Mein Interesse
an Motorrädern und allem, was damit zusammenhing, war zu
jener Zeit riesig, nach wie vor teilte ich es mit meinem Freund
Heinz Z. Im Herbst 1956 wurde in Frankfurt die IFMA
(Internationale Fahrrad- und Motorrad Ausstellung) abgehalten
– da mussten wir natürlich hin. Wie bei Heinz üblich,
ging die Reise mit einem geliehenen Motorrad vonstatten. Dieses
„Leihmotorrad“ war ausgerechnet eine 250 er ADLER
M 250, ein Modell, das mir ja schon bestens bekannt und der
schnellste Untersatz war, den Heinz bis dato gefahren hatte. Im
Wohngebiet vor der Messe fanden wir schnell einen Parkplatz und
haben dann versucht, in der zur Verfügung stehenden Zeit
einen möglichst umfassenden Überblick vom damals schon
kleiner werdenden Motorradangebot zu bekommen. Nach Messeschluss
– es war schon dunkel geworden – haben wir etwa eine
Stunde lang unser Motorrad gesucht. Die Straßen um das
Messegelände herum sahen alle ähnlich aus und keiner
von uns hatte sich den Straßennamen gemerkt, wo wir es
abgestellt hatten.
Mit Vollgas
ging’s dann nach Hause – bis Limburg sind wir
gekommen, dann heulte plötzlich der Motor auf, weil kein
Kraftschluss mehr vom Getriebe zum Hinterrad bestand. Wir mussten
nicht weit bis zur nächsten Autobahntankstelle schieben, wo
wir das Motorrad abstellen konnten. Ein PKW Fahrer nahm uns mit
nach Köln, den Rest unserer Heimfahrt besorgte die
Rheinuferbahn. Wiederum mit einem geliehenen Fahrzeug, einem
VW-Bus, den Heinz sich in seiner Ausbildungsfirma RADIO NORD
(Spitzname RADIO MORD) geliehen hatte, kam das Fahrzeug nach
Köln-Mühlheim zu Rövenich – wohin auch
sonst. Ich konnte es während der Arbeitszeit (ich verdiente
ja noch nichts, wie erwähnt) reparieren und musste nur das
defekte Getriebezahnrad bezahlen. Zuvor hatte es noch
Diskussionen mit Heinz’s Vater gegeben, Tenor: Mit
geliehenen Fahrzeugen fährt man vorsichtig und erst recht
kein Vollgas ! Der Schaden beruhte allerdings nicht auf unserer
Fahrweise, vielmehr war das von uns benutzte Motorrad eines aus
der ersten Serie mit zu schwach (weil zu schmal) konstruiertem
Doppelzahnrad für den 3. und 4. Gang. Das bei der Reparatur
erneuerte Zahnrad war eine inzwischen verstärkte Ausführung,
die dem Besitzer wohl nie mehr Kummer bereitet haben dürfte.
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Der Winter
1956/57 war sehr kalt und ich habe auf der Lambretta gefroren wie
ein Schneider. Richtige Motorrad-Winteranzüge wie der
spätere Thermoboy waren noch unbekannt. Als
„Entgegenkommen“ für meine kalten Finger
verpasste ich der Lambretta heizbare Lenkergriffe. Allerdings war
die Leistung der Lichtmaschine damit überfordert, weswegen
ich die Griffe mit der Batterie verband, die ich dann im Betrieb
jeden Tag nachladen musste.
Als im
Frühjahr 1957 ein Kunde sein Motorrad, eine ADLER MB 200
verkaufen wollte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das
Fahrzeug war relativ gut in Schuss und besonders preiswert, weil
der Motor etwas klapperte und mittlerweile die Gebrauchten
auch schon schwer an den Mann zu bringen waren. Da ich in der
Firma die von mir reparierten Motorräder alle Probe fahren
musste, was mir nicht wenig Spaß bereitete, hatte ich
mittlerweile eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit von
Motorrädern bekommen und meine gute Lambretta kam mir
zunehmend lahmer vor. Mein Vater hielt zunächst überhaupt
nichts von meinem Vorhaben, ihm erschien das Motorrad als viel zu
schnell und gefährlich für mich. Bald jedoch konnte ich
ihn mit dem Argument überzeugen, dass für das geplante
Geschäft ein Transportfahrzeug vonnöten wäre und
die ADLER in Verbindung mit einem Beiwagen ein solches
Gefährt hergeben würde. „Aber nur mit Helm !“
war seine letzte schwache Einlassung, bevor der Kauf perfekt
gemacht wurde. Ich hatte, wie die allermeisten Motorradfahrer zu
dieser Zeit, immer nur eine Ledermütze getragen. Helme
benutzten höchsten einige Fahrer schwerer BMW’s oder
Zündapp’s. Noch nicht einmal in einem
Motorradfachbetrieb, wie ihn die Fa. Rövenich nun wirklich
darstellte, konnte man einen Helm erwerben. Stattdessen erhielt
ich vom Chef einen Einkaufsschein für den Großhandel
und kaufte meinen ersten Helm – einen weißen
RÖMER-Helm (den sogenannten „Nachttopf“)
im Autozubehör-Handel Wieland
am Ring mit 20 % Rabatt.
Zunächst
aber musste ich den Motor meiner Neuerwerbung auf Vordermann
bringen. Das Klappern des Motors beruhte auf defekten
Pleuellagern, wie Meister Reetz schon vermutet hatte. Zum Ausbau
der Kurbelwelle konnte das Motorgehäuse mitsamt dem Getriebe
im Rahmen verbleiben - eine solch zeitsparende Konstruktion bot
kaum ein anderes Fabrikat. Da defekte Pleuel in einer normalen
Motorradwerkstatt – auch nicht bei der ersten Kölner
ADLER Adresse Rövenich – ausgewechselt werden konnten,
wäre der Einbau einer kompletten Kurbelwelle erforderlich
gewesen. Es gab aber noch eine andere Möglichkeit: Eine
Handvoll darauf spezialisierter Betriebe in Deutschland konnte
solche defekten Kurbelwellen zum etwa halben Neupreis
instandsetzen. Einer dieser Betriebe, die Firma Sobizak,
war in Köln ansässig. Ich entschied mich für
den preiswerteren Weg und ließ die Welle dort reparieren.
Die ganze Angelegenheit kam ja nicht unerwartet und war in dem
günstigen Kaufpreis mit einkalkuliert gewesen. Nach ca. 500
zurückgelegten Kilometern mit der neuen Welle fing der Motor
jedoch wieder an zu klappern und es gab lange Gesichter in der
Werkstatt Rövenich und vor allem bei mir. Wiederum stellten
sich ausgeleierte Pleuellager heraus. Auf einmal fiel der
Verdacht jetzt auf die Fa. Sobizak – man habe immer
vermutet, dass dieser Firma schon mal Ausreißer passieren
würden. Garantiemäßig muss damals wohl nicht viel
herauszuholen gewesen sein, da man als Kunde mangelhafte Arbeit
beweisen musste, was nach Ansicht von Meister Reetz und auch
Herrn Rövenich kaum möglich gewesen wäre. Die
nunmehr eingebaute teure Original-Kurbelwelle riss ein tiefes
Loch in unsere für die Geschäftsgründung angelegte
Kasse. Die Meinung über die Fa. Sobizak erwies sich jedoch
in meinem Fall als völlig unbegründet. Noch rechtzeitig
vor der ersten Probefahrt mit der nunmehr schon zweiten Welle sah
ich mir – mehr noch aus Zufall – den Luftfilter an.
Dieser ragt in eine separate Kammer, die aufgrund ihres Volumens
als Ansauggeräuschdämpfer fungiert. Er soll bei Bedarf
von Schmutzpartikeln gesäubert werden, die sich in der
angesaugten Verbrennungsluft befinden. Nun hatte ich bei allen
vorhergehenden Inspektionen an Kundenfahrzeugen auftragsgemäß
diesen Filter ausgebaut, niemals jedoch auch nur das kleinste
Fitzelchen Schmutz entdeckt. So hatte ich mir diese meiner
Meinung nach überflüssige Arbeit bei meiner eigenen
Maschine erspart. Nunmehr aber hatte ich ihn in der Hand und sah,
dass er völlig mit Schmutz zugesetzt war – ein auch
für die Mitarbeiter von Rövenich ungewohntes und
zunächst unerklärliches Bild. Ein ansonsten auch nicht
üblich gewesener Blick in die Ansaugkammer erbrachte den
Grund für die Filterverschmutzung – an den Wänden
der Kammer klebte dicker Dreck, der sich teilweise abgelöst
hatte. Die Ursache für das Eindringen des Drecks wurde aber
auch erst im zweiten Anlauf entdeckt: Die Kammer ist am Boden
durch einen kleinen aufgeschraubten Blechdeckel verschlossen.
Dieses Teil muss sich irgendwie unbemerkt und bereits beim
Vorbesitzer selbständig gemacht haben, wodurch Straßendreck
„aus erster Hand“ eindringen konnte. Ich hatte es
nicht bemerkt, weil ich zwar meine Motorräder putzte, mich
dazu aber nicht unbedingt darunter legte.
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Wegen des
geplanten Geschäfts streckten wir nun langsam die Fühler
aus. Wir wurden beim Bürgermeister der Gemeinde Wesseling
vorstellig („vorstellig“ kann man heute im Zeitalter
von talks, dates usw. bald nicht mehr sagen) und informierten ihn
über unser Vorhaben, in Wesseling ein Zweiradfachgeschäft
mit Werkstatt gründen zu wollen. Da Bürgermeister Anton
Engels über entsprechende Insiderinformationen auf
dem Immobiliensektor verfügte und wohl auch selbst eigene
Objekte besaß, erhofften wir uns hier eine Hilfestellung.
Stattdessen belehrte uns Herr Engels darüber, dass ja schon
genügend andere Geschäfte am Ort seien und diese
Branche sowieso keine Zukunft hätte. Wie begossene Pudel
sind wir damals abgezogen. In meinem ganzen Leben habe ich es
danach vermieden, irgendwelche Gemeindevertreter oder Politiker
um Hilfe für meine Angelegenheiten zu bitten.
Eine
Möglichkeit schien sich aufzutun, als bekannt wurde, die
Firma Hans Feldens in
der Bahnhofstraße möchte das Geschäft veräußern.
Die Übernahme eines eingesessenen Betriebes mit entsprechend
hohem Warenlager wäre für uns aber nicht finanzierbar
gewesen und scheiterte an diesem Problem. Da Herr Feldens auch
keinen anderen Käufer fand, hat er am Ende seinen Laden noch
jahrelang selbst betreiben müssen.
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Ein
Ladenlokal ist in Sicht
Obwohl wir
allgemein ziemliches Stillschweigen über unsere Pläne
bewahrten, wussten natürlich einige – vornehmlich die
Familie Z. – davon. Diese hatten als alte Wesselinger ihre
Ohren überall und bald schon erfuhren wir von ihnen, dass
ein Lokal ganz in unserer Nähe frei werden würde. Es
handelte sich um das kleine Haushaltwaren-Geschäft von Zink,
das sich zusammen mit der Fotodrogerie Hohenschurz und der
Zahnarztpraxis Dr. Czaja in der Ahrstraße 37
befand. Die Warenbestände dieses Ladens waren schon
weitgehend ausverkauft und wir brauchten im Wesentlichen nur eine
Theke und einige Regale sowie einige zu unserem Sortiment
passende Artikel wie Glühbirnen, Batterien usw. zu
übernehmen. Ebenso wollten wir den von Zink betriebenen
Verkauf von Propangas für Haushaltzwecke weiterführen.
Den vorhandenen Telefonanschluß konnten wir nicht zu 100 %
übernehmen und mussten ihn mit dem Vorgänger, der seine
private Wohnung im gleichen Haus hatte, teilen. Dadurch konnte
immer nur eine Partei telefonieren, die Leitung der jeweils
anderen war solange tot. Das Ganze lag daran, dass die Post für
Neuanschlüsse eine lange Vorlaufzeit benötigte, wir
aber sofort ein Telefon benötigten. So etwas soll sich in
jüngerer Zeit bei der Telekom ja noch mal wiederholt haben.
Jedenfalls habe ich – als 21-jähriger –
überhaupt zum erstenmal in meinem Leben telefoniert, während
unsere Enkel das bereits alle mit 2 Jahren dank vorprogrammierter
Schnurlostelefone konnten !
Unser
Vermieter hieß Heinrich R. und wohnte in
Hürth-Berrenrath. Durch Umsiedlungsaktionen des
Braunkohlen-Bergbaus war er zu Geld gekommen und hatte dies, wie
auch andere aus seinem Ort, hier in Wesseling Süd in unserer
Geschäftszeile angelegt. Den Laden hatte er uns zu einem
monatlichen Mietpreis von DM 150,00 überlassen, der lange
Jahre konstant blieb. Es gab keinerlei Probleme mit ihm –
er kam ja auch nur alle Jubeljahre mal vorbei. Eine einzige
Situation mit ihm hatte uns allerdings mal etwas aus dem Lot
gebracht. Als die uns zur Verfügung stehende Fläche
nach einigen Jahren immer knapper wurde, wollten wir auf dem
unbefestigten Hofgelände eine kleine, genehmigungsfreie
Blechgarage aufstellen, die wir auch als Ausweich-Werkstatt
nutzen wollten. Mündlich hatten wir dazu seine Zustimmung
bekommen und uns die Garage bestellt. An einem Samstag-Vormittag
hatten wir gerade mit dem Aushub für ein schmales
Streifenfundament begonnen, als ein telefonisches Veto eintraf –
aus der Traum ! Ob die Ursache eine evtl. Beschwerde aus der
Nachbarschaft oder R.s Überlegungen, selbst eine Garage zu
bauen, war, haben wir nie herausgekriegt. Tatsache ist, dass er
kurz darauf drei eigene Garagen bauen ließ und uns zwei
davon vermietete, was sich am Ende auch als die bessere Lösung
herausgestellt hat.
Es kam zwar
alles etwas plötzlich, aber wir waren der Meinung, es
schaffen zu können. Folgende Umstände kamen uns zugute:
Mein Vater hatte ja seine Arbeitsstelle bei der UK, die unsere
Familie ernähren konnte und die er nicht aufgegeben wollte.
Vielmehr wollte er nach Feierabend helfen, während ich den
Laden ganztags betreiben sollte. Da mein Auskommen also gesichert
war, würde es genügen, wenn das Geschäft –
zumindest in der Anfangszeit – die Kosten einbringen würde
und wir unseren Lieferantenkredit abbezahlen könnten. Dieser
war ein wichtiger Bestandteil unserer Kalkulation. Bereits vor
dem Kriege war mein Vater Kunde bei der Kölner
Großhandelsfirma Goldberg gewesen und war dort immer
noch in bester Erinnerung.. Es bedurfte keiner langen
Verhandlungen, die Lieferung einer Fahrradteile-Grundausstattung
auf Kredit zu erwirken, weil die Firma Vertrauen zu meinem Vater
hatte. Einen Bankkredit hatten wir erst gar nicht angestrebt –
wo hätten wir auch Sicherheiten her holen sollen. Ein kurz
nach der Betriebseröffnung gestellter Antrag für ein
Aufbaudarlehen aufgrund des in Düren entstandenen
Kriegsschadens wurde von vorneherein wegen mangelnder
Sicherheiten abgelehnt. Diesen Bescheid habe ich eingefügt
um zu zeigen, dass man damals wie heute von Banken kein Geld zu
erwarten hat, wenn man nicht schon welches besitzt !
 Fehlanzeige
! Kein Geld vom Staat ohne Sicherheit ! Was lernen wir daraus ?
Wer nichts hat, kann keinen Kredit bekommen. Wer was besitzt,
braucht ihn gar nicht.
Alle nötigen
Formalitäten waren rechtzeitig erledigt worden. Auch die
Eintragung in die Kölner Handwerksrolle hatte mein Vater
schon bewirkt, weil die Dürener Eintragung natürlich
hier keine Gültigkeit besaß. Dies war auch der Grund
dafür, dass die Firma auf den Namen meines Vaters Wilhelm
Perscheid angemeldet wurde, obwohl ich der eigentliche
Betreiber war.
Neben den
Ersatzteilen stellte uns der Vertreter von Goldberg, Wolfgang
Boecker, auch ein paar GOLDRAD Fahrräder
sowie ein GOLDRAD Moped mit SACHS-Motor in den
Laden, von dem ich mir allerdings nicht viel versprach. Anfang
der Fünfziger Jahre hatten eine Vielzahl von Fahrradfabriken
auch Mopeds mit SACHS oder ILO Motor produziert und
damit Scharen von Arbeitern und Angestellten motorisiert. Die
Zeit solcher Fahrzeuge war jetzt jedoch abgelaufen und
überwiegend nur noch jugendliche Interessenten mit anderen
Vorstellungen waren als Käufer auszumachen. Sportliche
Fahrzeuge von renommierten Marken-Herstellern waren gefragt, die
in Wesseling fast alle schon vertreten waren – leider !
Wiederum waren es Z.s, genauer gesagt Vater Z., der eine Idee
hatte: Er kannte den Generalvertreter von VICTORIA, Herrn
Hirth, der in Köln
gleichzeitig auch ein Auslieferungslager, das sich in Räumen
der Spedition PeJoZi (Peter Josef Zimmer) auf dem
Gereonswall befand, betrieb. Die NürnbergerTraditionsfirma
stellte Fahrräder und Mopeds her und hatte in Wesseling noch
nicht Fuß gefasst. Auch hier kamen wir ins Geschäft.
Bei VICTORIA wurden die Mopeds mit sogenannten
Prolongationswechseln angeboten. Obwohl mein Vater von
Wechselgeschäften nichts wissen wollten, haben wir in der
ersten Zeit diese Finanzierungsart in Anspruch nehmen müssen.
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Während dieser
ganzen Vorbereitungen fuhr ich noch jeden Tag zu Rövenich,
denn jede Mark war nötig. Herr Rövenich
höchstpersönlich gab mir noch wertvolle Ratschläge
zur Geschäftseröffnung, einen zukünftigen
Konkurrenten konnte er wegen der räumlichen Entfernung in
mir ja auch nicht ausmachen. Er hatte schon am Anfang meiner
Tätigkeit von seinem Rollenprüfstand geschwärmt,
einer seiner Meinung nach unentbehrlichen Ausrüstung einer
qualifizierten Werkstatt, den ich dort auch mehrfach bedient
habe. Es handelte sich um einen Eigenbau, der auf der Grundlage
eines Gleichstrom-Generators arbeitete. Dazu war dieser mit einer
Laufrolle versehen, die vom Hinterrad des zu messenden Fahrzeugs
angetrieben wurde. Durch verstellbare Widerstände wurde der
Motor über die Erregerwicklung abgebremst und die Leistung
aus dem Produkt von Volt x Ampere (Watt) ermittelt. Ich war Feuer
und Flamme für diese Idee und erwarb noch vor der
Geschäftseröffnung bei einer Ankerwicklerei in
Köln-Lindenthal einen gebrauchten Generator, um ebenfalls
einen solchen Prüfstand zu bauen. Das Geld hätte ich
besser sparen sollen. Ich hatte überhaupt nicht darüber
nachgedacht, dass es beim Betrieb eines solchen Prüfstandes
in einer Wohngegend wegen der unvermeidlichen Lärm- und
Abgasentwicklung Probleme geben könne. Erst viele Jahre
später konnte dieses Projekt an anderer Stelle und unter
anderen Voraussetzungen realisiert werden. Der gebraucht
erworbene Generator landete u.a. aus Platzgründen im
Schrott.
Das Ladenlokal sollte Ende Mai 1957
freiwerden. Ich beendete meine Tätigkeit in Köln und
innerhalb von 14 Tagen richtete ich den winzigen Verkaufsraum und
die noch winzigere, dahinter befindliche Werkstatt ein, was keine
große Sache war.
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