Motor Veteranen Club Bornheim-Brenig e.V.
Rückschau 2010 |
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Sonntag, 19. September
2010 Der August 2010 meinte es bekanntlich nicht
sehr gut mit dem MVC. Fast jeden Sonntag regnete es und so fielen
unsere August-Veranstaltungen trotz Verschiebungen alle ins
Wasser. Willi Schaubs schon traditionelle 3-PS-Tour gehörte
auch zu den Opfern, obwohl Willi diese mit einem tollen Programm
und behördlichen Sondergenehmigungen ausgezeichnet
vorbereitet hatte. Das war dann auch mit einer der Gründe,
weshalb Willis Tour schlecht verschoben werden konnte. Zudem hatte
Willi auch noch andere Termine wahrzunehmen, weshalb eine
Verschiebung der 3-PS-Tour ausschied.
Mit dem Wetter an diesem Sonntag hatten wir ausgesprochenes Glück, auch wenn die Temperaturen schon deutlich gefallen und damit den nahem Herbst verkündeten. So schien doch die meiste Zeit über die die Sonne und erst für den Abend kam die Eintrübung ohne dass Niederschläge fielen. So fanden sich bis 10:00 Uhr zehn 3-PS-Freunde ein, viel davon kannten sich noch von den 3-PS-Touren der letzten Jahre und hatten zwei neue Teilnehmer mitgebracht. Sogar Willi Schaub fand zuguterletzt noch Gelegenheit zum Mitfahren, zwar nicht ausschreibungskonform mit seiner BMW R26, jedoch konnte er damit souverän die Funktion des letzten Fahrers übernehmen, was insofern wichtig war, als uns kein Besenwagen begleitete. Matthias Auth war mit einer 98er MotoGuzzi aus 1957 erschienen. Sier war frisch und vollständig restauriert und es sollte die erste Testfahrt mit dem schönen Motorrad sein. Bis eif die Befestugungsmuter des Polrades, die unterwegs zweimal nachgezogen werden musste, lief dieser kleine liegende Zweitakter jedoch problemlos. Der Fuhrpark der Teilnehmer war dieses Jahr mal ganz ohne Kreidler. Dennoch war der Maschienenpark hoch interessant: Die typische Vertreter der Massenmotorisierung kamen durchweg von NSU, und zwar zwei Quicklys und einer 98er Quick aus dem Jahre 1953. Ein Zündapp-Mokick, mit dem ein Freund aus Düren auf eigener Achse angereist war, stammte aus den späten 1960er Jahren ist heute schon seltener zu finden. Kalle Dick, aus der Nähe von Heimbach, war mit einer Honda Dax aus den 1970er Jahren erschienen. Zwei weitere Viertakter aus italienischer Produktion gehörten schon zu den ausgesprochenen Exoten: Wieder erschien Dieter Mäder mit seiner perfekt restaurierten MOTOM aus dem Jahre 1963. Matthias Auths Freund war als erstmaliger Teilnehmer mit einer nicht weniger exotischen 98er Viertakt-Laverda, Baujahr Anfang der 1960er Jahre erschienen. Nicht weniger exotisch war die frisch restaurierte 98er Moto Guzzi Zigolo aus dem Jahre 1958, mit der in diesem Jahr Mathias Auth dabei war. Die Vielfältigkeit des Klangerlebnisses war somit sichergestellt und sorgte für die Aufmerksamkeit der Passanten.
Der Weg führte uns über Bornheim Alfter, Flerzheim, Merl und Villip zunächst nach Birresdorf, wo unser Freund Nobert Fasching uns die Ehre gab, seine Oldtimersammlung zu besichtigen. Es gab viele schnelle Hondas aus den 1960er und den frühen 1970er Jahren zu zusehen, mehrere exclusive Quickly-Varianten, eine MV-Agusta, und einen einen Roller aus den 1950er Jahren. Umgeben waren die Exponate von zeitgenössischen Alltags-Utensilien, die mit den Motorrädern bestens harmonierten.
Anschließend fuhren wir über die Straße nach Remagen, die am 7. März 1945 auch die Amerikaner genommen hatten. kurz vor Remagen machten wir einen kurzen Halt am Gasthaus Waldschlösschen. Dort machten damals auch die Amerikaner Halt und schickten einige Soldaten über den auch heute noch dort befindlichen Waldweg zur Hangkante oberhalb des Appolinarisberges, die Lage in Remagen zu erkunden. Als diese nach Ihrer Rückkehr wider Erwarten von der noch intakten Rheinbrücke berichteten, war für die Amerikaner klar, dass sie ganz schnell aktiv werden mussten. Zwar kam mein Großvater Johann, der zu der Zeit an dieser Brücke als Hauptfeldwebel Dienst tat, am selben Tag noch in amerikanische Kriegsgefangenschaft , die Gelehrten sind sich heute jedoch darüber einig, dass die Einnahme der Brücke von Remagen den Weltkrieg in Deutschland zumindest zwei oder drei Wochen verkürzte. Die Brücke besuchten wir allerdings erst nach dem Mittagessen. Unseren ersten Halt in Remagen machten wir indessen an der Appolinariskirche, die mit ihren neugotischen vier Türmen einen Blickfang im Rheintal darstellt. Diese wurde vom Vollender des Kölner Doms und dem Erbauer von Haus Wittgenstein in Roisdorf, Ernst Friedich Zwirner entworfen und im Auftrag von Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim bis 1852 erbaut und mit Wandfresken ausgemalt. Die Malereien im Nazarener-Stil sind in einer sonst selten zu findenden Fülle in der Kirche vorhanden und den Teilnehmern der Tour wurde angeraten, sich später einmal Zeit für einen Besuch der Kirche und ihre Malereien zu nehmen.
Durch die Stadt folgten wir Matthiat Auth, der
in jungen Jahren hier einmal zu Hause war. Im Norden der Stadt
passierten wir das vor einigen Jahren zu Ehren des Rennfahrers
Rudolf Carachiola errichtete Denkmal. Carachiola war im
Deutschland der 1930er Jahren das, was heute ein Michael
Schumacher ist. Nach dem Passieren des Dankmals waren wir auch
schon an der Rheinpromenade. Dort parkten wir vor dem örtlichen
Brauhaus zur sichbaren Freude der Anwesenden und der Passanten
unsere alten „Mopeds“ in einer Reihe um an den
nächstgelegenen Außentischen des Brauhauses mit Blick
auf die „Mopeds“ unser Mittagsmahl zu nehmen. Das Essen war reichlich und lang, sodass wir der Brücke von Remagen nur einen Kurzbesuch erstatteten. Dort fotographierte ein erregter und seltsamer Passant auch alle unsere Kennzeichen um damit zur Polizei zu gehen. Der Grund hierfür erschließt sich uns jedoch nicht mit Vernuft, jedenfalls wollen wir die angedrohte Reaktion der Polizei einmal abwarten. In Sinzig machten wir unsere Tanks nochmals randvoll für die nun folgende Eifel-Etappe und starteten nach einer Kurzen Pause, die wir Matthias zur Inspektion der Polradbefestigung gönnten, bergauf in Richtung Königsfeld. Als wir dort kurz nach 15:00 Uhr eintrafen entschlossen wir uns zu der nunmehr doch schon vorgerückten Stunde und angesichts aufziehender Wolken für den kürzeren Heimweg. Der führte über Neuenahr, Ringen, Oeverich, Fritzdorf, Arzdorf, Burg Gudenau, Villip und Merl zum Bahnhof Kottenforst. Dort konnte die Tour bei Kaffee und Kuchen ausklingen. Zumindest die Quicklyfahrer konnten den Kuchen gut verwerten, hatten diese doch bei den Bergaufpassagen mitunter ihren Motörchen Trethilfe leisten müssen, um wenigstens nicht vom zweiten in den langsamen ersten Gang schalten zu müssen.
Am Ende der Tour waren offensichtlich alle Teilnehmer froh und zufrieden und ich war es auch. An dieser Stelle danke ich dem Norbert Fasching nochmals ausdrücklich für seine Gastfreundschaft und Offenheit und dem Matthias Auth für seine Pfadfinderdienste durch die engen Gassen von Remagen. Swisttal, den 20.09.2010 Hans Peter Schneider |
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