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Rückschau 2018


Pause mit guter Aussicht bei Mechernich-Lorbach

Sonntag, 1. Juli 2018
Mopedtour rund um Mechernich

Vier gut gelaunte Teilnehmer mit Ihren alten Mopeds am vereinbarten Treffpunkt in Buschhoven ein. Das Wetter war ideal: Es war zwar heiß aber nicht schwül und die Natur zeigte sich in satten Sommerfarben bei bester Fernsicht.

Die Gegend rund um Mechernich ist vielen nicht so bekannt. Die meisten kennen die am Rande der Eifel liegende Landschaft nur vom Durchfahren in die Nord- oder Zentraleifel. Genau betrachtet, liegt Mechernich am Eifelrand: Die flache Zülpicher Bördenlandschaft geht hier zunächst leicht hügelig weiter gen Westen Westen hin immer steiler werdend in die Eifelberge über. Die Geologen sprechen von der Mechenicher Triasbucht, die im frühen Erdmittelalter vor ca. 240 Mio. Jahren entstand und heute die für dieses Erdzeitalter charakteristischen Gesteine auweist: Da ist zunächst der „Buntsandstein“ zu nennen, ein roter Sandstein, deren bekanntesten Vertreter die „Katzensteine“ im Veytal sind. Dann der „Muschelkalk“, ein Kalkstein mit hohem Anteil versteinerter Muscheln (Kakushöhlen bei Eiserfey) und schließlich der „Keuper“, ein mergeliges rötliches Gestein, das den heutigen Böden um Mechernich und Kall die rötliche Färbung gibt.


Erster Halt bei Katzvey

Kalk ist bekanntlich ein wasserlösliches Gestein. Als solches beschert es uns bei Mecherlich Dreimühlen die „Kakus-Höhlen“, die erwiesenermaßen in der letzten Eiszeit Tieren und dem urzeitlichen Menschen schon Herberge bot. Dem Kalkgestein ist es ebenfalls zu verdanken, dass die meisten etwas höher gelegenen Täler sogenannte Trockentäler sind, die keinen Fluss bzw. Bach führen. Lediglich die Tief gelegenen Täten führen auf älterem, kalfreiem Gestein Bäche, von denen der Veybach im Veytal der bekannteste ist und Teil der Ortsnamen Satzvey, Katzvey und Eiserfey wurde. Die Wasserlöslichkeit des Kalks sorgt auch dafür, dass sich rund um Mechernich, etwa ganz anders als im Ahrtal, wo nicht wasserlösliche Grauwacken das Grundgestein bildet, kaum schroffe Landschaftsformen zu finden sind. Rund um Mechernich sind die Formen rundlich und weich.

Für den Reiz der Landschaft sorgt im Weiteren die relativ dünne Besiedlung der Landschaft um Mechernich kommt die relativ dünne Besiedlung des Gebietes. Zwischen den einzelnen Dörfern liegen in der Regel mehrere Kilometer Ackerland. Der relativ wenige Waldanteil ist lediglich in den Steillagen zu finden, die für den Ackerbau nicht geeignet sind. So bietet die die Landschaft um Mechernich an den an höher gelegenen Stellen immer wieder hervorragende Fernsichten sowohl in Richtung Eifel als auch bis in die Niederrheinische Bucht, die die durchweg schön anzuschauende nächstgelegenen Täler, Hügeln und Berge mit ihrem satten Sommergrün und den in diesem Jahr schon frühreifen Getreidefeldern in geradezu wunderbarer Weise einrahmen. Immer wieder fahren wir langsam oder halten auch an, um die an diesem Tag dieses Fest für unsere Augen aufzunehmen.

Unser Weg führt von Buschhoven über Oberdrees, Flamersheim, Kirchheim, Arloff nach Wachendorf, dem Ersten Ortsteil von Mechernich. Hier ist die Landschaft noch mehr flache Bördenlandschaft als Eifelberge. Weiter geht es nach Mecherlich-Lessenich und dort bergab an der Burg Zievel nach Satzvey ind Veytal. Dem folgen wir flussaufwärts und betrachten kurz vor Katzvey im Vorbeifahen, Anhalten ist hier nicht möglich, die sogenannten Katzensteine, sogenannter Bundsandstein bzw. roter Sandstein. Weiter geht es bis Mechernich, wo Arpad zunächst das Öl-Benzin-Gemisch mit dem Nachtanken von zwei Litern Benzin so weit verdünnt, dass die Kreidler für den Rest des Weges keine Rauchfahnen mehr produziert. Anschließend geht es bergan nach Bergheim, wo wir nach rechts weiter bergan in Richtung Lorbach anhalten. Auf der Höhe machen wir eine kleine Pause, um die vor uns liegende Landschaft zu genießen. Bis Lorbach führt der Weg noch über die Höhe. Danach geht es bergab nach Mechernich-Kallmuth und biegen dort nach rechts in Richtung Scheven ab. Die Landstraße führt hier an teils schon verfallenen Gebäuden des vor Jahrzehnten eingestellten Grubenbetriebes vorbei. Rechts begleitet uns über eine lange Strecke das ehemalige Grubengelände des Bleibergbaus im Westen vom Ortsteil Mechernich. Das vor über vierzig Jahren noch zu Halden aufgeschüttete „taube“ Material des bleierzhaltigen Gesteins aus der Tiefe ist derart unfruchtbar, dass es auch heute noch kaum von einer Vegetationsdecke überzogen ist. Wir sehen Straßennamen, die den Wortteil „Blei“ beinhalten, wir kreuzen den „Bleibach“. Alles das erinnert an das Metallerz, das in den letzten dreihundert Jahren die Wirtschaftskraft der Region westlich von Mechernich mit bestimmte. Inzwischen fürchtet man die bleihaltigen und deshalb ungesunden Stäube aus dem Grubengelände und man ist froh, dass die ehemalige Tagebaugrube südwestlich von Mechernich-Roggendorf mit Müll verfüllt bzw. abgedeckt wird.

In Scheven haben wir das Stadtgebiet von Mechernich verlassen. Scheven gehört schon zur Gemeinde Kall. Auch der nächste Ort Wallenthal gehört noch zu Kall. Die Gemeinde Kall ragt im Westen mit den beiden Orten wie eine Zunge in das Stadtgebiet von Mechernich hinein. Etwa einen halben Kilometer weiter erreichen wir wieder das Stadtgebiet von Mechernich und den Ortsteil Voißel. Wir fahren weiter nordwärts über Bleibuir, Hergarten bis nach Vlatten.

Alle diese Dörfer, zeigen einerseits alten Fachwerkhausbau aus der Zeit von vor 1850 in bemerkenswert hohem Maße jedoch stattlichen Bauernhäuser aus dem Felsmaterial, das hier quasi vor der Haustüre zum Hausbau gebrochen wurde.

Im historischen Ortskern von Kommern machen wir Mittagsrast. Anschließend durchfahren wir nochmals Mechernich in südöstliocher Richtung um bei Breitenbenden dem oberen Veybachtal zu folgen. Die Römer hatten hier viele Spuren hinterlassen. Im Zentrum stand dabei die antike römische Wasserleitung nach Köln. Die ersten Quellfassungen hatte die Leitung weiter im Süden bei Nettersheim. Von dort gelangte sie ins Veybachtal und musste als reine Gefälleleitung bei Vussem ein kleines Nebental mit Hilfe eines Aquäduktes überqueren. Nur einige wenige Kilometer weiter findet sich bei Kallmuth die letzte Quellfassung, mit der die Wasserleitung nach Köln genährt wird. Für die Römer war Trinkwasser dann gut, wenn es viel Kalk enthielt.

In Eiserfey verlassen wir das Veytal und fahren über Harzheim, Holzheim, Weiler am Berg und Eschweiler schließlich wieder ostwärts. Die Fernblicke auf dieser Wegstrecken sind wunderbar. Über Kirchheim, Flamersheim. Palmersheim gelangen wir nach Odendorf, wo wir uns noch eine knappe Stunde Zeit nehmen für Kaffee, Kuchen und gute Unterhaltung. Um 15:30 Uhr brechen wir zu unserer letzten Wegstrecke an diesem Tag auf.


Am Sammelpunkt in Buschhoven


In Mechernich ...


wurde das Benzin-Öl-Gemisch optimiert


Pause an einem Aussichtspunkt bei Lorbach


unplanmäßger Halt vor Bleibuir


Der abgebrochene Aupuffhalter wurde mit Improvisationsgeschick und Edelstahldraht kurzfristig und wirksam repariert





Den Teilnehmern der Tour danke ich für die geteilte Freude


Mittagsrast im historischen Ortsteil von Kommern. Die Mopeds hatten wir dabei natürlich im Blick

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Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im Juli 2018

Text und Fotos: Hans Peter Schneider

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