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Lothar Nehren – „Alte Fahrzeuge fand ich schon immer interessanter“

Lothar war zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Internetseite unser neuester Clubzugang. Willi kannte ihn schon länger; mir selbst kam irgendwie nur sein Gesicht bekannt vor, ohne dass ich genau wusste, von woher. Also musste ich mich schleunigst im Februar 2006 auf den Weg machen, um ihn etwas kennen zu lernen und diese Zeilen schreiben zu können. Lothar hatte sich schon auf meinen Besuch gut vorbereitet und selbst in der Rückschau einen sehr persönlichen Aufsatz über seine motorisierten Jugenderinnerungen „Früh übt sich ...“ verfasst, der mit zeitgenössischen Fotos ausgestattet ist und den ich wärmstens zur Lektüre empfehle >>> (... hier klicken).

Darüber hinaus bleibt mir an dieser Stelle noch zu berichten:

Bei meinem Kennenlernbesuch nutzen wir zunächst die Helligkeit und die Trockenheit dieses Wintertages und besichtigen den kleinen Fuhrpark historischer Fahrzeuge. Da ist zunächst die DKW RT 175 aus dem Jahre 1954, die Lothar nach sogar zweimal erworben hatte. Obwohl sie an Jahren älter war als Lothar selbst, hatte er sie zeitweise als vornehmliches Verkehrsmittel im Einsatz gehabt. Über 47.000 km zeigt der Kilometerzähler neute anch all den Jahren mit all den Ertfahrungen und sie sei immer noch ein „sehr zuverlässiges Fahrzeug“. Auch heute noch sei sie ab und an im Einsatz, und zwar Sommers wie Winters; vor wenigen Wochen war er damit erst beim TÜV. Ehrenvoll zeigt sie, wie die Falten im Gesicht eines alten Menschen, ihre schon lange Geschichte. Auch der Lack ist noch der erste und zeigt würdige Patina.

Dann gehen wir zum Bauernhof seines Schwiegervaters, wo in der großen Scheune der von ihm restaurierte „U 421“ steht. Der Unimog ist Baujahr 1973. Früher habe er schon einmal einen Eicher-Traktor mit 22 PS gehabt, der ihm viel Freude bereitet hatte. Aus Platzgründen habe er sich von diesem damals jedoch trennen müssen, was er sehr bedauert habe und in ihm den Wunsch nach einem Ackerschlepper wach hielt, sobald dazu die Möglichkeit sich ergeben würde. Auf dem Platz mit den Glascontainern an der Römerstraße in Widdig habe dann der Unimog über ein halbes Jahr nur so herumgestanden, deshalb sei er ihm aufgefallen.

 

Schließlich habe er sich ein Herz gefasst, gefragt und den Unimog tatsächlich kaufen können. Das Ergebnis seiner Restaurierungsmaßnahmen ist auf den Fotos zu finden. Über die Restaurierungsarbeiten im Einzelnen wird später noch auf dieser Seite berichtet. Zum Unimog hat er auch noch einen passenden Anhänger, damit er mit dem Fuhrwerk im Wald das Brennholz für seinen Kamin einholen kann.

 

Als weiterer Veteran findet sich im Schuppen ein schon historischer Wohnwagen von Eifelland aus dem Jahre 1970.
In einem Garagenraum des nur noch eingeschränkt betriebenen Bauernhofes hat er in einer kleinen Werkstatt einen VW 1200 aus dem Jahre 1963 stehen, zerlegt und aufgebockt, um seiner weiteren Restaurierung entgegen zu gehen. „Das ist noch mein erstes Auto!“, sagt Lothar und fügt voller Stolz hinzu,dass er damit früher die Alpen, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritanien bereist habe.


 



Danach erfahre ich bei Kaffee und Kuchen im Beisein seiner charmanten Frau Margarete Walbrühl, dass Lothar Jahrgang 1959 ist. Hollerath in der Eifel sei der Ort gewesen, wo er als Kind und Jugendlicher für sein späteres Leben prägende Erlebnisse sammeln konnte. Diese hatten schon von Anfang an sehr viel mit Mobilität zu tun. So hängt im Keller ein Foto seines Urgroßvaters, das diesen stolz hinter dem Volant eines herrschaftlichen Automobils zeigt. Das muss so zum Beginn der 1920er Jahre entstanden sein. Chauffeur sei er gewesen, der alte Herr, und zwar bei einem Zuckerfabrikanten. Sein Großvater betrieb in Hollerath ein Fuhrunternehmen - auf den alten Fotos jener Jahre finde ich ausschließlich herausgeputzte Lastwagen von Büssing - und seine Großmutter einen Gasthof mit Tankstelle. Die kleine Zapfsäule fürs „Mopedgemisch“ steht heute als Andenken in seiner Garage.

„Großvater und Vater warfen nichts weg, was man später eventuell noch einmal gebrauchen konnte. So war der eigentliche Spielplatz für uns Kinder der größere Privatsschrottplatz mit ausrangierten Lastwagen, Autos, Motoren und Maschinenteilen, teilweise aus der Vorkriegszeit. Hier muss ich schon eine positive Beziehung zu alten Fahrzeugen entwickelt haben. Alte Fahrzeuge fand ich schon immer interessanter“, erzählt mir Lothar und fügt hinzu, dass man in der Eifel ja schon immer sehr viel mehr auf Fahrzeuge angewiesen war, als etwa hier in Bornheim, Bonn oder Köln.

Gegen Ende meines Besuches stellen wir schließlich fest, dass wir gemeinsame Freunde – Liesel und Ewald - haben und wir uns bei ihrer Geburtstagsfeier und an seinem Weinberg in Roisdorf schon einmal gesehen hatten, ohne uns allerdings damals näher kennen zu lernen. So klein ist also die Welt und kommunikativ kann das „Veteranenhobby“ sein!“

Text: Hans Peter Schneider
Fotos: Lothar Nehren und Hans Peter Schneider

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