Besuch des Rennfahrertreffens im Classic-Race-Museum am 13.02.2010

Fährst Du auch zum Rennfahrertreffen im Classic-Race-Museum am Nürburgring am Karnevalswochenende? Der Frithjof Erpelding hat eingeladen und da sollen wieder viele Rennfahrer von früher hinkommen, die ich noch gut kenne“, fragte mich Reinhard Scholtis anlässlich eines Telefonates im Januar 2010. „Ich bin aber doch gar kein richtiger Rennfahrer für dorthin“ erwiderte ich zunächst und schob dann rasch hinterher, „aber wenn Du hin möchtest, dann fahren wir gerne gemeinsam.“ Natürlich sah ich das als eine Gelegenheit an, an der Seite von Reinhard Scholtis die Szene der ehemaligen Rennfahrer noch etwas besser kennen zu lernen.

Auf Erpeldings Classic-Race-Homepage unter http://www.classic-race.de informierte ich mich vorab über das bevorstehende Ereignis. Von Frithjof Erpelding jr. erfuhr ich nach einer Kontaktaufnahme, das Reinhard sogar im Mittelpunkt eines großen Autogrammplakates stehen würde, die anlässlich des Treffens erstellt würde, und das sogar mit einem Foto von ihm. Na denn, dachte ich mir, das kann ja lustig werden. Und endlich war dann der Tag gekommen und wir fuhren im in diesem Jahr nicht enden wollenden Winterwetter nach Jammelshofen, wo der Schnee stellenweise über einen halben Meter hoch lag.

Der Empfang war herzlich und viele der Anwesenden sollte ich an diesem Nachmittag noch kennen lernen. Die Familie Erpelding und Freunde von ihr hatten sich viel Mühe mit der Gastlichkeit gegeben. Die Teilnehmer mit weiterer Anreise hatten im Ort Hotelzimmer gebucht.

Deutsche Meister aus verschiedenen Jahrzehnten, Juniorenpokalgewinner, WM-Teilnehmer und Fachjournalisten der Szene saßen im großen Gästeraum zusammen. Reinhard Scholtis kannte etwa die Hälfte davon und so war es bei den übrigen auch: Jeder kannte eine ganze Reihe der Erschienen und so gab es sehr viel zu erzählen von früher, von gemeinsamen Erlebnissen, von Fahrsituationen, die gemeistert wurden oder auch nicht, von Motorrädern, die man besessen hatte oder gar noch besaß und was es an diesen besonderes gab, dazu selbstgemachte Fotos von der Entwicklung und dem Bau eines Rennmaschinenfahrwerks und Profifotos aus dem Renngeschehen. Es überwogen die Straßenrennfahren, aber auch Gelände- und Motocross-Fahrer waren erschienen wie Achim Breidbach und Wolfgang Kamradt dabei. Eine Liste der sich angemeldeten Teilnehmer findet sich >>> hier.


Peter Frohnmeyer (mitte) hörte nicht nur aufmerksam zu, er archivierte auch Fotodokumente

Mittendrinnen saß Peter Frohnmeyer mit Laptop und Scanner, um Fotodokumente zu sichern. Einige davon werden sicherlich bald auch in seiner sehr besuchenswerten Hompage unter http://www.classic-motorrad.de erscheinen, an der auch der bekannte Motorradjournalist Winni Scheibe mitwirkt.


Es gab viel zu erzählen


Hans Scharenberg (mitte) hatte eine reichhaltige Fotosammlung aus seinen vier Jahrzehnten Motorsport mitgebracht, und zwar vom Motocross seiner frühen Jahre bis hin zu seinen Straßenrennaktivitäten der letzten Jahrzehnte. Rechts davon Achim Breidbach, der vor fast vierzig Jahren schon erfolgreich Motocross fuhr, danach mehrfacher Deutscher Meister im Geländesport war und als KTM-Händler auch heute noch mit dieser Szene eng verbunden ist

Nach dem Mittagessen war allegemeiner Besuch des sehr sehenswerten Museums von Frithjof Erpelding angesagt. Die Sammlung an seltenen und sehr sehenswerten Straßenrennmotorrädern – Geländemotorräder und Rennautos sind in der Minderzahl – ist äußerst bemerkenswert. Erpelding hat hierin offenbar sehr viel Geld investiert, und zwar mit Sicherheit so viel, wie mit den 5,00 € Eintritt pro Besucher „nicht wirklich wieder rein zu holen ist“. Auch das ist ein Beweis dafür, dass Erpelding ein so verrückter Idealist ist, wie alle die erschienenen Rennfahrer auch.
Also zahle ich gerne die 5,00 € Eintritt und erfreue mich an dem was ich sehen kann.
Aber mein Aufnahmevermögen für das, was sich mir hier bietet, ist begrenzt. Also werde ich in diesem Jahr unbedingt nochmals hier hin. Außerdem kann ich das, was mich erfreut ja auch mehrmals anschauen.


Lara Scholtis interessierte sich besonders für das Mini-Gespann

Natürlich ist der Gang durch das Museum mit den Rennfahrern ein besonderes Erlebnis: Jeder weiß zu irgend einem Motorrad etwas besonderes zu erzählen. Manch einer weist seine Begleiter auf bestimmte Bestandteile eines Motorrades hin, für die ohne diesen Hinweis die Sensibilität der Begleiter gefehlt hätte; mit dem nunmehr geschärften Blick haben diese ein Erlebnis mehr bei diesem Rundgang. Reinhard Scholtis erkennt auch viele Motorradtypen wieder, die er in den 1960er und 1970er Jahren selbst im Rennen gefahren hatte. Schließlich findet er jene frühe YAMAHA TZ 700 im Museum, die er zusammen mit weiteren TZ 750 vor vielen Jahren an Frithjof Erpelding verkaufte.


Eine der ersten TZ 700 Reinhard Scholtis entdeckte sein ehemaliges Motorrad im Museum

Als schließlich nach mehr als einer Stunde die Kälte im nur wenig geheizten Museum – laut Erpelding traute sich der Heizgaslieferant nicht durch den tiefen Schnee - den Besuchern langsam ins Knochenmark eingezogen war, fand man sich vorsorglich wieder im wohlig durch einen offenen Kamin beheizten Gastraum zusammen und setzt die Unterhaltungen fort.

Es gab nur frohe freundlicher Gesichter und die Geschichten die erzählt wurden waren so lebendig, als wären sie eben erst geschehen. Wenn man den Besuchern des Treffens, ohne sie zu kennen, außerhalb einfach so auf der Straße begegnet wäre, dann hätte man denen solche Geschichten gar nicht angesehen. Auch das war einmal mehr für mich ein Aha-Erlebnis. Bekanntlich nährt sich die Seele von dem, an dem sie sich freut und an diesem Nachmittag konnte ich mich einmal mehr davon überzeugen, dass solche Erlebnisse und Erinnerungen an den Motorsportzirkus auch für eine nachhaltige Vitalität sorgen.


Fachsimpeln auf hohem Niveau: Reinhard Scholtis, Frithjof Erpelding, Peter Frohnmeyer und Frithjof Erpelding jr. jr.


Erlebnisse am entdeckten/wiederentdeckten Detail


MV-Agusta aus den 1950er Jahren. Erpeldings Sammlung enthält viele Schätze, ...


... deshalb sollte man sich für den sehr lohnenden Museumsbesuch sehr viel Zeit mitnehmen und durchaus einen weiteren Besuch einplanen. Schon die Fahrt zum Museum bietet sehr schöne Reize der Eifellandschaft


Die interessanten Gespräche ließen die kalte Luft für mehr als eine Stunde vergessen, links Rolf Gabler


Die Leistung der Privatfahrer im Motorsport bzw. des amateurmäßig betriebenen Motorsports hatte ich an anderer Stelle schon einmal beschrieben.

Ohne die außerordentliche Portion Idealismus, die der Amateur-Motorsport erfordert – darin konkret enthalten: Geld, Freizeit, Geduld und Toleranz der Ehe- bzw. Lebenspartner, technisches Geschick, Werkstatt, Werkzeug, Transportmöglichkeiten, viel Platz, Improvisationstalent, Organisationstalent, Fahrtalent, Mut, nochmals Geld und noch mehr Training usw. - wäre das Leben eine gehörige Portion ärmer. Sicher sind Idealisten deshalb auch so angenehme Menschen.
Ich hoffe nur, dass die jüngeren Generationen nicht so verwöhnt werden, dass sich ein so in jeder Hinsicht belebeneder Idealismus überhaupt noch entwickeln kann.

Dem H.-Jürgen Rothbrust und dem Frithjof Erpelding nebst Familie und Freunden danke ich auch diesem Wege für den schönen Nachmittag unter so vielen Idealisten.

Auch Reinhard Scholtis hatte der Besuch sichtlich gut getan.

Video
Peter Frohnmeyer hatte seinen Rundgang durchs Museum in einem kleinen Video festgehalten und stellt dieses dankenswerter Weise über Youtube zur Verfügung.
Hier geht es zum Video


Irgenwie stand der „Bleistift“ an diesem Tag in einem
Mittelpunkt, nicht nur auf der Autogrammtafel


Text und Fotos: Hans Peter Schneider


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