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Rückschau 2020/2021


Gipfel der wegen der Corona-Pandemie schon in den Möglichkeiten sehr eingeschränkten Jahre 2020 und 2021 war die Flukatastrophe vom 14.Juli 2021. Der eigentlich beschauliche Sahrbach grub das beschaulicher Sahrtal um vernichtete Existenzen und Infrastruktur, bevor er die Ahr bei Kreuzberg in ihrem tödlichen und zerstörerischen Treiben noch mehr aufrüstete . Im Oktober 2021 war es von Krählingen aus nur möglich, ins zerstörte Kreuzberg zu fahren. Das Sahrbachtal in Richtung Rheinbach war noch nicht befahrbar und deshalb gesperrt

Rückschau auf die Jahre 2020 und 2021

Das Jahr 2020 begann für unseren Club eigentlich ganz normal mit der Jahreshauptversammlung am 7. Februar in Dersdorf. Der Plan für 2020 beinhaltete neben unserem Stammtisch an jedem ersten Freitag im Monat wieder eine Vielzahl von Touren in die Umgebung , auf die wir uns mit dem kommenden Frühling schon alle freuten. Zusätzlich war der Besuch bei einem Sammler in Lind vorgesehen.

Aber dann meldete sich das Corona-Virus Corvid 19 im Februar schon in Bensberg und nahm Wochen später uns und die übrige Welt in seinen Griff. Das Virus war bis dahin wenig erforscht und überaus bösartig weil für viele den Tod und für noch mehr unangenehme Langzeitfolgen mitbrachte. Anfang März 2020 zeigten die Nachrichten Sender im Fernsehen Bilder aus Italien und New York, die zeigten, wie sehr die Gesundheitssysteme überfordert waren und man nicht mehr recht wusste, wohin mit all den vielen Toten. In der zweiten März-Hälfte verfügten viele Regierungen weltweit über einen umfassenden Lockdown. Alle Kontakte unter Menschen und damit fast das gesamte Arbeits- und Freizeitleben musste im Sinne der Volksgesundheit extrem heruntergefahren werden. Die Situation und das Lebensgefühl in der Zeit waren für die meisten in einer bis dahin noch nie gekannten Weise beängstigend. In den Supermärkten waren die Regale mit den Nudeln und Klopapier für Wochen leergefegt. Neben dem Lockdown beruhigte die Regierung mit großzügigen Finanzspritzen, um das soziale und wirtschaftliche Leben nicht zu sehr in den Ruin fahren zu lassen. Oldtimertouren spielten im Frühjahr 2020 in den Gedanken keine großen Rollen. Erst als es im Frühsommer wieder erste Lockerungen des Lockdowns gab, kam die Lust zurück und zweimal machten machten sich einige nach Absprachen in unserem WhatsApp-Accound mit Mopeds und Oldtimermotorrädern zu einer regelkonformen Tour auf in die Eifel.

Ende 2020 traten die ersten wirksamen Impfstoffe zur weltweiten Freude auf den Plan und man war zuversichtlich, dass sich ab Frühsommer 2021 normale Verhältnisse wie in der Zeit vor Corona wieder einstellen würden. Aber auch das Virus entwickelte sich weiter fort und setzte sich ab April mit der sogenannten Delta-Variante durch, die um ein vielfaches ansteckender war, als die bisher erschienenen Varianten. Die Zahl der Infektionen nahm deshalb im Frühjahr trotz aller Impfmaßnahmen zu und ein weiterer bis in den Hochsommer hinein geltender Lockdown machte die im vorhergehenden Winter erwachsenen Hoffnungen zwar nicht ganz zunichte, schob aber noch einige zusätzliche Monate des Sich-Gedulden-Müssens ein.

Dann setzte mitten in der noch akuten Corona-Pandemie mit dem 14. Juli 2021 morgens gegen 10:00 Uhr ein 12 Stunden andauernder Wolkenbruch über das Gebiet zwischen den belgischen Ardennen, Adenau, Bensberg und Hagen mit einer Niederschlagsmenge von ca. 200 Litern/m² ein. Am späten Nachmittag konnten die betroffenen Böden das Wasser nicht mehr halten und leiteten es unmittelbar dorthin, wohin es die Schwerkraft laufen ließ. Die Bäche der Ahreifel wurden zu reißenden zerstörerischen Flüssen und ließen die sonst nur vor sich hinplätschernde Ahr zu einer Tod und Zerstörung bringenden Bestie anwachsen mit Wasserständen von stellen- und zeitweise 10 Metern über dem Normalniveau. Den Menschen außerhalb der Eifel wird die Flut mit all ihrer Zerstörungskraft nicht weniger in Erinnerung bleiben. Die Bördenlandschaft im Westen der Niederrheinischen Bucht wurde bis dahin von ihren Bewohnern für flach gehalten und nur in unmittelbarer Nähe zu Swistbach, Erft, Inde, Rur, Merzbach rechnete man bei Extremwetter mit Überschwemmungen. Die Fluten des 14. Juli 2021 übertrafen jedoch alle bis dahin möglichen Vorstellungen. Selbst bei seichten Gefällen von einem Prozent gerieten die Wassermassen derart in Bewegung, dass nicht nur ein Großteil der Keller mit allem, das darin war überflutet wurden. Die Straßengräben wurden zu reißenden Flüssen und man wunderte sich nach der Flut, wo überall in dem scheinbar flachen Gelände es zu deutlich sichtbarer Bodenerosion bzw. Bodenabtragungen kam.

Über Youtube lassen sich zahlreiche Videos finden, die auch in Jahren noch einen tieferen Eindruck von der Gewalt und der Zerstörungskraft dieser Flut vermitteln können, als das geschriebenen Worten an dieser Stelle vermögen. In Deutschland sind am Ende über 192 Todesopfer zu beklagen. Davon an der Ahr, die ja zu unseren bevorzugten Ausfahrtzielen gehört, 131 Tote, in der gemeinde Swisttal war 6 und in Rheinbach 5 Todesopfer zu beklagen. Die zahl der Verletzten beläft sich insgesamt auf ca. 4.000 Personen. Ca. 18.000 Gebäude wurden mehr oder weniger beschädigt und mehr als 40.000 Autos total zerstört. Auch in Belgien verursachte die Flut erhebliche Schäden mit mehr als 40 Todesopfern. Viele liebe Dinge, von Dokumentensammlungen, Fotosammlungen, alte Tischdecken bis hin zu Oldtimerfahrzeugen wurden vernichtet. Im Oktober 2021 ist viel vom zerstörten Wohnraum noch nicht wieder hergestellt sind Straßen und Brücken gar nicht oder nur eingeschränkt befahrbar, wesentliche Infrastruktur wie Strom, Trinkwasser, Gas, Telefon, nur eingeschränkt wieder hergestellt. Überhaupt wird es noch mindestens 2023 werden, bis die Infrastruktur im Ahrtal den Leistungsstand von unmittelbar vor der Flut erreichen wird. Und dennoch wird das Ahrtal dann ein anderes sein. Viele Häuser werden fehlen und das Bett der Ahr hat sich verändert.


Hier stehen wir im Oktober 2021 vor dem gebliebene traurigen Stückchen Straße im Sahrbachtal, die nur in Richtung Kreuzberg befahrbar ist

Am 13. Juni 2021, also noch vor der Flut hatten wir eine Eifelrunde mit Mopeds und Oldtimern ins Ahrtal gewagt. Nach der Flut starteten wir ebenfalls eine Mopedrunde in die Zülpicher Börde in den angrenzenden Eifelrand, wo die Schäden bis dahin nach außen hin nicht mehr zu sehen waren. Im Oktober war aus dem Ahrtal zu hören, dass einzelne Wirte wieder Angebote machten, weil sie ja außer der Schadenbeseitung auch Umsätze für ihre wirtschaftliche Existenz benötigen, sodass wir am 10.10.2021 die Angebot nachkamen und unmittelbar ins zerstörte Ahrtal zwischen Kreuzberg und Schuld fuhren. Aus den Fahrfreuden wurde es angesichts der Schäden eine Tour, die uns alle sehr nachdenklich machte. Dementsprechend drehten sich alle Gespräche bei unseren Pausen weniger um unsere Mopeds als vielmehr um das, was die Flutkatastrophe alles an wahrlich Unfassbarem angerichtet hatte.





Mehr Fotos von den Touren gibt es in diesem Album


Treffpunkt zur Eifelrunde im September 2020


Kleine Pause im Wald vor Königsfeld 2020


September 2020. Pause mit Kaffee und Kuchen am Endbahnhof der Brohltalbahn


Nach der Flut empfand man es noch als pietätlos, in Richtung Zentraleifel zu fahren. Im September 2021 waren dort zudem nur erst wenige Straßen befahrbar. Deshalb ging die Runde in Richtung Zülpich und an den nordöstlichen Eifelrand. Hier machen wir in der Nähe von Düttling eine kleine Pause


Im Juni 2021 war das Ahrtal noch heil. Pause oberhalb von Insul mit Blick auf die Berge des mittleren Ahrtals

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Die nächsten Clubtermine

Swisttal, im November 2021

Text: Hans Peter Schneider Fotos: Reiner Mangels, Kalle Dick, Wolfgang Kamrath, Hans Peter Schnrider

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