Willis Offizielle Motorisierung ab 1962 und erste Auslandsreise



Nach dem Erwerb des damaligen Führerscheins der Klasse Vier war Willis erstes offizielles motorisierte Zweirad das .damals meistverkaufte Moped, das legendäre NSU Quickly N. Damals war dieses Moped etwa halb so alt wie Willi. Seine Erinerungen an dieses Quickly sind immer verbunden mit seiner ersten großen Moped-Tour ins benachbarte Ausland, und zwar nach Holland.

Für den gerade 16-jährigen Willi war es eine hoch abenteuerliche Reise. Seine Ausrüstung bestand dazu aus zwei wichtigen Dingen: Das erste war die Karte, die er benötigte, um den richtigen Weg zu finden und das zweite war das Geld um unterwegs das Benzin fürs Quickly bezahlen zu können. Letzteres bestand aus 10,00 DM und für Ersteres wurde kurzerhand aus dem im Übrigen nicht mehr benötigten Diercke-Schulatlas die Seite herausgerissen, auf der sowohl das Vorgebirge als auch Holland oder besser die „Niederlande“ zu finden waren.

Nun, es kam wie es kommen musste: Das Leistungsvermögen einer NSU-Quickly, die Entfernung bis Maastricht und die Fahrzeit bis dorthin hatte Willi jedenfalls trotz gründlichem Atlasstudiums falsch eingeschätzt und es kam die Nacht über seine Tour, noch bevor er die holländische Grenze erreichte. Zum Übernachten zog er sich kurzerhand in eine kleine Kapelle am Wegesrand zurück, worin er sich auf eine der harten Holzbänke zur Nachtruhe legte. Damit ihm während seines Schlafes niemand sein Quickly stahl, hatte er dieses selbstverständlich mit in die Kapelle genommen um es auch im Schlaf noch mit einer Hand festhalten zu können. So verbrachte er die Nacht mehr schlecht als recht.

Gott wird es ihm in seiner endlosen Güte wohl irgendwie vergolten haben. Am nächsten Tag erreichte er schließlich die holländische Grenze, korrigierte aufgrund seiner jüngsten nächtlichen Erfahrungen jedoch seinen ursprünglichen Plan und machte sich sodann wieder auf den Heimweg.

Auf die Quickly folgte aber schon bald – dem Lehrgeld und dem Fleiß sei Dank – eine Kreidler Florett Super mit für damalige Verhältnisse sagenhaften 4,2 PS und schon 75 km/h schnell.

Dieses war natürlich ein ganz anderes Kaliber als die Quickly: Galt das Florett Super damals doch als das wohl potenteste Kleinkraftrad auf dem deutschen Markt.

Willi benötigte ein solches Fahrzeug, um an seiner Stuckateur-Lehrstelle bestehen zu können. Seine Arbeit begann damals in der Regel um 7:00 Uhr an der Baustelle, die stets irgendwo im Umkreis von 50 km um Bonn herum zu finden war.

Im Jahre 2006 erwarb Willie Schaub eine Kreidler Super, wie er sie in seiner Lehrzeit gefahren hatte

Zurück zur Hauptgeschichte

Text: Hans Peter Schneider
Fotos: Archiv