Motor Veteranen Club Bornheim-Brenig e.V.

Rückschau 2010

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Sonntag, 20. Juni 2010
Oldtimertour nach Engelskirchen

Michael Pieper hatte die Idee, in Engelkirchen sowohl das Industriemuseum als auch den Oelchenshammer im Rahmen einer Oldtimerausfahrt zu besichtigen. Insofern war es wieder einmal eine Tour in die die vielfältige und immer spannende Industrie und Wirtschaftsgeschichte unserer Region. Michael Pieper organisierte die Führungen und reservierte Plätze in einem Café. Einen Tourenplan für die Hin- und Rückfahrt erstellte ich. Das einzige Problem, was sich unserer Tour entgegenstellte, war die Wetterprognose für den Tag unserer Tour und dass zumindest zur geplanten Startzeit die Straßen um Bornheim herum noch nass waren. Aber wegen der vielfältigen Buchungen wollten wir wegen des Wetters die Tour nicht verlegen. Immerhin fanden sich insgesamt neun Teilnehmer ein.


Beim Treffpunkt morgens in Bornheim sah der Himmel noch finster aus, aber es sollte nicht mehr viel Regen fallen

Schon wenige Kilometer nach dem Start wurden die Straßen immer trockener, und trocken sollte es schließlich auch bis zur Rückkehr nach Bornheim bleiben.
Nachdem wir den Straßenwüste diesseits und jenseits des Rheines (Hersel, Bonn Troisdorf, Lohmar) durchdrungen hatten, erfuhren wir uns zunächst den landschaftlichen Reiz des Bergischen Landes. Zwischendurch hielten wir auch noch zu einer kurzen Stippvisite am Schloss Ehreshoven an und erreichten gegen 12:00 Uhr planmäßig den Parkplatz vor dem Industriemuseum in Engelskirchen.

Noch während wir unsere Brote auf dem Parkplatz verzehrten, erzählte uns Michael Pieper, wie es zu dem Industriemuseum in Engelskirchen kam. Schon bald verbanden sich die Erzählungen mit einer Führung durch und um das gesamt äußere Areal des Industriemuseums, das einmal die Baumwollspinnerei Ermen und Engels war. Wir besichtigten die Feuerwehr, die sich in den ehemaligen Fabrikgebäuden sehr großzügig und modern eingerichtet hatte. Das Rathaus der Gemeindeverwaltung war ebenfalls in dem Gebäudekomplex unter der alten Fabrikfassade untergebracht. Wir waren begeistert zu sehen, wie man in Engelskirchen mit der der Geschichte des Ortes umgeht. Schließlich stand die Geschichte des Ortes fast 150 Jahre lang ganz im Zeichen der ehemaligen Fabrik. Spannend waren indessen die Schilderungen von Michael Pieper, wie er in den 1980er und frühen 1990er Jahren als Gemeindedirektor von Engelskirchen für den Erhalt und die heutige Nutzung der ehemaligen Industrieanlage gegen zunächst viele Wiederstände gekämpft hatte.


Blick auf eine der alten Turbinen im Keller der Fabrik

Sehr imposant war indessen das Wohnhaus der Industriellenfamilie Engels, das von Friedrich Engel sen. 1855 ganz im Stil der Zeit, in seinen Ausmaßen und Formen wie ein Schloss und mit schlossähnlichem Park erbaut wurde. Die erfolgreichen Industriellen in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren ja auch eine Art von Adel, der mit seinem Geld praktisch mehr Macht auszuüben wusste als aller Adel zuvor und als dieses Wirtschaftspotentaten des 21. Jahrhunderts überhaupt noch möglich ist. Das außergewöhnliche an dieser Fabrikantenfamilie war der Sohn des Firmengründers Friedrich Engels jun., der so hochbegabt und dennoch so ganz aus der Art geschlagen war und der nicht den unternehmerischen Gewinn zu seiner Lebensaufgabe machte sondern die soziale Frage, der sich mit einem gewissen Karl Marx zusammenschloss und das weltbewegende Werk „Das kommunistische Manifest“ verfasste. In Anbetracht der damaligen sozialen Verhältnisse brauchten einen heute die Reaktionen eines Karl Marx und Friedich Engels hierauf nicht zu verwundern.

Pünktlich um 13:00 Uhr startete sodann die Führung durch das Museum, bei der die Energiegewinnung durch die beiden Wasserturbinen, deren Umsetzung in Elektrizität und exemplarisch die Gesichte der Industriellenfamilie Engels im Mittelpunkt standen. Unser Führer verstand es dabei in hervorragender Weise, die vielen und oft komplizierten Sachverhalte verständlich und lebendig darzustellen.

Der Abschluss des „Bildungsprogramms“ war schließlich die Besichtigung des Olchenshammers, wobei uns unser Führer sehr anschauliche Einblicke in die Geschichte der Stahlgewinnung und -veredelung im Bergischen Land vermittelte.

Den Abschluss in Engelskirchen stellte der schon obligatorische Cafébesuch dar, bei dem wir feststellten, dass die Kuchenstücke in Bergischen Land offenbar größer sind, als auf der linken Rheinseite.

Der Eindrücke an diesem Tag waren sehr viele und in einer Art, wie man sie nur selten geboten bekommt. Wir konnten daraus gewinnen und werden diese auch sehr nachhaltig bewahren. Die Stimmung der Tourteilnehmer war ausgesprochen gut.
Als Mitorganisator danke ich dem Michael Pieper für die gute Organisation des Programms in Engelskirchen und ganz besonders für die spannenden Informationen aus erster Hand, die nur er bieten konnte.

Swisttal, den 20.06.2010

Hans Peter Schneider


Vor dem Eingang zum Museum


Auch so kann ein Rathaus aussehen: Geschichte schließt modere Funktion nicht aus


Energiegewinnung und Übertragung in Elektrizität ...


... sind die zentralen Themen des Museums


Eines der Wasserräder des Oelchenshammers

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