Zurück zur Geschichten-Übersicht

Rückschau 2019

Pause an der Hohen Acht

Sonntag, 11. August 2019
Moped- und Oldtimer-Motorradtour nach Kelberg

Jeder musste laut der Vorankündigung damit rechnen, dass die angesagten 150 km über viele Eifelberge und durch viele Eifeltäler eine Herausforderung für Fahrer und Moped darstellen würden. Vielleicht lag es ja am idealen Wetter, dass sich gleich elf tollkühne Fahrer an der Tankstelle in Buschhoven einfanden und pünktlich um 10:00 Uhr starteten.

Vornehmlich fahren wir bis mittags von Ost nach West. Die erste Anhöhe steht direkt hinter Rheinbach an und die schöne Fernsicht als ist die erste von vielen Belohnungen, die nach jeder Bergauffahrt auf uns wartet.

Das ständige Bergauf und Bergab bestimmt durchweg unsere Tour. mit mindestens drei Gängen und mehr als 2,5 PS gaht das sogar noch erstaunlich flott bergauf. Nach einer Eifelhöhe geht es immer wieder neu ins nächste Tal und zwar auf ausgesucht kurvigen Wegen, die nur von wenigen Kennern befahren werden. So gelangen wir von den Vier Winden“ bald nach Scheuren. Von dort über eine kleine Straße nach Maulbach und nach Houverath. An dem kleinen „Eifeldom“, mit den zwei Türmen, fahren wir vorbei in Richtung Sahrbachtal. Doch nach einigen Hundert Metern muss der ursprüngliche Plan spontan geändert werden, weil wir vor einer Straßensperre stehen, die uns wegen einer Baustelle die Weiterfahrt verweigert.

Also kurven kurzerhand über Lanzerath wieder bergauf. Vor Krälingen genießen über fast einen ganzen Kilometer Höhenweg das wunderbare Panorama der vor uns liegenden Ahreifel mit den alten Vulkanspitzen der Hohen Acht und der Nürburg in weiterer Ferne. Selbst bei den Mopeds lohnt es sich da, das Gas zurückzunehmen, um mehr und länger von der Aussicht zu genießen. Hinter Krälingen beginnt dann ein ganz anderer Reiz, denn es geht über sehr viele Serpentinen durch den Wald bergab. Ein Fest für Kurvenräuber mit guten Bremsen. Die Schwerkraft braucht dabei kaum Unterstützung durch die Motoren. Im unteren Sahrbachtal angekommen, erreichen wir bei Kreuzberg die Ahr, der wir flussaufwärts über die B257 bis Ahrbrück nur einige wenige Kilometer folgen. Dort verlassen wir die viel befahrene Bundesstraße gerne, indem wir ins Kesselinger Tal einbiegen, das sich hinter Ahrbrück in seiner ganzen beeindruckenden Breite bis nach Kesseling auftut. Wow! In Kesseling biegen wir dann nach rechts auf die kleine L90 in Richtung Kaltenborn ein. Das Tal ist hier viel enger als zuvor das Kesselinger Tal und das schmale Sträßchen schmiegt sich die ersten Kilometer an den Berghang, weil der Herschbach zur Rechten keine andere Möglichkeit bietet. Mehrere Motorradfahrer überholen uns derweil. Unter motorradfahrenden Eifelkennern ist dieser Weg offenbar wohl bekannt. Ich bedenke, dass diese Motorräder ein Zigfaches Mehr an Leistung aufbieten als unser kleinen „Brimschen“ und dennoch möchte ich jetzt nicht tauschen. Wir passieren die kleinen Dörfer Weidenbach und Herrschbach.

In Kaltenborn steigt die L90 wieder steil an in Richtung Hohe Acht. Wer hier einen Blick zurück wagt oder den Weg in der umgekehrten Richtung befährt, wird mit einer wunderschönen Landschaftsansicht belohnt. Nachdem die L90 ein kleines Stück wieder kurvig bergab führt, treffen wir auf die L10, die nach rechts in Richtung Adenau und nach links weiter bergauf nächst gelegen zum mit 747 Metern höchsten Punkt der Eifel, dem Aussichtsturm der Hohen Acht vorbeiführt. Dieser ist jedoch von der Straße aus nicht zu sehen. Zu nahe sind wir am relativ steilen Hang der über 30 Mio. Jahre alten Vulkanruine.

Pause mit Fernsicht an der Hohen Acht

Am Berghotel Hohe Acht legen wir auf einem Parkplatz eine erste Pause ein. Die Aussicht an dieser Stelle ist wieder wunderbar. Vor uns im Tal liegt Jammelshoven und an der lebendigen Landschaft im 270°-Rundumblick kann man sich kaum satt genug sehen. So schauen wir und setzen zugleich die vielen Gespräche fort, die mit unserer pünktlichen Abfahrt von Buschhoven unterbrochen wurden. Beides gelingt uns hier und tut uns gut, zumal wir hier unter Gleichgesinnten sind. Mancher äußert sich schon mit einem gewissen Stolz, es mit dem alten Kleinstfahrzeug die mehr als 60 km über Berg und Tal bis hierhin problemlos geschafft zu haben.

Nach etwa 15 Minuten fahren wir weiter über kleinste Straßen: Zunächst einmal wieder lange bergab nach Siebenbach und weiter bis nach Acht, das im tiefen Tal des gleichnamigen Baches liegt. Nach einem erneuten Bergauf und -ab bis nach Welschenbach, um in Büchel den Berganstieg bis nach Wanderath zu nehmen. Wanderath liegt auf einer Eifelhöhe und belohnt uns mit weiteren wundervollen Landschaftsaussichten über die östliche Zentraleifel. Und schon wieder brausen wir summend wie eine Bienenschwarm kurvig bergab ins nächste Tal. In Oberbaar folgen wir ein Stückchen der B258, bis etwa 500 Meter hinter Niederbaar die kleine Straße nach Nitz auftaucht. Diese folgt zunächst dem Nitzbach und in Nitz selbt geht es nach einer Rechtskurve schließlich steil bergan. Das ist nicht schlecht für unsere kleinen Mopeds, denn so haben wir länger Gelegenheit, den wunderbaren Blick auf die Hohe Acht und die Nürburg während des Fahrens zu genießen. In Drees fahren wir links und gelangen schließlich nach weiteren kurvigen Kilometern über Welcherath, Bruchhausen, Reimerath und Hünerbach nach Kelberg.

In Kelberg machen wir unsere Mittagspause. Hier gibt es mehrere Restaurants und ein Café, das auch Pizza und Salat anbietet. Wir entscheiden uns für Café. Wegen der vielen Wespen sitzen wir jedoch lieber im Café drinnen als an einem der vielen Tische draußen. Die sind heute ohnehin alle leer, weil auch die anderen Café-Besucher sich nicht mit den Fluggeschwadern von Wespen auseinandersetzen wollen. Vor der Weiterfahrt tanken einige Teilnehmer an der örtlichen Tankstelle nach. Dann setzen wir unser Auf und Ab über kurvige kleine Sträßchen fort und stellen unsere Sinne weiterhin auf Genuss ein. Ich selbst stelle inzwischen einmal mehr fest, dass man vom Moped aus sehr viel mehr und gründlicher von der Landschaft mitbekommt als vom flott gefahrenen Motorrad aus.

Der nächste Ort, den wir durchfahren, ist Gelenberg. Hinter Bodenbach nehmen wir die Gelegenheit wahr und halten kurz an einer erst jüngst touristisch erschlossenen Römervilla aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Bei so viel Moped und Benzin sorgt dieser kulturelle Halt für Abwechslung im Programm. Bis ins 4. Jahrhundert hatte die Villa bestanden, wurde im Laufe der Zeit immer wehrhafter und schließlich mit zunehmender Völkerwanderung von Osten her ganz aufgegeben.

Nach der römischen Kultur widmen wir uns wieder der Fahr-Kultur und weiter geht es über Senscheid, Dankerath, Trierscheid, Wirft, Rodder nach Reifferscheid. Immer wieder bieten sich Fernblicke in die Landschaft an, die sich jedes mal anders zeigt. Besonders lange und reizvoll, mit der langsam ins Ahrtal führenden Straße vor Augen, ist der Weg von Reifferscheid nach Fuchshoven. Man kann diesen Weg wegen all seiner Reize deshalb gar nicht oft genug fahren. Bevor der Abschnitt mit den vielen engen Serpentinen beginnt, der statt Fernsicht Kurvenfreuden bereitet, machen wir nochmals einen kurzen Halt. Später im Tal begleiten wir die Ahr nur ein kurzes Stück, und dann geht es bergauf in Richtung Wershoven.
Zu unserer Verwunderung treiben wir mit unseren kleinen Oldtimern bergauf eine Gruppe von vier leistungsstarken modernen Großenduros vor uns her. Einige von uns überholen diese sogar, um in den Kurven nicht zu viel Schwung für die Bergauffahrt zu verlieren. Hinter Wershoven entledigen wir uns dieses Problems, indem wir am Flugplatz unsere Kaffee-Pause einlegen. Kaffee, Kuchen und auch noch Pikantes genießen wir auf der Außenterrasse und beobachten dabei den Flugplatzbetrieb aus nächster Nähe. Der Ort gefällt uns. Gerne wollen wir ihn noch weitere Male aufsuchen.

Unser letzter Wegabschnitt führt uns über Marthel, Heistert, Sasserath, Nitterscheid und Esch zur Wasserscheide. Nach einem kurzen Tankstopp dann weiter über Mahlberg, Scheuerheck, Scheuren und Rheinbach nach Buschhoven. Ab der Wasserscheide verabschieden sich unsere Mitfahrer nach und nach, weil die teils noch weiten Heimwege dann nicht gerade so lang mehr sind. Zusammen mit Peter und Arpad erreiche ich Buschhoven kurz nach 17:00 Uhr. Laut meinem Kilometerzähler bin ich an dem Tag 162 km Zündapp C50 gefahren.

Mir hatte die Tour sehr gefallen und gut getan. Das lag zum größten Teil an den begeisternden Mitfahrern, die sich gegenseitig mit ihrer Freude auch ansteckten.
Deshalb sage ich allen Mitfahrern hiermit ausdrücklich mein Dankeschön.

Mehr Eindrücke im Fotoalbum

Sammeln am Treffpunkt

Nach der kurvigen Abfahrt ins Sahrtal sammeln wir uns erneut zur Weiterfahrt

Ankunft zur Mittagspause in Kelberg

Halt mit Fernsicht an der Römervilla in Bodendorf

Abfahrt nach Fuchshoven vor Beginn der Serpentinen

Flugplatzflair zum Greifen nahe bei der Kaffee-Pause

Zurück zur Rückschau-Übersicht

Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im August 2019

Text und Fotos: Hans Peter Schneider

Zurück zur Geschichten-Übersicht