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Rolf Schmitz – „ein viersitziges Oldtimer-Cabriolet sollte es sein“

Rolf ist ein echter Kölscher Jung, Jahrgang 1954. Für für Motorräder konnte er sich nie besonders begeistern, dafür um so mehr für Autos. Bereits als kleiner Junge ging er gerne seinem Vater zur Hand, wenn dieser etwa kleinere Wartungsarbeiten an seinem Auto – Opel, Ford, Volvo – vornahm. Mit 14 Jahren unternahm er schon die ersten Auto-Fahrversuche im abgesperrten elterlichen Hof. So konnte er es kaum erwarten, 1972 den Autoführerschein zu machen. Sein erstes Auto war das ehemalige Gefährt seiner Tante, und zwar ein VW Käfer Export aus dem Jahre 1957, der 1972 schon ein verhältnismäßig altes Auto war. Allerdings war dieser Käfer noch aus erster Hand und hatte bei der Tante lediglich 54.000 km gelaufen. Bevor es mit dem Auto damals losging, musste jedoch zunächst noch einmal gründlich Hand daran angelegt werden: Sämtliche Gummi- und Kunststoffteile im Bereich des Motors und des Antriebes waren porös und nicht länger zu gebrauchen. In Zusammenarbeit mit seinem Opa, der Maschinenbau-Ingenieur war, wurden diese in der Werkstatt eines Onkels am Wochenende ausgetauscht. Bei dieser Gelegenheit auch sämtliche Flüssigkeiten erneuert, Vergaser einschließlich dem typischen VW-Nassluftfilter gereinigt sowie Zündung, Ventilspiel und Bremsen neu eingestellt. Auch fand sich eine erhebliche Roststelle, die mit dem Einschweißen eines Reparaturbleches behoben werden konnte.

Rolf hatte damals viel Freude mit dem alten VW, der mit seinem kleinen Heckfenster sein frühes Baujahr nicht verbergen konnte. Was Rolf besonders an dem alten Auto schätzte, war die einfache überschaubare Technik. Leider endete diese erste Oldtimerbeziehung 1975 jäh mit einem unverschuldeten Autounfall. Der Käfer wurde dabei so sehr beschädigt, dass sich nach damaligen Ermessen eine Reparatur nicht mehr lohnte. Seitdem machte er viele gute Erfahrungen mit Volvos. Nachdem er sein Studium abgeschlossen, die Liebe seines Lebens gefunden hatte, näherte er sich wohnungsmäßig dem Vorgebirge. Als 1994 schließlich die Familie auf Vier plus Hund angewachsen war, wurde der Wunsch nach einem Oldtimerauto so stark, dass sich die Familie nach einem geeigneten Gefährt umschauten. Als Suchkriterien galten: Der Oldtimer sollte ein Cabrio mit vier Sitzplätzen sein und nicht von einem deutschen Hersteller stammen.

Nachdem ihnen schließlich ein Alvis TA 14 aus dem Jahre 1949 zu einem angemessenen Preis angeboten wurde, war schließlich die Entscheidung schnell gefallen und der Kauf getätigt. Eine Vollrestaurierung war indessen nicht notwendig, da die vielen Vorbesitzer immer pfleglich mit ihrem damals schon sehr schicken und relativ seltenen Cabrio umgegangen waren. Rolf steht auf dem Standpunkt, dass die Patina etwas ehrenhaftes für einen Oldtimer ist, ähnlich wie die grauen Haare und die Gesichtsfalten bei einem alten Menschen; zeugen sie doch nach außen hin von der Geschichte, die das Alte erlebt hat und die nie ganz spurlos sein kann. Natürlich musste in der Zwischenzeit und insbesondere in den ersten Jahren nach dem Erwerb viele Teile des Alvis, wie Motor, Auspuff, Bremsen, Lenkung usw. überholt werden, wobei mitunter auf Fachunternehmen zurückgriffen wurde. Dennoch konnten die damit verbundenen Kosten der Freude keinen Abbruch tun. Mit dem 70 PS leistenden 1900 ccm Vierzylindermotor treten sie auch im moderne Straßenverkehr nicht als Verkehrshindernis in Erscheinung. Viele schöne Picknick-Touren diesseits und jenseits des Rheines bis tief in die Eifel und in den Westerwald hinein, wurden schon mit dem Alvis unternommen, und an alle erinnert sich die Familie gerne zurück.





 

Hin und wieder nahm man mit dem Alvis, der von der Familie liebevoll „Oldi“ genannt wird, an Oldtimer-Rallyes teil: So auch an einer in Brenig, aus der sich später die Club-Mitgliedschaft ergab.



Heute ist Rolf im Clubvorstand und bekleidet dort das Amt des Kassenwartes.

Text: Hans Peter Schneider
Foto: Rolf Schmitz

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