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Erinnerungen - vom Schüler zum Meister
1942 – 1965

Einige Bilder aus der Zeit nach 1965


Vor dem Ladenlokal in Keldenich um 1970


Ausstellung um 1971 in Wesseling in einem Zelt


Keldenich, Laden um 1971


Im Laden in Keldenich um 1974. Ein Mitarbeiter erklärt einem Kunden die
Vorzüge des damals noch neuartigen Integralhelms


Im Zuge des Motorradbooms der späten 1970er Jahre wuchs das Unternehmen so sehr, dass die Platzverhältnisse in Keldenich nicht mehr ausreichten. Im neuerschlossenen Gewerbegebiet in Wesseling-Berzdorf wurde somit ein Grundstück erworben und darauf eine Halle gebaut, in die 1975 die Werkstatt verlegt wurde. Die Abteilung Zweirad-Verkauf zog erst 1982 nach einer Gebäudeerweiterung nach Berzdorf. Das Foto zeigt die Belegschaft kurz nach der Eröffnung des Werkstattbetriebes


Die neue Werkstatt in Berzdorf erschloss zugleich neue Weiten. Im Hinblick auf die
Kundenzufriedenheit und die Marktstellung der Fa. PERSCHEID in jenen Jahren
war dieser Schritt erforderlich


Das Ersatzteil- und Zubehörlager in Berzdorf


Berzdorf ca. 1985. Viel Kundschaft im Laden


Zeitungsartikel übers Firmenjubiläum


Nachdem Hans Perscheid Ende 1989 das große Motorradgeschäft aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte, begann er im Frühjahr 1990 in seiner alten Werkstatt in Keldenich „halbtags“ mit dem Fabrikat PIAGIO. Das war rechtzeitig zum Beginn des Rollerbooms. Sein Sohn Christoph übernahm 1997 dieser Unternehmen und führt es seitdem mit mehreren Mitarbeitern in der famlieneigenen Halle in Berzdorf fort

Nachwort

Alles Friede, Freude, Eierkuchen........“ , abgesehen von einigen kleineren Pannen ? So könnte manch einer jetzt vermuten. Dazu muss ich sagen, dass bei mir nicht anders als bei den meisten Menschen die positiven Erlebnisse überwiegen, was ich als eine tolle Einrichtung der Natur empfinde. Sollte ich mir in bestimmten Storys mal zu sehr auf die Schulter geklopft haben, muss ich das relativieren: Natürlich gab es noch den einen oder anderen Rückschlag mehr als geschildert. Gerade im Anfang meiner beruflichen Selbständigkeit lief beileibe nicht immer alles glatt. Für jemanden, der durch Kriegs- und Nachkriegsjahre geprägt und nicht verwöhnt worden war, zählte jedoch die Summe der kleinen Erfolge. Für die Reparatur einer Vielzahl von Fabrikaten beispielsweise benötigte ich entsprechende Spezialwerkzeuge. Zunächst behalf ich mir mit selbstgefertigten Provisorien, da professionelle Werkzeuge zu teuer waren. Im Laufe der Zeit konnte ich mir dann immer mal wieder einen speziellen Abzieher oder ähnliche Werkzeuge zulegen, welche die Arbeit enorm erleichterten. Das auflebende deutsche „Wirtschaftswunder“ tat ein Übriges, den Aufschwung der Wirtschaft im Allgemeinen und im Besonderen auch mein kontinuierliches Wachstum in Gang zu halten. Den dazu nötigen Einsatz und den Verzicht auf alle möglichen Dinge habe ich damals nicht als Stress empfunden, falls ich dieses Wort überhaupt schon gekannt habe. Dieser stellte sich erst ein, als mein Betrieb durch den Motorradboom der siebziger Jahre förmlich explodierte. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich musste zunehmend mehr Personal einstellen, mit dem Problem, dass richtige Fachleute kaum zu finden waren. So durfte ich mich als gelernter „Einzelkämpfer“ mit teilweise überforderten Leuten herumschlagen und war gezwungen, immer mehr Bereiche meiner bisherigen Tätigkeiten zu delegieren.

Trotzdem entwickelte sich die Firma Perscheid – meinen früheren Vorstellungen entsprechend – zu einem der tonangebenden Motorradbetriebe im Köln-Bonner Raum. Zunehmend kam mir jedoch zu Bewusstsein, dass dem Handwerksmeister H.P. wichtiges Rüstzeug auf den Gebieten Berufs- und Arbeitspädagogik und Betriebswirtschaft fehlte. Dieses Manko versuchte ich durch verstärkten eigenen Einsatz wettzumachen, was nicht gut gehen konnte. Wohl als voraussehbare Folge stellten sich gesundheitliche Probleme ein, die mich am Ende bewogen, meinen Betrieb einzustellen. Dies geschah übrigens durch eine ganz normale Beendigung ohne Konkurs, wie mir damals von einigen Leuten unterstellt wurde.

Nach einer „Auszeit“ begann ich noch einmal ganz von vorne, werkelte in der Keldenicher Straße ein paar Jahre ganz alleine nach meinen Vorstellungen und war glücklich und zufrieden dabei. Dabei beschränkte ich mich auf das Fabrikat PIAGGIO und konnte diesen potentiellen Kundenkreis erhalten, bis mein Sohn Christoph mich 1997 ablöste. Nach der Renovierung meiner zwischenzeitlich vermietet gewesenen Halle in Wesseling-Berzdorf konnte er den Betrieb wieder hochziehen. Hier endet meine berufliche Laufbahn, deren Grundstein in den Jahren bis zur Meisterprüfung gelegt worden war.

Ich mache mir natürlich immer wieder Gedanken darüber, ob junge Leute in der heutigen Zeit – vielleicht sogar mit der so viel propagierten “Ich AG“ etwa – noch eine ähnliche Chance für einen Start in die Selbständigkeit haben wie damals. Prinzipiell möchte ich es bejahen, auch wenn sich die Zeiten geändert haben. Wichtig erscheint mir die Bereitschaft, zumindest in der Startphase liebgewonnene Ansprüche weitgehend zurückzuschrauben, was der heutigen Altersgruppe nicht leicht fallen dürfte. Nicht zuletzt wir als Eltern- und mittlerweile Großelterngeneration haben dies mit zu verantworten.

Wir - die unseren Nachkommen die Nöte und Entbehrungen der Kriegs- und Nachkriegszeit ersparen wollten.



Wesseling, im Februar 2009

gez. Hans Perscheid


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Text: Hans Perscheid und Hans Peter Schneider
Fotos: Archiv Hans Perscheid

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