunden wieder auf den Weg. Der war zwar nicht sehr weit bis zur obligatorischen Einkehr in Liblar führen sollte, sich nach wenigen Kilometern aber schon so erlebnisreich und abenteuerlich gestaltete, dass schließlich alle über das Ankommen in Liblar froh waren.

Den Rest der Tour erzählen die Fotos unseres Albums

Dem Willi einmal mehr vielen Dank für diesen sehr ereignisreichen Tag.


Kurz vor dem Start in Brenig


Unmittelbar nach der Ankunft in Brühl. Auch ohne Führung gab es auf dem Hof schon viel seltenes Zweirädriges zu sehen


Die Victoria 159 TS wurde in den 1960er Jahren baugleich unter den Markennamen Expess und DKW verkauft. Sehr bekannt war dieser Motorradtyp dennoch nicht und scheint bald in Vergessenheit zu geraten


Wie neu restauriert


Mopeds restauriert und unrestauriert auf einer der Turm-Etagen


Achim (2. v.r) erklärt eingangs seiner Führung den ehemaligen Steuerraum der Siloanlage

Zurück zur Rückschau-Übersicht

Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im Dezember 2022

Text: Hans Peter Schneider Fotos: Kalle Dick, Hans Peter Schneider

Zurück zur Geschichten-Übersicht