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Sonntag, 12.
Juli 2015 Die paar Schauern, mit denen laut Wetterprognose an dem Tag zu rechnen war, sollten uns nicht von einem Start abhalten. Wir alle waren froh, dass an dem Tag nicht die Schwüle bei mehr als 37°C herrschte, wie noch eine Woche zuvor. So waren denn an dem Sonntagmorgen in Brenig auch insgesamt 11 Mitfahrer zum sehr überwiegenden Teil mit ihren 50ern erschienen.
Auch wieder dabei aus dem entfernten Hürtgenwald war unser Freund Kalle, der nach einem Unfall so weit genesen war, dass er zwar nicht mit einem Moped erschien, jedoch dafür vorsorglich mit einem Motorrad-Trailer an seinem Auto, mit dem er sich als Besenwagen für vorhersehbar anspruchsvolle Mopedtour über die Eifelhöhen und die Täler den Schluss des Teilnehmertrosses bildete. Sein Moped, eine wunderschöne Gilera fuhr derweil ein Freund, sozusagen als „Werksfahrer“.
Aus Wesseling war ein Freund mit einem Zündapp-Roller erschienen, den er mit wenigen und behutsamen Restaurierungsmaßnahmen aus dem Dornröschenschlaf erweckt hatte und war ganz begeistert, wie toll und kräftig der kleine Motor noch lief. Eine Bereicherung für die vielen Teilnehmer-Herren im schon gesetzteren Alter war die Teilnahme einer jungen Dame. Nicht nur, dass diese das Durchschnittsalter der Teilnehmerschar dramatisch nach unten beförderte, sie erstaunte viele mit ihrem Fachwissen, insbesondere, wenn es um Fahrzeuge der Marke Simson ging. Überaus charmant brachte sie in den Pausen, in denen stets viel Benzin geredet wurde, mit ihren Beiträgen erfrischende Perspektiven in die Gesprächsrunden. Alle freuten sich.
Unser Präsident hatte sich mit seiner frisch restaurierten Simson Schwalbe für diese bergige Tour gerüstet. Arpad erschien mit seiner ebenfalls frisch restaurierten Kreidler Super 5. Weil der eigentliche Fünfgangmotor am Vortag noch nicht richtig lief, hatte er am Vorabend kurzerhand einen älteren und schwächeren Super 4 Motor eingebaut, der jedoch sauber lief. Bei seiner Anfahrt bis Brenig stellte er allerdings fest, dass der Auspuffkrümmer nicht genug halten wollte für die geplante weite Eifeltour. So fuhr er schon vor unserem gemeinsamen Start wieder nach Hause, um dem Krümmer mit geeignetem Werkzeug und Material sicheren Halt zu finden. Anschließend wollte er zu unserem mittaglichen Pausenort wieder aufchließen.
So starteten wir, die Mopeds vollgetankt und selbst wohlgelaunt mit 20-minütiger Verspätung. Nach etwa 30 Kilometer kam am Michelsberg jedoch schon der erste unfreiwillige Halt. Beim Zündapp-Roller war nach all den Jahrzehnten der immer noch erste Kupplungszug endlich gerissen. Zeitpunkt und Ort waren natürlich unglücklich für den Fahrer. Nach anfänglichen Improvisationsversuchen kam die Einsicht: Es hat keinen Zweck. So gelangte der Roller auf den Anhänger und der Fahrer in den Besenwagen – Kalle sei Dank! Der Weg führte einmal mehr über kleine Sträßchen, die viele der Teilnehmer noch nie gefahren waren und oft boten sich Panoramablicke in die Eifellandschaft. Bei unserem offiziellen ersten Stopp hinter der Ortschaft Hummerzheim erzählte ich noch kurz einige wesentliche erdgeschichtliche Ereignisse zum intensiverem Erlebnis der Eifel. Weil wir inzwischen jedoch schon mehr als eine Stunde hinter meinem Plan waren, verkürzte ich die Tour und als Wendepunkt wurde die Hohe Acht anvisiert, wo wir gegen Mittag zur Pause eventuell wieder auf Arpad und seine inzwischen reparierte Kreidler treffen wollten. Arpad war jedoch nirgendwo zu sehen. Zudem machte das dortige Restaurant keinen sehr einladenden Eindruck. Deshalb genossen wir anschließend die knapp dreißig minütige Fahrt nach Kesseling mit herrlichen Talansichten auf dem schmalen Höhenweg vor Kaltenborn. In Kesseling bog ich dann - für alle überraschend und auf dem Weg dorthin wohlüberlegt, nach rechts auf die exklusive und gewundene abenteuerliche Anliegerstraße hoch hinauf zum Lokal auf dem Steinerberg, gut 520 m über N.N. geführt zu werden. Die Anstrengung musste schon sein, denn der Weg war ja bereits verkürzt und wir mussten uns doch noch das zwar einfache aber gute Essen bei schönster Aussicht verdienen. Während des Essens konnten wir dort dann auch erleben, wie die Regenschauern kamen und länger blieben als gedacht. Wir blieben deshalb auch etwas länger als gedacht und starteten mit der Weiterfahrt, als der Regen nach einer knappen Stunde wieder nachließ. In Ahrbrück gab es nach inzwischen über 100 gefahrenen Kilometern die Möglichkeit zum Tanken. Bei den teils geringen Tankkapazitäten der Mopeds war dieses bei einigen Teilnehmern auch erforderlich. Dann ging es durchs Ahrtal bis Kreuzberg und dort den kleinen Serpentinenweg hoch über Krälingen nach Berg und schließlich nach Todenfeld, wo sich uns der Blick in die Köln-Bonner-Bucht eröffnete. Dort vollzogen mit der Berabfahrt den Landschaftswechsel.
In Rheinbach lud uns Willi kurzer entschlossen zum
Abschluss der Tour noch auf ein Eis ein. Während wir dieses
genüsslich und unterhaltsam zu uns nahmen, begann erneut der
Regen, der uns noch bis nach Hause begleiten sollte. Besonderen Dank an dieser Stelle nochmals dem Kalle, der wohl vorher schon geahnt hatte, dass wir dieses Mal einen Besenwagen benötigten. Und dem Willi sei an dieser Stelle auch nochmals fürs Eis gedankt.
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Swisttal, 17. Juli 2015
Text und Fotos:
Hans Peter Schneider